
m
Arten des Katzengeschlechts, von den Europäern Tigerkatzen, von
den Malaien kuwuk, auch kutjing-utan, \Y a 1 dkatze, oder kutjing-
batu, Steinkatze, genannt, Felis inarmorata, planiceps und minuta;
die letztere ist allen drei Sunda-Inseln gemeinschaftlich, ihre Felle
sah ich im westlichen Borneo bei Europäern und Chinesen als
kleine Fussteppiche benutzt, auch ihre Haut in den chinesischen
Apotheken.
Das H u n d e g e s c h le c h t tritt dagegen im Archipel zurück,
die einzige Art ist der rothe Hund, Canis rutilans Sal. Müll., auf
allen drei Sunda-Inseln, aber überall selten, ein Wald- und Ge-
birgsthier wie seine nächsten Verwandten, der vorderindische C.
primaevus, der altaische C. alpinus und der abyssinische C. Simensis,
übrigens keineswegs unserem Haushunde so nahe stehend als der
Schakal; zu Sintang auf Borneo sagte man mir, dass die Dayaker
seine Gallenblase als Heilmittel schätzen.
Zahlreicher und weiter verbreitet sind die Vi v e r r e n - a rtig e n
Raubthiere, namentlich aus der Gattung Viyerra, Zibetkatze, selbst,
tangalung, tingalung oder bindalung der Malaien, und Paradoxurus,
musang derselben, beide von den Holländern unter dem Namen
»wilde Katzen« einbegriffen. Vom Musang erzählte man mir in den
j| i; Kaffeegärten Javas, dass er die schönsten Kaffeebeeren zu seiner
Nahrung auswähle und die Bohnen unverdaut wieder von sich gebe,
die sodann gesammelt würden und die erste Sorte Kaffee gäben.
Weniger häufig ist eine Art Ichneumon, Herpestes javanicus, gerang-
gang, die schlanke Viverre, Prionodon gracilis, linsang, und der
Bärenmarder, Arctictis binturong, doch alle wiederum den drei
grossen Sunda-Inseln gemeinsam. Die M a rd e r sind auf denselben
durch die einzige Mustela Henrici Westerm. vertreten, wenig verschieden
von der vorderindischen M. flavigula; ich erhielt sie zu
Sintang auf Borneo, wo man sie auch musang nannte. Allgemein
verbreitet ist wiederum die Fischotter, Lutra leptonyx Horst'.,
andjing-ayer, Wasserhund, auch barang oder brang-brang, am-
brang genannt. Der kurzschwänzige Stinkdachs, Mydaus meliceps,
auf Sumatra telagu oder teledu, in den höhern Gebirgsgegenden
des westlichen Java’s sjegung genannt, ist auf beiden Inseln selten,
und der O tte rb ä r , Cynogale Bennetti Gray (Potaniophilus bar-
batus Sal. Müller) auf Borneo beschränkt. Letzteren fand ich
einmal lebend gehalten in einem chinesischen Hause unweit Mandhor;
er sei nicht selten an den Abhängen des Berges Selaman, sagte
man mir dort, und werde in Gruben gefangen, seines Ileisches
wegen; er wurde mit Fischen gefüttert, soll aber auch dem Federvieh
nachstellen. Im äusseren Ansehen erinnerte er mich zugleich
an Waschbär und an Fischotter, an letztere durch die breite
Schnauze mit starken weissen Bartborsten, an ersteren durch die
allgemeine Körperhaltung; seine Bewegungen waren gemessen und
bedächtig, aber unerschrocken, mehr die eines Bären als eines
Marders; beunruhigt knurrte er wie ein Hund und ging im Begriff
anzugreifen zu einem dem der Katzen ähnlichen fauchen (Blasen)
über. Endlich ist noch der kleine glatt- und kurzhaarige H onigb
ä r, Ursus Malayanus Raffl., nicht zu vergessen, der im Innern
von Sumatra und Borneo nicht'selten ist, aber auf Java fehlt, von
den Eingeborenen wegen seines Brummens bruang genannt, von den
Dayakern auf Borneo lego. Er lebt hauptsächlich von Kokosnüssen,
Honig und Zuckerrohr, frisst aber auch Fleisch und wird immerhin
als reissendes Thier gefürchtet.
Unter den Nagethieren sind mehrere Arten von E ic h h ö r n ch
e n , malaiisch tupai, tupe oder auch badjing, aui den Sunda-
Inseln häufig, alle untereinander nahe verwandt, aber an ihrer scharf
abgegränzten Färbung leicht zu unterscheiden, so das zweifarbige,
Sciurus bicolor Sparrin., oben schwarz, unten gelblich-weiss, das
purpurne, Sc. Leschenaulti Desm., oben dunkel purpurbraun, unten
gelb, und zwei mit einem Seitenstreifen, Sc. Prevosti Desm., oben
schwarz, unten rothbraun, Seitenstreif weiss, und Sc. vittatus Raffl.,
oben grau, unten roth, Seitenstreif weiss und schwarz, letzteres an
den Binnenseen des obern Kapuasgebietes'in Borneo öfters von mir
gesehen. Eigentümlicher sind die flie g e n d e n E ic h h ö rn c h e n ,
von denen im Archipel beiderlei Formen Vorkommen, grössere mit
ringsum langbehaartem Schwanz wie Pteromys nitidus Geoff., und
kleinere mit zweizeilig behaartem Schwanz wie Sciuropterus sagitta
L.; ein eigener malaiischer Name für dieselben ist mir nicht bekannt.9)
Bemerkenswerth sind noch die S ta c h e ls c hw e in e , wovon auch
zwei Arten Vorkommen, ein unserm südeuropäischen ähnliches
kurzschwänziges, Hystrix Javanica Fr. Cuv., auf allen drei Sunda-
Inseln. und das pinselschwänzige, Atherura fasciculata, nur auf
Sumatra und in Malakka; beide werden von den Malaien landaq,
auch babi landaq, und bulubabi, Borstenschwein, genannt. An der
Westküste von Borneo führt seinen Namen, Landäk, ein eigener
Bezirk an der Nordseite des Kapuasstromes, einst selbständiges malaii