
Zahl von Thiernamen; nachher wurde M e d h u r s t’s engljah and ja-
panese and japanese and english vocabulary, compiled from native
works, 1830, verglichen und mit Hülfe davon, wie von H o ffm a n n ’s
Grammatik, noch in Japan selbst das der Aussprache nach Niedergeschriebene
mit der japanischen Orthographie verglichen. Medhurst’s
Vocabular hat mir überhaupt an Ort und Stelle gute Dienste geleistet,
mit seiner Hülfe und durch meinen intelligenten Diener war ich bald
im Stande, zu rechnen und zu kaufen, zu beauftragen und zu fragen,
so weit es materielle, nahe liegende Dmge betraf; eine Erzählung
im Zusammenhänge zu verstehen (nicht bloss aus einzelnen bekannten
Wörtern zu errathen) oder gar Geschriebenes vom Blatte weg zu
lesen, so weit habe ich es allerdings nicht gebracht.
Gewissermaassen als Rechtfertigung möge es mir erlaubt sein,
eine Stelle aus einem Briefe des verehrten Prof. Hoffmann, des
besten und langjährigen Kenners der japanischen Sprache in Europa,
hier anzuführen, welche sich auf den Besuch der japanischen Gesandtschaft
in Holland bezieht: »nun ich endlich im Stande bin,
mit einem Japaner ein Gespräch zu führen, wobei ich jedoch häufig
ersuchen muss, ein zu schnell gesprochenes Wort oder halb verschlucktes
Wort zu wiederholen oder deutlicher auszusprechen,
schäme ich mich nicht mehr, zu bekennen, dass ich, wenn zwei
Japaner mit einander reden, doch wenig davon verstehe.« (November
1864.)
Jene Vergleichung erlaubt mir auch, mehrere der Angaben
Medhurst’s bestimmter und wissenschaftlicher auszudrücken, indem
derselbe die japanischen Thiere oft durch nur entfernt ähnliche
europäische wiedergiebt, z. B. tanulri (Canis viverrinus) mit Dachs,
yamatori (Phasianus Sömmeringi) mit jungle fowl (wilder Hahn in
Ostindien), kisi (Ph. versicolor) mit Rebhuhn, ara (Serranus) mit
cod (Stockfisch) etc., was freilich dem Nichtgelehrten ziemlich gleichgültig,
dem Zoologen aber ein Gräuel ist.
Sehr bald ergab sich nun, dass die Japaner nicht genau so
sprechen, wie sie schreiben, was sich zwar aus der Analogie aller
anderen Völker von vorn herein erwarten Hess, aber in den spe-
ciellen Fällen doch immer wieder unerwartet und ärgerlich war.
Die Abweichungen waren an sich nicht gross, aber doch oft hinreichend,
um ein sofortiges Verständniss zu verhindern, so sprachen
die Japaner, von denen ich lernte und die allerdings nicht zu den
höheren Ständen gehörten, regelmässig ska, stots’, xL welche
Wörter si-ka, fi-to-tsu und fi in den europäisch-japanischen Sprachlehren
geschrieben werden. (Vergl. die übereinstimmenden Bemerkungen
von Herrn Berg im ersten Bande der Reisebeschreibung
Seite 6.)H
err H o ffm an n , für welchen die japanische Litteratur Ziel
wie Ausgangspunct seines Studiums dieser Sprache ist, hat sich
nämlich selbstverständlich an den allgemeinen Grundsatz gehalten,
bei Wiedergabe der Wörter in europäischen Buchstaben der einheimischen
Orthographie zu folgen, d. h. für dasselbe japanische
Zeichen stets dieselben europäischen Buchstaben zu setzen, ohne
sich darum zu bekümmern, ob diese der Aussprache der Japaner
entsprechen, da diese theils in verschiedenen Gegenden, theils bei
verschiedenen Worten etwas verschieden ist und nicht in jedem
Fall, so wie die Schreibweise, zu constatiren sei. Für litterarische
Studien ist dieses gewiss das Richtige, aber zum Zweck des mündlichen
Verkehrs mit den Japanern eben so, als wenn man einem
Griechen das deutsche Wort schön durch <r%osv., einem Deutschen,
der nicht Französisch kann, beau durch l' - o - a - ii wiedergeben
wollte. Da ich selbst aber die Namen hauptsächlich im mündlichen
Verkehr und für denselben lernte, so h ab e ich sie auch so aufgezeichnet,
wie ich sie hörte .und selbst sprechen musste, um verständlich
zu sein, den Dienern, Fischern und Bauern ffescenüber, ' ’ O ' O 7
mit denen ich zu thun hatte. Ich gebe im Folgenden diese Aufzeichnungen
wieder, in der Hoffnung, dass sie anderen Naturforschern,
die das Land besuchen, von einigem Nutzen sein können,
habe aber, wo die Aussprache von der Umschreibung der japanischen
Orthographie mit europäischen Buchstaben wesentlich abweicht,
letztere in Klammern daneben gesetzt. Wo zwei Namensformen,
sei es mit oder, sei es mit auch, verbunden sind, bezeichnen sie
dagegen entweder verschiedene Schreibarten in verschiedenen
Büchern, oder abweichende Aussprache derselben von Seiten der
Japaner, die ich hörte, vielleicht auch in einzelnen Fällen nur abweichende
Auffassung von meiner Seite.
Unser Alphabet reicht übrigens bekanntlich nicht einmal für
unser? eigene Sprache aus, und es konnte die Frage entstehen, ob
nicht das von Lepsius vorgeschlagene Standard-Alphabet (London
und Berlin 1863, 8., vergl. den ersten Band dieser Ileisebeschreibung
Seite XXHI) anzuwenden sei. Ich habe es nicht durchgeführt,
hauptsächlich weil die vielerlei kleinen diakritischen Zeichen dem