
hauptsächlich für kleinere Mittheilungen zu rascherer Veröffentlichung bestimmt, wie
die Proceedings englischer und amerikanischer Gesellschaften, eine Zusammenstellung
von Fischen aus Sumbawa auch in dem zu Singapore erschienenen Journal of the Indian
archipelago, vol. II. 1848. Die Zahl der einzelnen Aufsätze ist sehr gross, da fast jede
Zusendung zu einer besondern Aufzählung Veranlassung gab; die umfassendsten sind
eine Bearbeitung der karpfenartigen Fische 1860, der Welse 1858 und eine Aufzählung
aller bis dahin bekannten Fischarten aus dem Archipel, 1859, im IV., VI. und
VIII. Band der zweiten der oben genannten Zeitschriften. 1855 begleitete er den
General - Gouverneur Duymaer van Twist auf dessen offizieller Reise über Celebes
nach den Molukken und gab in der ausführlichen Reisebeschreibung, reis door de
Minahassa en den molukschen Archipel, zwei Bände gr. 8vo., Batavia 1856, Listen
der Thiere aller Klassen, welche bis dahin von den betreffenden Inseln in der zoologischen
Literatur angegeben waren, Verzeichnisse, welche freilich der Natur der
Sache nach sehr unvollkommen ausfallen mussten. Definitiv nach Europa zurückgekehrt,
hat er seit 1862 begonnen seine ichthyologischen Resultate in einem umfassenden
Bilderwerke, Atlas ichthyologique des Indes orientales neerlandaises,
Amsterdam, Fol., niederzulegen, wovon bis je tz t die Papagei- und Lippfische, die
Welse , Karpfen, Aale, Lophioiden, Plectognathen und Pleuronectiden erschienen sind.
Gleichzeitig thaten sich auch an ändern Punkten der niederländischen Besitzungen
unter den Aerzteri einige als Sammler und Kenner einzelner Thierabtheilungen rühmlich
hervor, so 0 . M o h n ic k e (aus Stralsund) in Amboina und später in Surabaya für
Käfer, C. L. D o le s c h a ll in Amboina (gestorben) für Spinnen und Zweiflügler und
H. A. B e r n s t e i n aus Breslau, erst Privatarzt auf Java, für Vögel; Doleschall veröffentlichte
einige systematische Arbeiten über die genannten Gliederthiere, Bernstein
mehrere interessante Aufsätze über Anatomie und Biologie javanischer Vögel in den
Abhandlungen der naturkundigen Gesellschaft und im Journal für Ornithologie 1859
bis 1860. Auf Amboina ging daneben das Sammeln von Conchylien und anderen
Raritäten des Meeres nach Rumph’s Beispiel fort, ohne den seitherigen Fortschritten
der Wissenschaft zu entsprechen; je d e r Arzt, der dort einige Zeit stationirt war,
brachte eine kleine Conchjliensammlung zusammen, und einzelne dort ansässige Liebhaber
verkauften von Zeit zu Zeit grössere Sammlungen nach Batavia oder Europa;
leider wurde dabei auf das nähere Vorkommen gar nicht geachtet, was durch malaiische
Händler oder eigene kleine Reisen von Timor, den T enim be r-Inseln, den
eigentlichen Molukken, Celebes u. s. w. gekommen, mit den bei Amboina selbst vor-
"kommenden Naturalien zusammengeworfen und alles von da ohne Fundortsangabe nach
Batavia und Europa verschickt, so dass es dort als amboinisch, hiea* als javanisch galt.
Daher viele falsche Vaterlandsangaben noch in neueren systematischen Werken.
Eine strengere Beachtung der faunistischen Unterschiede der einzelnen Inseln und
Inselgruppen zeichnet vortheilhaft die reichen Sammlungen des Engländers Alfred
Rüssel W a l l a c e aus, der in den Jahren 1854 — 1862 alle grösseren und viele der
kleineren Inseln des Archipels, namentlich im östlichen Theile besuchte, und nach
seiner eigenen Angabe etwa 125,000 Stück zoologischer Gegenstände, darunter 8050
Vögel, 13,100 Schmetterlinge und 83,200 Käfer zurückbrachte. Neben zahlreichen
kleineren und spezielleren Aufsätzen hat er in einem zweibändigen Werke The Ma-
layan Archipelago, London 1869 8vo. (ins Deutsche übersetzt von A. B. Meyer 1869),
eine feingehende Schilderung seiner Reisen, Forschungen und Anschauungen gegeben,
geistreich und anziehend., voll feiner Beobachtungen, wenn auch zuweilen etwas einseitig
und theqretisirend. Der grosse Unterschied zwischen der Thierbevölkerung der
grossen westlichen und der kleineren östlichen Inseln., schon von den holländischen
Forschern dargelegt und im Allgemeinen jedem Spezialzoologen schon früher bekannt,
wurde von Wallace sehr scharf hervorgehoben, durch viele neue Beispiele erläutert
und mit einem vermuthlichen früheren Zusammenhang der Küsten von Borneo,
Sumatra und Java unter sich und mit Malakka in Verbindung gebracht.
Wallace’s reiche Erfolge regten nun auch wieder in Holland zur Nacheiferung
auf, und in Folge davon wurden nun auch wieder von der Kolonialverwaltung einzelne
Beamte eigens für naturwissenschaftliche Sammelreisen bestellt, so der schon
genannte B e r n s t e i n , welcher in den Jahren 1860— 1862 die eigentlichen Molukken,
Halmahera, Morotai, die O b i-In se ln , Gebe und Waigin durchforschte, aber zu
grossem Verlust für die Wissenschaft schon am 18. April 1865, als er sich eben
zu einer grösseren Reise nach Neuguinea selbst anschickte, unerwartet rasch starb,
und H. v o n R o s e n b e r g aus Darmstadt.
5) Vgl. die Mittheilung von Prof. P e t e r s in den Monatsberichten der Berliner
Akademie 1867, S. 319.
®) Oken, allgemeine Naturgeschichte, VII., S. 953, bezieht das von Rumph unter
dem Namen Tupe angeführte Thier auf die Gattung Cladobates. Valentyn, a. a. O.
S. 276, 277, sagt, man sehe in Amboina zuweilen ein Thierchen, Tupe genannt, das
am meisten einem Eichhörnchen gleicht; sie kommen aber daselbst nicht ursprünglich
vor, sondern werden von ändern Gegenden gebracht. Die ausdrückliche Angabe von
vier Zehen an den Vorderfüssen, sowie da?s es Cocosnüsse, Pisang, Reis und allerlei
Baumfrüchte fresse, spricht entschieden für ein wirkliches Eichhorn, und gegen den
»Insektenfresser« Cladobates; unklar bleibt aber, wie Valentyn nach den zwei langen
Zähnen in Ob e r- und Unterkiefer noch Hundszähne erwähnen kann. Die Eckzähne
vom Cladobates sind übrigens zu klein, um einem Laien als Hundszähne zu gelten.
Weder Eichhörnchen noch Cladobates kommen unseres Wissens wild auf den Molukken
v o r, wohl aber wird Sciurus bicolor auf Javä den Fremden lebend zum Kauf angeboten
(S. 52) und so mögen überhaupt Eichhörnchen in der Blüthezeit Amboina’s dahin
gebracht worden sein, ihrer Gutmüthigkeit und Kurzweiligkeit wegen, welche von
Valentyn ausdrücklich hervorgehoben wird und welche nicht auf einen Insektenfresser
passt. Die grossen, doch freundlichen Augen, welche Valentyn hervorhebt, passen gut
auf das von mir eine Zeitlang lebend gehaltene zweifarbige Eichhörnchen, Sciurus bicolor,
sowie auch alles was Valentyn von seinem Betragen in der Gefangenschaft erzählt;
offenbar hat er auch ein solches Thierchen lebend gehabt und lieb gewonnen, wie ich.
7) Die Schilderung eines solchen Kampfes mit einem Büffel, sowie was ich vom
Tiger auf Java hörte, habe ich in der Zeitschrift »der zoologische Garten« Jahrgang
1861 S. 418 und 384 mitgetheilt. Das Erstechen des Tigers durch Lanzenträger
schildert als Augenzeuge unter Ändern von Wollzogen, Briefe des Herrn von Wurmb
und des Herrn Baron von W. auf ihren Reisen nach Afrika und Ostindien in den
Jahren 1774— 1792. Gotha 1794. 8vo. pag. 389.
8) Dasselbe- haben schon Reinwardt und Kuhl angegeben, s. Oken allgemeine
Naturgeschichte VII. S. 1608; es ist dieses entscheidend dafür, dass der schwarze