
Aussprache der japanischen Zeichen.
mit e und wu mit u zusammengefallen ist oder nie existirt hat;
eben so wird o und wo, i und wi, obgleich besondere Zeichen für
jedes existiren, in der Aussprache nicht immer unterschieden, die
ersteren im Beginn eines Wortes o, nach einem anderen Vocal
wo gesprochen; auch das Zeichen wa wird in der ersten Silbe eines
Wortes oft ganz wie a gesprochen. Jene zehn Consonanten sind
nun. , s, t, n, m, y , w, r, n und eine Aspirate; ihre Zahl
wachst aber dadurch, dass mittelst diakritischer Zeichen, ähnlich
denen von Lepsius, aus k g, aus t d, aus s weiches z, aus der
Aspirate sowohl b als p werden kann; demnach sind der in der
Schrift unterscheidbaren Consonanten 15: k, g; t, d; p, b; m n
n; s, z; w, j; r und die Aspirate; zwei auf einander folgende
Consonanten können aber gar nicht ohne Zwischenvocal geschrieben
werden, ausgenommen, wenn der erste n ist. .
In der Aussprache treten nun Modificationen ein durch die
Beschaffenheit des Vocals der betreffenden Silbe; ti und tu, wie
auch di und du, wird durchgehend tsi und tsu, dsi und dsu gesprochen,
so regelmässig, dass selbst Hoffmann diese Umschreibung
ihr die betreffenden Zeichen angenommen hat, obgleich er sie mit
Recht m dieselbe Gruppe mit ta, te, to stellt.. Aehnlich verhält es
sich mit dem oben als Aspirate bezeichnten Consonanten; in der
Regel gibt man an; dass er bald wie h, bald wie f oder auch wie v
oder ganz unnachahmlich Hinge, Hoffmann will ihn fast immer f
m einzelnen Fällen auch v schreiben, M e d h u rs t (an.enghsh and
japanese and japanese and english vocabulary 1830, 8., Batavia)
bezeichnet ihn im Silbenverzeichniss als h oder f, setzt aber richtig
vor u und i das f, vor den anderen Vocalen h voran und wendet
es consequent so im Text an. In der That hörte ich auch sehr
regelmässig in Yokohama den betreffenden Laut vor a, e und i
als h, vor u als f, vor i ein Mittelding zwischen % und 1",-Hoch
dem ersteren näher, und umschreibe daher die fünf Zeichen in entsprechender
Weise, z. B. hana Blume, hebi Schlange, hoosiro
eine Ammerart, Xi Feuer, und Fusi-yama, der von dort aus so
schon sichtbare Vulkan. Die zur K-Gruppe gehörige, u enthaltende
Silbe, ku, wurde in früheren Vocabularien mit kfu (englisch
kfoo) umschrieben, Hoffmann setzt mit Recht einfach ku; als End-
'silbe eines Wortes klang es mir weit öfter ko als ku.
Andere Unregelmässigkeiten entstehen durch die ziemlichallgemeine,
aber keinesweges durchgeführte Regel, dass alle einer
Differenzen zwischen Orthographie und Aussprache. 73
Erweichung fähigen consonantischen Silben eine solche in der Mitte
oder am Ende eines Wortes erleiden, so namentlich die tenuis und
aspirata zur media wird; besonders deutlich zeigt sich dieses in
Zusammensetzungen, so oho-dori, yama-dori von tori, Vogel, yama-
bato von hato, Taube, Kana-gawa von kawa, Bach. Ausnahmen
von dieser Regel sind nicht selten, so schreibt und spricht man
Yokohama (Queer-Strand), nicht Yokohama, andererseits kommt es
auch vor, dass man in der Schrift die Erweichung nicht bezeichnet,
obwohl allgemein, wenigstens in der Umgebung von Yeffdo, spricht;
so schreibt namentlich die Encyclopädie niwa-tori, ihehato, haku-
kan, hasi-taka, jama-kara, dagegen wieder oho-dori, yama-bato,
susumi-dalta, ko-gara, wo in der Aussprache die ersteren ganz
wie letztere weich sind und auch in anderen Büchern weich geschrieben
werden. Die Aussprache geht aber noch weiter und
verwandelt das g und b in der Mitte eines "Wortes in ng und mb,
so schreibt der Japaner sagi (Reiher), Nagasaki, tobi (Weihe) und
spricht sangi, Nangasaki, tombi, wenigstens in der Gegend von
Yeddo. Hierin halten sich Hoffmann und Medhurst an die japanische
Orthographie und geben namentlich kurzen zweisilbigen Wörtern
ein ganz anderes Ansehen, als sie im Munde des Japaners, wenigstens
so weit ich es hörte, haben.
Zwei Consonanten unmittelbar hinter einander hört man in der
gewöhnlichen Umgangssprache zu Yokohama sehr oft, wie die schon
oben gegebenen Beispiele zeigen; sieht man nach, wie diese Worte .
geschrieben werden, so findet man, dass für den ersten Consonanten
diejenige Silbe geschrieben wird, welche den betreffenden Consonanten
und als Vocal i oder u enthält, so wird ksa, Gras, Kraut,
kusa geschrieben, ska, Hirsch, sika; namentlich sind es diese zwei
Silben si und ku, welche so als blosse Consonanten auftreten. Ja,
der Japaner kommt dadurch noch zu einer eigenen Bezeichnung des
breiten sh, wo er nämlich die einfache Silbe sha und sho spricht,
schreibt er die zwei Silben si-ya oder si-yo. Dieses ist analog
unserer deutschen Orthographie sch oder der englischen sh: wie
hier die Vergleichung mit den scandinavischen Sprachen und dem
Gothischen (z. B. Schild, sHold, skildus) zeigt, dass ursprünglich
wirHich zwei Consonanten gesprochen wurden, der zweite die
breite Aussprache des S (s impurum) veranlasst hat, aber selbst
verschwunden ist, so mag auch das japanische sha, geschrieben
siya, früher auch sya gesprochen worden sein; ob das aber bei all