
sches Reich. Noch-5weniger verbreitet ist der Ha se , Lepus nigri-
collis Fr. Cuv., ich sah denselben nur auf den Märkten von Batavia,
wo er lebend in Käfigen feilgeboten wird, und man sagte mir, er
sei erst durch Marschall Daendels (1808 —1811) hier des Jagdvergnügens
wegen eingeführt und ausgesetzt worden. Zwar habe ich.
vergebens nach einer Bestätigung dieser Angabe in der Literatur
gesucht,10) aber sie erscheint doch nicht unwahrscheinlich, da von
keinem ändern Theile des Archipels ein Hase bekannt ist und die
genannte Art identisch mit der in Britisch-Indien häufigen ist. Auf
Borneo und Sumatra sind Hasen ganz unbekannt.
Aus der Ordnung der zahnarmen Säugethiere kommt in ganz
Ostasien11) nur das S c h u p p e n th ie r , Manis, vor, malaiisch penguling
(der Roller, daher der Büchername Pangolin), auch tanggilang oder
tangiling genannt; bei den Holländern mieren-eeter, Ameisenfresser,
nach ihrer Nahrung, aber nicht mit den haarigen amerikanischen
Ameisenfressern, Myrmecophaga L., zu verwechseln. Dieselbe Art,
M. Javanica Desm., auf allen drei grossen Sunda-Inseln; die schuppige
Haut findet man öfters bei einheimischen Droguenhändlerri und sie
soll nach Valentyn früher auch zu Panzern gedient haben.
Ein E le p h a n t, Elephas Sumatranus Schleg., findet sich in
Sumatra nicht selten in kleinen Heerden; ich fand öfters des Morgens
ihre kolossalen Kothballen auf der Landstrasse zwischen Palembang
und Tibingtingi, sah die Stellen, wo sie durch das Dickicht durchgebrochen
waren, und brachte einen leider beschädigten Schädel
eines solchen, der einige Zeit vor meiner Ankunft zu Bungo-Mas
geschossen war, mit. Man wusste kein Beispiel, dass er einem
Menschen gefährlich geworden. Ob er auch auf Bornep lebe, ist
immer noch nicht sicher ausgemacht; an der Westseite, im Gebiete
des Kapuas und Sambas, existirt er sicher nicht; Je weiter die spezielle
Kenntniss in das Innere dieser kolossalen Insel vordrinet
desto weiter weichen auch die Angaben über das Vorkommen des
Elephanten, wie die über geschwänzte Menschen und über Schneeberge,
in den fernen Nordosten zurück. Doch wird berichtet, dass
gerade an der von Sumatra fernsten Nordostecke Borneo’s, bei
Cap Unsang, Elfenbein einen Ausfuhrartikel bilde.12) Auf Java
findet man nur einzelne zahm gehaltene Elephanten als Luxusthiere
der Fürsten, jetzt noch ebenso wie zur Zeit der ersten Reisen der
Europäer nach dem Archipel. Der malaiische Name des Elephanten
ist gadja, nach dem Sanskritwort gaja.
Der einzige grosse Dickhäuter Java’s ist das N a s h o rn ,
badaq, und zwar ein einhörniges, Rhinoceros Javanicus Cuv., in
den Bergen der Preanger- Regentschaften immer noch nicht selten,
aber im östlichen Java minder bekannt. Sumatra besitzt dagegen das
zweihörnige Nashorn Asiens, Rh. Sumatranus Shaw., Cuv. und daneben,
wie es scheint, noch eine eigene einhörnige Art, Rh. Floweri
Gray (Proc. zool. soc. 1867). In Borneo ist es sowohl an der W est-
als Ostküste den Eingeborenen bekannt, die Dajaker sollen manche
Gerätschaften, wie Köcher u. dgl. aus seinem Horne machen; es
lebe ebenfalls in den Bergen, ivie auf Java, nicht an den Seen, so
wurde mir am Danau Sriang erzählt; ob es ein oder zwei Hörner
habe, darüber lauteten die Angaben, die ich zu hören bekam, verschieden;
letzteres würde Uebereinstimmung mit der sumatranischen
Art andeuten; Gray glaubt eine eigene einhörnige Art, Rh. frontalis,
in Borneo annehmen zu können. Entschieden gemeinschaftlich für
Borneo, Sumatra und Malakka ist wieder der zweifarbige T a p ir,
Tapir Indicus Desm. = Malayanus Raffl.; die verschiedenen Völkerschaften
beider Inseln bezeichnen ihn mit sehr verschiedenen Namen,
an den Seen des oberen Kapuasgebiets beschrieb man ihn mir unter
der Benennung rason; ferner werden als Namen desselben genannt
tennu, seladang, babi-alu und kuda-ayer, Wasserpferd; letztere
Bezeichnung hat frühere Schriftsteller zur Verwechslung desselben
mit dem Nilpferd, Hippopotamus, geführt.
W ild e S c hw e in e , babi utan, finden sich durch den ganzen
Archipel, man hat verschiedene Arten unterschieden, die aber unter
sich sehr ähnlich sind; Java besitzt zwei derselben, S. vittatus und S.
verrucosus Sal. Müller, ersteres findet sich auch auf Sumatra; Borneo
hat ein eigenes S. barbatus, babi puti (weisse Schwein) der Malaien,
dahak der Dajaker im obern Kapuasgebiet. Auch die Sundaspraehe
hat ein eigenes Wort, tjiling oder tjeleng für das wilde Schwein im
Gegensatz zum zahmen, der mohamedanische Malaie nennt beide babi.
Die H irs c h e , malaiisch rusa, sind eben so häufig und fast
eben so weit verbreitet. Die Arten des Archipels, wie die meisten
vorderindischen, bringen es nur zu sechs Enden, nämlich einer
xYugensprosse und einer Endgabel (Gruppe Rusa bei Ham. Smith).
Der grösste ist der sogenannte Wasserhirsch, Cervus equinus Cuv.,
von Borneo, Banka und Sumatra, die beiden Endzacken ungleich in
Grösse und Richtung', Gesicht und Beine mit ockergelben Längsstreifen,
Analfeld (Spiegel) braunroth. Weiter verbreitet ist der
Ost-Asien. Zoologisch. I. ij§