
blasse Carcharías melanopterus mit schwärzlichem Fleck an der
zweiten kleinen Rückenflosse besonders häufig ist; unter den kleineren
Katzenhaieu zeichnen sich mehrere durch lebhafte Zeichnung
aus und führen darnach eigene Namen,- so Scyllium maculatum
tjutjut kembaug, d. h. der geblümte Hai, Stegostoma fasciatum tj.
matjan, d. h. Tigerhai. Ferner dürfte auch die eigerithümliche Am-
phisile scutata, malaiisch passend ikan piso, Messerfisch, genannt,
nach ihrem Silberglanz und der nach unten scharfkantig zusammengedrückten
Körperform, worin sie noch die Heringe übertrifft, zu
den dem offenen Meere angehörigen, wesentlich auf Schwimmen
angewiesenen Fischen gehören.
Eine dritte Gruppe bilden die F'ische des weichen Grundes,
d. h. des Sand- oder Schlammbodens; ihr Körper ist vorherrschend
flachgedrückt, um sich dem Boden anzuschmiegen, die Farbe der
Oberseite braun in verschiedenen Schattirungen, der Umgebung
mehr oder weniger angepasst, die vom Lichte abgewandte Unterseite
weiss. Hieher gehören zwei sonst unter sich Weit verschiedene
und in allen Erdtheilen bekannte Fischformen, die Rochen und die
Schollen oder Rleuronectiden, beide in ganz verschiedenerWeise,
aber zu ähnlichem Erfolge abgeplattet, die Rochen vom Rücken
zur Bauchseite mit bedeutender Betheiligung der Brustflossen, die
Schollen von den Seiten mit Verkümmerung der Brustflossen, an
deren Statt die Rücken- und Afterflosse beim Auf- und Absteigen
eintreten, und mit Verdrehung des Kopfes, um doch beide Augen
oben zu behalten. Unter den ersteren sind im indischen Archipel
namentlich die Stechrochen, Trygon, malaiisch pareh, auf den Molukken
noa, und die ihnen nächst verwandten Adlerrochen, Mylio-
batis und Aetobatis, zahlreich, letztere auch hier vom Volke Vogelrochen,
pareh-hurong, genannt, weil sie, mit dem Netze aufs
Trockene gezogen, durch heftiges Auf- und Abschlagen der grossen
flügelähnlichen Brustflossen sich fortbewegen. Bei einer Art, dieser
Gattung, Myliobatis milvus, die ich mit Dr. Bernstein zusammen am
Sandstrand von Batjan im Zugnetze gefangen, fanden wir das
Fleisch ganz schwarz, aber nicht unschmackhaft. Auch die elektrischen
Rochen, pareh kubbas, sind durch mehrere Gattungen vertreten
(Narcine,, Astrape, Temerá) — es sind die einzigen elektrischen
Fische des Archipels :— dagegen fehlen Repräsentanten
unserer Nagel- und Glattrochen (Raja) völlig.80) Unter den Pleu-
ronectiden finden wir Repräsentanten unserer europäischen Butten
(Rhombus) und Zungen (Solea, Synaptura); erstere nennt der Malaie
sehr bezeichnend mata-sablah, Augen • einerseits, letztere übereinstimmend
mit uns lidah, Zunge. Beide Familien, Rochen und Pleu-
ronectiden, erscheinen auf den Fischmärkten, doch nicht in so
überwiegendem Verhältniss wie im nördlichen Europa. Ffine bedeutende
Rolle auf den Märkten des Archipels spielt aber noch
eine Gattung, die ihrer Gestalt und Färbung nach ebenfalls zu diesen
Fischen des weichen Grundes gehört, aber Europa ganz fremd ist,
nämlich die Plattköpfe, Platycephalus, malaiisch bobossok, auch
badji-badji, Keil, genannt, auf den Molukken auch ikan buaja,
Krokodilfisch.
Endlich möge noch mit Einem Wort der Fische grösserer
Meerestiefen gedacht . werden; es stehen mir leider darüber keine
direkten Erfahrungen zu Gebot, aber nachdem was wir aus ändern
Meeren, namentlich dem Mittelmeer81) wissen, dürfen wir vielleicht
solche in einigen auffällig grossaugigen, vorherrschend hellrot!) gefärbten
Stachelflossern vermuthen, wie dem grossschuppigen Myri-
pristis, ikan gora auf Amboina, und dem rosenfarbigen Priacanthus,
ikan swangi, Gespenstfisch, der Malaien.
10. Wirbellose Meerthiere.'
Indem ich eine speziellere Behandlung der gesammelten Mollusken,
Crustaceen und Strahlthiere für die folgenden Bände aufspare,
soll hier nur in Kürze die allgemeine physiographische und
geographische Vertlieilung derselben und gelegentlich ihre Verwendung
von Seite des Menschen angedeutet werden..
Wie bei den Fischen, so tritt auch bei den wirbellosen Thie-
ren die Gleichheit der Meeresfauna von den ostafrikanischen Küsten
an durch, den ganzen indischen Qcean hindurch bis tief in das tropische
Polynesien, aber nicht bis zur Westküste Amerikas als allgemeine
Regel auf; die meisten Gattungen und sehr viele Arten
bleiben in dieser weiten Ausdehnung sich gleich, so namentlich
viele der bekannteren, in den europäischen -Sammlungen so häufigen
Conchylien.82)
Was den näheren Aufenthalt der Meerthiere betrifft, so ist
für allé, welche nicht zeitlebens frei schwimmen, sondern eines
Bodens bedürfen, die physikalische Beschaffenheit desselben von
entscheidendem Einfluss: Schlamm-, Sand- und Stein- oderTelseu-
o-rund zeigen eine ganz verschiedene Thierbevölkerung. Andererseits