
Exkursion, Stabsarzt Johswich, dagegen die dunkle Neritina crepi-
dularia, oft an im Wasser faulenden Palmblättern sitzend; roth-
mündige und schwarzmündige Exemplare fanden sich nicht weit
von einander, ohne anderweitige Unterschiede weder in den Weich-
theilen und Schalen selbst, noch im Aufenthalt. Die Ränder der
Gräben sind durchlöchert von zahlreichen ungleicljscheerigen Krabben
(Gelasimus brevipes M. E.). Das ist die Bevölkerung der auslaufenden
höheren Enden der Gräben; wo sie tiefer und breiter werden und
stets mit Wasser reichlich versehen bleiben, findet sich schwimmend
ein kleiner langschwänziger Krebs und am Grunde eine grosse
schwere Schnecke, Cerithium telescopium L. sp. Zunächst der Einmündung
der Gräben in die Meeresbucht ist der weiche Boden abwechselnd
ein klein wenig vom Wasser bedeckt und von den springenden
Fischen, Periophtlialmus, belebt, der festere reinere Sandboden
mit etwas mehr Wasser dagegen von Einsiedlerkrebsen
(Coenobita), welche verschiedene marine Conchylienschalen mit sich
herumschleppen.
Auch die kleinen Eilande gegenüber New-harbour, südlich
von der Stadt Singapore, bieten einzelne kahle Schlammflächen, bei
Ebbe von einer kleinen Süsswasserrinne durchzogen, bei Fluth von
Meerwasser bedeckt, worauf die charakteristischen Brackwasserschnecken
Assiminea, Cassidula, Melampus und Cerithium sulcatum
mit lebenden Meerschnecken aus den Gattungen Murex und Nerita
Zusammentreffen. Hier kommen übrigens noch Dickichte von Mangle
(mangrove der Engländer, Rhizophora der Botaniker) vor, auf deren
Blätter oft mehrere lu s s über Wasser die dünnschalige und etwas
buntgezeichnete Litorina scabra lebt, eine Laubschnecke unter den
Meerconchylien.
4. Meerthiere.
Armuth an S e ev ö g e ln ist schon Dr. Finlayson, dem Arzt
und Naturforscher der englischen Gesandtschaft nach Siam im Jahr
1822, hier aufgefallen, und auch ich bekam auf meinen Exkursionen
und Bootsfahrten neben dem schon erwähnten Strandläufer keinen
ändern Seevogel zu sehen, als den zimmtbraunen weissköpfigen Seehabicht,
Haliastur Indus, welcher zahlreich auf der Rhede ist und
hier die Rolle der Möven spielt, die Schiffe umfliegt, deren Abfälle
oder auch Fische aus dem Meere sich heraufholt und öfters auf
den die Fischreusen stützenden Pfählen gesehen wird, nach Fischen
umherspähend, wie die Fischer selbst.
Ueber die F is c h e einer Gegend erhält man am leichtesten
und schnellsten eine Uebersicht durch den Besuch der i i s c h -
m ä rk te . Singapore bot mir deren drei, zwei am Meere selbst in
den beiden chinesischen Vierteln östlich und westlich von der europäischen
Stadt, den dritten zunächst der letzteren, am Flusse,
gegenüber dem Ice-house, alle drei verbunden mit Märkten für
Vegetabilien. Der hier feilgebotenen Fische sind vielerlei, man kann
keine Familie oder Ordnung als besonders vorherrschend nennen;
im Allgemeinen mehr Stachelflosser, als Weichflosser. Am zahlreichsten
und regelmässig wiederkehrend sah ich im Monat Oktober
von barschähnlichen Fischen den gelbliniirten und gelbschwänzigen
Mesoprion chrysotaenia Bleek., von Lederfischen, einer Europa ganz
fremden Familie, die orangegelbe, schief himmelblau gebänderte
Teuthis virgata, von Scomberoiden grosse Makrelen oder Thunfische
und kleinere Caranx. Von Weichflossen waren Chirocentrus
und Clupea, sowie Belone und Hemirhamphus sehr häufig. Gobius
und Mugil, auf den Fischmärkten des Mittelmeers so zahlreich, sah
ich hier fast hei jedem Besuch in mehreren Arten, doch geringerer
Individuenzahl; dasselbe gilt von den auf den nordeuropäischen
Märkten so überwiegenden Pleuronectiden, worunter namentlich
Verwandte unserer Zungen (Synaptura) und Butten (Pardachirus,
Psettodes, Pseudorhombus) mir vorkamen. Auch aalartige Fische
waren zahlreich; die Chaetodonten dagegen weniger, als von einer
Tropengegend zu erwarten, vermuthlich weil sie, wenn auch im
Meere zahlreich, doch wegen geringerer Grösse im Allgemeinen als
Speise wenig gesucht sind; nur die Gattung Chelmo fand ich öfters.
Ebenso waren die ächt tropischen-Familien von Balistes und Te-
trodon nur schwach vertreten, wahrscheinlich weil viele Arten derselben
für giftig gelten. Von Plagiostomen fanden sich fast immer
einzelne kleine Haifische (Scyllium, Chiloscyllium) und mehrere Rochen
(Temera, Trygon, Myliobatis) vor. Unter den Crustaceen spielte die
Hauptrolle die grosse dunkelgrüne Lupa (Scylla) Tranquebarica
und der langarmige Palaemon carcinus; selten sah ich etwas anderes.
Schildkröten wurden zuweilen auf den Markt gebracht, sowohl
marine, Chelonia, als die weiche Schnappschidkröte, Trionyx, welche
nur in süssem Wasser, also wohl auf der Insel selbst lebt, Süsswasserfische
sah ich dagegen hier nie auf dem Markte. Von Mol