
Käfer, so »lass anzunehmen ist., dass nicht alle gleichzeitig beginnen
und gleichzeitig enden. Es kann die Frage entstehen, ob das Phänomen
nicht einfach dadurch entsteht, dass eben jeder einzelne
Käfer in gleichmässig vertheilten Intervallen leuchtet und nicht
leuchtet, und diese Intervalle für alle gleich lang sind, ohne gleichzeitig
zu sein: es müssen sich dann auch bei der unregehnässigsten
' ertheilung von Anfang und Ende jedes Einzelnen doch im Ganzen
die Perioden, in denen gleichzeitig die Mehrzahl leuchtet und in denen
gleichzeitig die Mehrzahl nicht leuchtet, regelmässig wiederholen. Gerade
ein Gleichbleiben des Lichtes, während jeder einzelne periodisch
leuchtet, würde eine bestimmt-regelmässige Vertheilung voraussetzen.
Eben so viel genannt., aber wegen ihrer Lästigkeit, nicht
ihrer Schönheit, sind die Musk ito s des unteren Menamgebiets,
(siamesisch yung), wie in einem solchen Sumpfland nicht anders zu
erwarten. Jedes europäische Bett hat seinen dichten Muskitovorhaug,
der es nach Art eines hohen Betthimmels von der Aussenwelt ab-
sehliesst, doch hörten wir meist vor dem Einschlafen noch die
fatale Musik der Muskitos um unsern Kopf und sahen Morgens beim
Erwachen dieselben, vollgesogen mit unserm Blute, an der innern
Seite des schützen sollenden Vorhanges sitzen.
Selbstverständlich fehlt es in den Häusern auch nicht an
Ameisen, mot, Spinnen, meng mum, Skorpionen, meng-pong, und
Tausendfüssen, takab (Scolopendra und ein leuchtender Geophilus);
von den verderblicheren Termiten oder sogenannten weissen Ameisen,
pluek, habe ich in Bangkok nur gehört, nichts*gese!ien. Erwähnung
verdient noch die Sing-Cicade, C. imperatoria Westvv.
4. Land-Reptilien.
Sehr bemerklich macht sich in den Häusern der grosse
H a u s -g e c k o (Platydactylus guttatus Daudin s. Gecko verus
Merrem), eine Eidechse, die fusslang wird, aschgrau mit orange-
rothen Flecken; schon von den älteren Berichterstattern über Siam,
Tachard, Tavernier u. s. w. wiederholt erwähnt, und von Perrault
in den Abhandlungen der Pariser Akademie 1699 ausführlich beschrieben
nach von Missionären erhaltenen Exemplaren, in Folge
des regen Verkehrs zwischen Siam und Frankreich, der durch den
unternehmenden Constantin Falcon aufgeflammt war, um ebenso
plötzlich wieder nach dessen gewaltsamem Tode zu erlöschen.
Ihren Ruhm verdankt diese Eidechse hauptsächlich ihrer lauten
Stimme,4) worin sie und ihre nächsten Verwandten allerdings allein
unter den beschuppten Reptilien dastehon; sie wiederholt die zwei
kurzen Silben to-ke in kurzen Intervallen mehrmals hintereinander,
laut genug, um in einem benachbarten Zimmer während eines gewöhnlichen
Gespräches die Aufmerksamkeit zu erregen, daher auch
ihr gleichlautender siamesischer Name, den die europäischen Autoren
je nach ihrer Weise als toquet, tockaie u. s. w. schrieben. Sie ist
nicht selten in den belebtesten europäischen Häusern, und da sie
sich durch Aufzehrung des Ungeziefers, selbst der Mäuse, wie man
sagt, nützlich macht, von allen verständigen Einwohnern geduldet,
macht daher auch am hellen Tage in Anwesenheit der Menschen
ihre Jagdexkursionen an den Wänden und an der Decke der Zimmer,
wozu sie bekanntlich einen eigenen auf Luftverdünnung beruhenden
Haftapparat an den Zehen besitzt, meist allerdings in einer Höhe,
welche sie vor dem Eingreifen des Menschen sichert; doch kommt sie
auch tief genug herab, um ergriffen werden zu können. Als ich eine
derselben erhaschte, biss sie meinen Finger blutig. Auch schnappt
sie gelegentlich kleinere Eidechsen ihrer eigenen Gattung weg, immer
auf allgemeine Reptilienart langsam und stille, mit längeren Zwischenpausen
herankriechend, bis sie mit einer oder wenigen blitzschnellen
Bewegungen ihre Beute erfassen kann. O O «
Auf den Bäumen in der Nähe der Häuser sieht man nicht
selten eine grüne Eidechse, Calotes versicolor Daud., kingka der
Siamesen; gewöhnlich grün, wie das Laub der Bäume, worauf sie
sich aufhält, ändert sie bei Aufregung etwas ihre Farbe, wird
namentlich am Halse mehr roth, daher halten die Europäer sie
öfters für ein Chamaeleon, und Bischof Pallegoix gibt unter diesem
Namen eine etwas lebhafte Beschreibung ihres Farbenwechsels.
Von ändern Eidechsen finden sich in den von mir besuchten Strecken
mehrere Scincoiden, wie der weit verbreitete Euprepes carinatus Schn,
sp., tshing-tshek oder tshin-loig, und das kleinere blindschleichenähnliche
Lygosoma serpens L. sp., aber auch eine unserer europäischen
näher stehende Gattung mit langer gespaltener Zunge, Tachy-
dromus sexlineatus Daud.
Unter den Landschlangen ist die grösste der giftlose Python
reticulatus Schneid., nu luom, von den Europäern meist kurzweg
Boa constrictor und Riesenschlange genannt. Ein mehr als 15 Fuss
langes Exemplar wurde mir in Bangkok lebend gebracht. Pallegoix
erzählt den Fall, dass eine solche Schlange ein schlafendes Kind