
ist dort djuloug-djulong, am Danau Sriang nannte man mir obige
Art tongitong- buaya; das zweite Wort vergleicht offenbar seine
lange Schnauze mit der des Krokodils. Noch auffälligere Repräsentanten
der Meeresfauna sind die drei folgenden Fische, welche
ausgezeichneten und weit verbreiteten marinen Ordnungen angehören,
die ich aber am Danau Sriang und anderswo im Binnenlande Borneo
s selbst frisch erhalten habe und deren Körperbau gerade keine
so grosse Schwimmfertigkeit andeutet, dass man sie zu den Wanderfischen
rechnen möchte: es ist das eine kleine schwarzschnauzige
S c h o lle n a r t, Synaptura melanorhyncha, auch hier ikan-lida,
Zungenfisch, genannt, ein bräunlicher, oben dunkel-, unten gelblichgefleckter
K rö p fe r, Tetrodon (Arothon) Palembangensis Blkr.,
tungal, bei den Chinesen in Mandhor sa-kwai, und eine kleine
Seenadel,. Sygnathus Martensi Peters.52) Letztere ist bis jetzt
noch nicht anderswo als in dem genannten Binnensee gefunden
worden, die zwei ändern sah ich auch sonst in Borneo und Bleeker
erhielt beide auch von Sumatra, wie schon der Name des einen
an zeigt. ,
Endlich ist die Gattung der Muränen zu nennen, welche
zwar vorwiegend marin, doch durch einzelne Arten hier im süssen
Wasser ve/treten ist; so erhielt ich die gefleckte Muraena polyu-
ranodon Blkr. im Bergland von Sumatra bei Rinduhati, etwa
5 geogr. Meilen oberhalb Benkulen; auch Bleeker kennt diese Art
nur aus Flüssen.
Als Z u g f is c h e , welche aus dem Meer oder doch aus dem
Mündungsgebiet der grossen Ströme in diesen weit-aufwärts wandern,
möchte ich, weniger aus direkter Erfahrung als nach der
Analogie mit ähnlichen fällen in ändern Ländern den Aal, einige
Clupeoiden und die Parädiesfische betrachten.
Aale (Anguilla maculata Ham. Buch, und andere Arten) kommen
in den Flüssen von Borneo, wie in denen der beiden ändern grossen
Sunda-Inseln vor, wo sie malaiisch mowa, javanisch sidat, sunda-
nesisch lubang genannt werden.") Ludeking erwähnt wohlschmeckender
Aale aus dem Binnensee Manindju im nördlichen Sumatra.49)
Unter den Clupeoiden (häringsartigen Fischen) zeichnet sich
A lau sa S in e n s is Bl. aus, ein Verwandter unserer deutschen Alse
welche im Mai den Rhein herauf kommt; ich erhielt zu Sambas in
den ersten Tagen des April (1863) ein Exemplar von 0,28 Met.
Länge, man nannte ihn ikan trubu und sagte mir, er komme, alljährlich
zahlreich den gleichnamigen Strom herauf, sein Rogen
werde eingesalzen und sei eine beliebte Speise. Es ist dieselbe Art,
von welcher Crawfurd, Moor und Cantor erzählen, dass er bei
Malakka und im nördlichen Theil Sumatra’s auch seines Rogens
wegen in grösser Menge gefangen werde; er führt dort denselben
malaiischen Namen, die Engländer daselbst nennen ihn, wie in
Bengalen eine verwandte Art, ganz passend sliad, was ursprünglich
die englische Benennung der europäischen Alse ist.50) Ein anderer
häringsartiger Fisch, der im Gebiet des Kapuasstroms von Pontianäk
bis zu den Binnenseen aufwärts vorkommt, ist die dem europäischen
Anschovi verwandte Engraulis crocodilus Blkr., mach dem tief gespaltenen
Rachen so genannt, mit verhältnissmässig grossem Auge
und sehr langgedehnter Afterflosse; die Rückenflosse nach hinten
gerückt, die Bauchflossen sehr klein, die Schwanzflosse tief gegabelt,
lebhaft röthlich, der untere Lappen ein wenig länger; zu Pontianak
erhielt ich Mitte April ein Exemplar von 0,186 Met. Länge, am
Binnensee. Danau Sriang in der zweiten Hälfte des Mai nur kleine
Exemplare von nur 0,06 Met.; es lässt sich das gut so auslegen,
dass dieser Fisch aufwärts wandert, um in den Seen zu laichen,
dann ab(yv wieder abwärts zieht, während die Jungen ihre erste
Lebenszeit oben zubringen; doch ist das bis jetzt nur Vermuthung.
Die P a r a d ie s f is c h e , Polynemus, wegen der langen freien
Strahlen an der Brustflosse so genannt, malaiisch kuru oder kurau,
in Singkawang mir auch senangin (P. tetradactylus) und tjungut
(P. hexanemus) genannt, sind grosse kräftige Fische mit haifischartig
vorspringender Nase, durch gestreckte Körperform, tief gegabelte
Schwanzflosse und zwei gut entwickelte Rückenflossen, die
eine den Bauchflossen, die zweite der Afterflosse gegenüber, zu
energischem Schwimmen befähigt. Sie werden hauptsächlich nahe
den Mündungen grösserer Ströme gefunden, wandern in denselben
aber auch aufwärts, nicht nur soweit die Fluth reicht, wie von
Einigen angegeben wird,51) sondern weit ins Binnenland hinein; so
erhielt ich zwei Exemplare von P. multifilis Schleg. im Monat Juni
in Sintang, 55 geogr. Meilen vom Meer, dem Flusslaufe nach gemessen,
das eine 0,741, das andere nur 0,244 Met. lang. Die Färbung
im frischen Zustand ist bei dieser Art und bei P. tetradactylus
blass silberglänzend, die Flossen mehr oder weniger röthlich; P.
hexanemus dagegen ist graugelblich ohne Silberglanz, die Brust