
ANMERKUNGEN.
:) Obwohl im Allgemeinen auf M a d e ir a der Winter die feuchte Jahreszeit und
damit das erste Frühjahr die Blüthezeit sehr vieler Pflanzen, der regenlose Sommer
aber die Zeit des Stillstandes der Vegetation is t, so halten sich doch die europäischen
Bäume auch dort im Wesentlichen an die Vegetationsperiode ihrer Heimath und belauben
sich nicht früher als bei uns, wie die genaueren Beobachtungen von Professor
Oswald H e e r an Eiche und Buche zeigen. (Ueber die periodischen Erscheinungen
der Pflanzenwelt in M a d e ir a .) — Ueber die Vegetationsverhältnisse und namentlich
die Kulturpflanzen ist auch zu vergleichen H. S c h a c h t , M a d e ir a und T e n e r i f e
mit ihrer Vegetation. Berlin 1859. 8vo, mit 6 lithographirten Tafeln.
2) Vespertilio Leisleri Kuhl und Vespertilio marginatus Cretzschmar ( = Kuhlü
Leisler) nach Tomes, Proceedings o f the zoological society of London 1858, pag. 80
und 1859, pag. 70.
3) Jones the natüralist in Bermudas. London 1859. 8vo. pag. 12 ff.
4) Mehrerer Vogel von M a d e ir a erwähnt schon der alte Sloane, a voyage to
Madeira, Barbados etc. London 1707. Band I ., pag. 14, so der Amsel, des wilden
Kanarienvogels, des Rothhuhns, aber er nennt auch den Fasan, von dem ich
nichts mehi’ daselbst gehört habe. Reichere Beobachtungen machten G. R. Förster,
der bei der dritten Reise Cook’s sich vom 29. Juli bis 2. August 1772 hier aufhielt,
siehe seine descriptiones animaliam, edidit Lichtenstein Berlin 1844, pag. 1 — und
Heinecken in dem zoological Journal XVH. Die neueste.und vollständigste Aufzählung
der Vögel von M a d e ir a gab Harcourt in den Annals and Magazine of nat.
hist. b. XV. 1855, pag. 430. E r nimmt folgende 25—26 als eigentliche Bewohner
der Insel, daselbst brütend, an:
Falco tinnunculus, francelho, Thurmfalke.
Buteo vulgaris, manta, Bussard.
Strix flammea, coruja, Schleiereule.
Turdus merula, merlo prete (Priesterdrossel wegen ihrer schwarzen Farbe),
Amsel.
Lusciola rubecula, papinho, Rothkehlchen.
Sylvia atricapilla, tintonegro, d. h. schwarzgefarbter, unser Schwarzkopf.
— H e in e c k e n i Jardine, vermuthlich nur Abart des vorigen.
— conspicillata, Märmora.
Regulus M a d e i r e n s i s Heinecken Proc. zool. sec. 1854, pag. 553, in den
Lorbeerhainen des nördlichen Theils, ein Bruder unseres Goldhähnchens,
der einzige eigenthümliche Vogel der Insel.
Motacilla sulfurea Bechst. lavandeira amarella, gelbe Bachstelze.
Anthus pratensis, corro de caminho, Wiesenpiper.
Anmerkungen zu Madeira. 21
Fringilla C a n a r i a L. canario, Kanarienvogel (butyracea äuct.).
carduelis L. pinta silva, Distelfink.
— petronia L. pardaö, Ringsperling.
— t i n t i l l o n Webb et Berthelot == Canariensis Vieill, tentilhaö,
nächster Verwandter unseres Buchfinken.
— cannabina L. tinto rosso, Hänfling.
Cypselus unicolor Jardine, andorinha da serra, d. h. Bergschwalbe.
— apus L. andorinha do mar, d. h. Meerschwalbe, ist unsere Thurmschwalbe.
Columba t r o c a z Heinecken = laurivora W ebb et Berthelet, trocaz. (Dieses
ist der gewöhnliche portugiesische Name für wilde Tauben,
vielleicht von torques, Halsband, und ursprünglich der Ringeltaube
gehörig, jedenfalls unpassend auf einen nicht in Portugal
einheimischen Vogel als Artname angewandt.)
— palumbüs, pombo, Ringeltaube.
— livia, pombinho, d. h. Täubchen, die südeuropäische Felsentaube.
Perdix rubra, perdiz, Rothes Rebhuhn.
— cotumix, cordonez, Wachtel.
Scolopax rusticula L. galinhola, d. h. Hühnchen, unsere Waldschnepfe.
Larus argentatus (?) gaviota.
Die einheimischen Namen sind aus White’s allgemeiner Schilderung von M a d e ir a ,
zweite Auflage, entnommen. Die mit gesperrter Schrift gedruckten finden sich nur
auf den atlantischen In s e ln , nicht auf dem Festland von Europa oder Afrika. Ausser
den erwähnten sind noch manche andere Vögel zeitweise und vorübergehend auf
M a d e ir a gesehen worden, ohne als deren wirkliche Bewohner gelten zu können,
darunter die meisten ebenfalls europäische, doch auch einige ächt tropisch - westafrikanische,
z. B. Musophaga und nach Förste r auch Loxia (Estrelda) astrild, L ., eine
Kategorie, die im Verzeichniss der Brutvögel ganz fehlt.
Bis je tz t nirgends anders als auf M a d e ir a bemerkt worden sind nur zwei A rten:
Sylvia Heineckeni und Regulus Madeirensis, oder wenn man erstem nicht als
verschieden von S. atricapilla gelten lassen will, gar nur Eine.
5) Gray, catalogue of lizards, führt noch zwei andere Eidechsen als Bewohner
von M a d e ir a an, Lacerta Galloti Dum. Bibr. und Platydactylus Delalandi Dum.
Bibr.; auch Herr Johnson kannte diese nicht, in der ersteren vermuthet er eine
Verwechslung der Fundortsangabe mit den kanarischen Inseln, die zweite soll nur
auf der Insel Salvages, südlich von M a d e i r a , Vorkommen. Lacerta Dugesii wird
schon von Förster 1. c. S. 2 als Lacerta agilis mit dem Beisatz numerosissima aufgeführt.
Dieselbe A rt lebt nach Morelet auch auf einer der azorischen Inseln,
Graciosa, er vermuthet aber auch sie von Menschen aus M a d e ir a eingeführt.
Morelet notice sür l’histoire naturelle des Azores. Paris 1860, pag. 54.
6Y Die Land- und Süsswassermollusken M a d e ir a ’s sind mehrfach bearbeitet
worden. Die frühesten, aber noch sehr ungenügenden Nachrichten über Landschnecken
der Madeira-Gruppe, namentlich auch die eigenthümlichen von Porto-
santo, gab B ow d ic h in seinem Werke: Excursion to Madeira etc. in the year 1823,
with an appendix containing zoological and botanical descriptions. London 1825.