
Jahrhunderts; in der Regel sind es Gegenstände, die in Kanton
gekauft wurden, un besten Fall wirklich im südlichen China einheimisch,
zuweilen auch nur durch den Handel dahin gekommen,
z. B. Stübenvögel, — der seit Brisson sogenannte Psittacus Sinensis
lebt gar nicht in China, sondern auf den Molukken, Maja Sinensis
Briss. auf den Sundainseln, und beide werden häufiger in Europa
als in China gehalten — andere waren von Cochinchina oder anderen
Küstenländern des chinesischen Meeres mitgebraeht; bei noch anderen
bezieht sich die Bezeichnung Sinensis gar nicht auf das Vaterland,
sondern auf die Formähnlichkeit mit einem chinesischen Hut oder
chinesischen Thurm, so bei Patella (jetzt Calyptraea) Sinensis Linné
und Murex (jetzt Cerithium) Sinensis Gmel., denen der Linné’sehe
Name Voluta Lapponica ebenbürtig zur Seite steht. Auch die
früheren englischen Gesandtschaftsreisen von Graf M a c a rtn e y 1792
und Lord A m h e rst 1816 brachten der speciellen Zoologie nur wenige
Resultate. Einiges verdanken wir der Reise um die Erde, 1830H1832
ausgeführt auf dem königl. preussischen Seehandlungschiff Prinzess
Louise, commandirt von Capitän W e n d t, mit dem Naturforscher
F. J. F. Meyen. Dieser gibt in seinem 1834--1835 erschienenen
Reisebericht einige specielle Fundorte und Beschreibungen südchinesischer
Vögel und Reptilien. Die speciellere Kenntniss der
Zoologie beginnt erst mit dem gewaltsameren Eingreifen der Europäer
in China, dem berüchtigten Opiumkriege 1840, während dessen
die Tshusaninseln, südlich von Shanghai, von den Engländern besetzt
wurden. Wie bei diesem Volke jede politische Besitzergreifung alsbald
auch zu einer wissenschaftlichen wird, so fand sich auch hier
unter den Militärärzten ein eifriger Naturforscher, Theodor Cantor,
der um dieses Zweckes willen sich zu dem Expeditionscorps hatte
versetzen lassen und trotz des traurigen, ihn sehr in Anspruch
nehmenden Gesundheitszustandes der Truppen doch eine inhaltsreiche
Uebersicht der Flora und Fauna dieser Küsteninseln zu Stande
brachte (Annals and magazins of natural history X. 1842). Gleichzeitig
und auch schon vorher hatten zwei Engländer, R e ey e s,
Vater und Sohn, einen langjährigen Aufenthalt in Makao und Kanton
zum Sammeln von Exemplaren und Anfertigenlassen von Abbildungen
südchinesischer Thiere benutzt; die Resultate davon, die Fische
betreffend, hegen in Richardson’s Report on the chinese ichthyology
(Report of the British association for the advancement of science,
1845) vor, während Dr. J. E. Gray mehrere von ihnen erhaltene
neue Säugethiere schon früher in den Illustrations of Indian zoology
beschrieben hatte, die Vögel und Reptilien aber allmälich durch die
Museen in die systematischen Werke gelangten. Seitdem haben die
zahlreichen friedlichen, und kriegerischen Expeditionen mehr und
mehr zur Kenntniss der einzelnen Küstenplätze beigetragen, nicht
nur des südlichen China’s, wie früher, sondern auch des mittleren,
Amoy, Shanghai, und des nördlichen, Tientsin. In Peking hat ein
Russe, Basilewsky, eine Anzahl Fische, theils des süssen Wassers
nach frischen, theils des Meeres nach gefrorenen oder getrockneten
Exemplaren, beschrieben und abbilden lassen;3) ebenfalls über
Russland hat die Wissenschaft durch Bremer und Grey die »Beiträge
zur Schmetterlingsfauna des nördlichen China, Petersburg 1853«
erhalten, Consul Swinhoe hat werthvolle Beobachtungen über die
höheren Thiere bei Amoy, so wie auf Formosa, gemacht, und ein
Sohn des um die japanische Fauna so sehr verdienten Prof. Schlegel
eine Sammlung Fische von Amoy nach Holland geschickt,,2) Auch
der dritte chinesische Krieg ist nicht ohne Erfolg für die Thierkunde
gebheben, indem unter Anderem von dem französischen Militärarzt
Debeaux Landsehnecken zu Tientsin und Tschifu gesammelt wurden.
Es ist leicht einzusehen, dass eine naturgemässe Betrachtung
die südliche, tropische und subtropische, Fauna China’s von der
nördlichen, mantschurisch-mongolischen trennen muss, aber weniger
leichte wo die Gränze beider zu ziehen sei, indem wahrscheinlich
gar keine schroffe Abgränzung, sondern ein albnälicher Uebergang
stattfindet.
Für die Küstenländer fällt dieser Gegensatz grossentheils
zusammen mit dem des Berglandes und der Stromebenen, und dadurch
empfiehlt es sich, die Gränze ziemlich weit nördlich zu legen.
Beide Gebiete zerfallen durch die Configuration des Landes in Unter-
abtheilungen, das nördliche in die flachen Küsten des Golfes von
Petsheli, das isolirte Bergland Shantong und die Tiefebene der
beiden grossen Ströme, Hoangho und YangtseMang, das südliche
in die subtropische Ostküste, von den Tschusaninseln bis etwa
Swatau, und die tropische Südküste.13)
Die Differenz der mittleren Jahrestemperaturen von Peking
und Kanton, 9,8 und 16,8° R., beträgt 7, die mittlere des wärmsten
Monats beider Städte ist nahe an 22° R., die des kältesten ist in
Pekinff — 3,1 , in Shanghai + 2,8, in Kanton Ö 7 7 ° + 9,1 . Dieses gibt