
in der Menagerie zu Yokohama gehalten, erregte viele Aufmerksamkeit
bei den einheimischen Besuchern, und wurde
mir vom Besitzer als das werthvollste seiner Thiere bezeichnet.
Theilweise mag es damit Zusammenhängen, dass
weisse Thiere bei den Japanern überhaupt besonders
geachtet sind, so neben dem Kranich auch weisse Mäuse,
weisse Sperlinge; selbst weisse Schwalben und ein weisser
Adler finden sich in den japanischen Wörterbüchern. —
Kein Papagei lebt wild in Japan.2) Im oceanischen Ostasien
seht also die Verbreitung der O o Alfen weiter nach
Norden, als die der Papageien, in Amerika bekanntlich
umgekehrt.
T a u b e n und Hühner.
Die Taube heisst auf japanisch hato, wilde Tauben nennt man
yama-bato, Bergtaube, und zwar hörte ich beide Bezeichnungen
in Yokohama für verschiedene Arten, hato für die
eigentliche Haustaube, Columba domestica, und die unserer
Lachtaube ähnliche gezähmte C. bitorquata Tem,, yamabato
für die wild lebende, der Stammart unserer zahmen so
höchst ähnliche C. intermedia und die wilde Turteltaube,
C. maena Sykes (C. gelastes Tem.). Andere Zusammensetzungen
finde ich in den Büchern, so in der Encyclopädie
jebato (ihe-hato), Haustaube, und kuz’yako - hato, d. h.
Pfauentaube, unerkennbar, in anderen Büchern kisibato,
Fasanentaube, haku hato, weisse Taube (Haustaube).
Huhn, niwätori; hauptsächlich zweierlei Rassen: grosse mit hohen,
starken Beinen, ähnlich der Cochinchinarasse, der eigentliche
niwa-tori, und kleinere mit sehr kurzen, doch nicht
befiederten Beinen, tshabo (tsi-y a -b o ) genannt, beide
sowohl in den Häusern, als in den Büchern. In der
Menagerie zu Yokohama waren noch verschiedene andere
Rassen, namentlich diejenige mit krausen Federn, aber ich
erinnere mich nicht, in Japan die bekannten Bantamhühner
gesehen zu haben, welche doch nach neueren Nachrichten
von dort stammen sollen.
Fasanen. Von den zwei Japan eigenthümlichen wilden Arten
heisst Ph. versicolor Tem. kizi, auch kitsi und kishi
gesprochen, und findet sich in jedem Bilderbuch; der
noch langschwänzigere Ph. Sömmeringi führt in Büchern
und Wildprethandlungen nicht nur x a r sondern
■ ausschliesslich die Benennung yama-tori, Bergvogel, wilder
Vogel. In den Menagerieen findet man ausserdem den
Gold- und Silberfasan, beide mit ihrem Namen aus China
stammend, ersteren als kinke, kinkei, Goldhahn (chinesich
kinki), letzteren als haku-gan, entstellt aus dem chinesischen
peh-hien, im Canton-Dialeet pak-han: die erste
Silbe bezeichnet im Chinesischen weiss und kommt in
d i e s e r Bedeutung auch im Japanischen als haku vor, neben
dem ursprünglich japanischen siro; beide sind auch in
der Encyclopädie als chinesisch angegeben. Der katsukei
der Encyclopädie ist dem Bilde nach nicht, recht von Ph.
versicolor zu unterscheiden ; korai - kisi, koreanischer Fasan
eines Bilderbuches, scheint der chinesische Halsbandfasan,
Ph. torquatus Tem. ; nishikitori, der westliche gelbe Vogel
eines anderen, scheint wieder der Goldfasan zu sein (China
. liegt westlich von Japan). Endlich finden sich noch Bilder,
die sehr bestimmt auf die Gattung T ra g o p a n weisen,
unter dem Namen toziyukei oder kosiyukei, dessen letzte
Silbe auch wieder auf chinesischen Ursprung deutet.
Pfau, kushak’ (kuziyaku), vielleicht aus dem chinesischen hiung-
tseuk; er steht in der Encyclopädie nicht bei den Fasanen
und Hühnern, sondern bei (den fabelhaften und fremden
Vögeln, dem Kasuar, vor d(®--Falken, so zu sagen, unter
den edlen Vögeln. Prof. Hoffmann theilte mir nach japanischen
Quellen mit, dass die Japaner selbst ihn als chinesischen
Vogel betrachten, welcher zuerst im Jahre 598 nach
Christus aus Korea nach Japan gebracht worden sei. Nach
China ist er entweder aus Hinterindien oder Java als Zier-
vogel gekommen, wenn er nicht im südlichen China vielleicht
noch wild lebt. Auch das bestätigt, was übrigens
umsichtigen Forschem längst bekannt war, dass kein Pfau
in Japan wild lebt, sondern der sogenannte japanische
Pfau nichts Anderes ist, als die hinterindische javanische
Art mit spitzen Haubenfedern (Pavo spicifer Tem., le spi-
cifère Buff.), als Ziervogel in Japan hie und da gehalten.
Er hat einen Sporn, wie die vorderindische in Europa
verbreitete Art, P. cristatus L., und Linné nannte ihn