
ANMERKUNGEN.
J) Ich würde dieser Angabe des Fischers weniger Glauben schenken, wenn nicht
auch der französische Bischof P a l l e g o i x , der so lange in dem Lande gelebt und
mit den Eingeborenen so vielfach verkehrt ha t, deutlich denselben Fisch als den
Hervorbringer jen e r Töne betrachtete; diese Uebereinstiinmung macht wenigstens
wahrscheinlich, dass dieses d:e-allgemeine Annahme der Eingeborenen, nicht ein nur
auf Uebervortheilen des Irem d en abzweckender Einfall des Einzelnen gewesen. Die
W o rte von Pallegoix, in dessen description du royaume Thai ou Siam, ein Buch, das
ich in Siam selbst von dem ehrwürdigen Greise erhalten, sind folgende (Bd. I.
S. 194): Il y a un poisson qu’on appelle langue du chien; il a absolument la même
form que la sole; il s ’attache au dessous des barques et fait entendre un bruit très-
sonore .e t même harmonieux, ce qui est encore bien plus frappant, lorsque cinq ou
six de ces animaux sont collés a la barque. E s ist nicht einzusehen, wie eine Sole
sich a n ' ein Schiff anheften soll. John W h ite , Reise nach China 1824, S. .187, erzählt
von musicirenden Fischen an der Mündung des (Siam benachbarten) Cambodja-
flusses (Oken, allgemeine Naturgeschichte, Fische S. 249); die Töne vergleicht er mit
Orgel, Maultrommel und dem Murksen der Frösche. Auch hier gab ein Dolmetscher
die Erklärung, dass die Fische sich an das Schiff anhängen und zwar mit dem Munde.
Aehnliche an den amerikanischen Küsten gehörte Töne wurden von Schöpf und Cuvier'
auf Pogonias bezogen, einen barschartigen, frei schwimmenden Fisch. Auch
Tennent meldet aus Ceylon von musikalischen Tönen in der Lagune von Batticaloa,
die von den Eingeborenen einem Schalthier zugeschrieben werden. Ceylon, vol. II.
pag. 468— 471.
2) Bischof Pallegoix erwähnt noch mehrerer Süsswasserfische, die sich mit mehr
oder minder Wahrscheinlichkeit deuten lassen, Bd. I. des erwähnten W erks, S. 192 ff.
Der Mondfisch der Siamesen ist ohne Zweifel ein Tetrodon, eine Gattung, welche
in den grösseren Flüssen Indiens und selbst im Nil vertreten ist; der pla krai, bis
einen Meter lang, schuppenlos, flach, mit drei Sternen an je d e r Seite, vermuthlich
ein Mastacemblus, ähnlich M. argus ; in dem pla kako, dem grössten Süsswasserfisch,
einzelne Schuppen von der Grösse eines Fünffrankenstücks, möchte ich ein Osteo-
glossum vermuthen; meng»phu, schön grünblau, 20— 30 Pfund schwer, gefrässig
und bissig, daher den Badenden gefährlich, bleibt mir ein. Räthsel. Als Fische, die
über Land wandern, nennt derselbe drei Arten: pla dak und pla mo, der erste ist
zweifelsohne Ophicephalus, der dritte vielleicht Osphromenus, vom zweiten bleibt es
mir zweifelhaft, ob auch ein Labyrinthkiemer gemeint ist oder der Siluroid, den ich
pla lok nennen hörte, da auch Siluroiden nach einzelnen in Amerika gemachten Erfahrungen
über Land wandern (Callichthys coelatus, hassar, nach Rieh. Schomburgk’s Reisen
in Britisch-Guyana 1848. II. S. 412). Die Krebse, écrevisses, »tout à fait différentes
de celles d’Europe», mit blauen zehn Zoll langen Scheeren bei Pallegoix S. 195 sind
die grossen indischen Süsswasser-palaemon’. Ein reichhaltiges Verzeichniss siamesischer
Süsswasserfische, aber gemischt mit Seefischen, wie sie ében auf den Markt
kommen, nach einer Sammlung von Bocourt, ist vor Kurzem in der Nederlandech
tydschrift voor dierkonde 1864 pag. 34 ff. gegeben; frühere Notizen von Bleeker nach
Durchsicht der Zeichnungen des Grafen von Castelnau finden sich in der natuur-
kundig tydschrift voor Nederlandsch Indie X X . 1859 S. 101, von Dr. Günther nach
Mouhot’s Sammlungen in den Proceedings of the zoological society of London 1860
pag. 113 und 1861 pag. 187, sowie in Annals and Magazine of nat. hist. 1863 pag. 245.
Bleeker macht auf die besondere Aehnlichkeit der Süsswasserfische Siams mit denen
von Borneo aufmerksam, und ich kann dieselbe nur bestätigen nacli dem, was ich in
beiden Ländern gesehen, z. B. die Gattung Datnioides und die Cyprinoidenarten :
Barbus apogon, bramoides , Schwanefeldi, hampal, ' Rasbora argyrotaenia, Chela
oxygastroides und macrochir. Neben der geographischen Nachbarschaft ist es namentlich
das Vorhandensein grosser Ströme und grösserer Alluvialebenen ,* was diese
Aehnlichkeit erklärt.
3) Herpeton tentaculatum. Eine schöne Abbildung dieser Schlange nach von
Mouhot eingesandten Exemplaren, hat mein Freund Dr. Günther in den Proceedings
of the zoological society 1860, Reptiles pl. X X III., mitgetheilt.
Bischof Pallegoix erwähnt einer Wasserschlange unter der Bezeichnung serpent
trompe d’éléphant, description du royaume Thai ou Siam I. pag. 178, vielleicht die
oben erwähnte Homalopsis.
4) Ueber den anatomischen Bau der Stimmorgane dieser Eidechse hat Dr. Doleschall
in der Natuurkundig Tijdschrift Yoor Nederlandsch Indie Band VIII. S. 147
Näheres mitgetheilt; ein Auszug davon in Troschel’s Archiv f. Naturgèschichte X X II. 2.
1856. S. 61.
5) Ein Verzeichniss siamesischer Reptilien nach Mouhot’s Sammlungen hat Dr.
Günther in den Proceedings of the zoological society von 1860, pag. 3 |i§ 6 , Zusätze
ebenda im folgenden Jahre und pag. 187 in den Annals and Magazine of nat. hist.
November 1863 gegeben. Einige von Herrn Jagor aus Siam erhaltene hat Prof. Peters
in den Monatsberichten der Berliner Akademie, Juni 1863, angeführt; andere Dr. Cope
in den Proceedings of the academy of Philadelphia 1860. Zu diesen , 58 an der
Zahl, kamen durch die preussisebe Expedition folgende sechs, als in Siam einheimisch,
hinzu:
Tachydromus sexlineatus Daud. (var. aeneus Pe te rs 1. c. pag. 405),
| Lygosoma serpens L . ,
Typhlops braminus Daud.,
Acrochordus Javanicus Hornstedt,
Rhabdion torquatum D. B .,
Elapliis virgata Schleg.
6) Proceedings of the zoological society o f London 1862 p. 250.
7) Auch von den Vögeln Siams ist vor wenigen Jahren in den Proceedings of
the zoological society, 1859, S. 151, ein systematisches Verzeichniss veröffentlicht
worden nach den von Sir Robert Schomburgk eingesandten Materialien. Einige
andere von der Crawfurdschen Expedition 1821 durch Dr. Finlayson mitgebracht und
Ost - Asien. Zoologisch. I. 15