
rubra) ziemlich zahlreich stecken. Dazwischen kleinere, auch auf-
fallend kurze, rothe und gelbliche Algen (Gelidium, Laurencia,
Cystosira pumila), einzeln auch der schön grüne Seelattich (Phyco-
seris). Auf den Steinen laufen mit grösser Geschwindigkeit grössere
und kleinere K ra b b e n umher, leicht zu sehen, aber schwer zu
fangen, Grapsus marmoratus E. und G. Webbi M. E. All diese mögen
ringsum an allen Seiten der Insel sein; andere fand ich nur an
einzelnen Stellen, so bei S. Vincente in einer feuchten Spalte in
der Höhe, wo die Litorinen am häufigsten, einen Haufen von etwa
zwanzig kleinen, erbsengelben, runden Schneckchen, P e d ip e s '
a f e r Gm., deren schrittweises Gehen, wie es schon Adanson vor
hundert Jahren beschrieben hat, leicht in einem Glase zu beobachten
ist; in demselben sah ich sie auch an der Luft nicht nur kriechen,
sondern auch die Fühler ausstrecken und das runde Luftloch öffnen,
dieses aber nie im Wasser selbst, was sie in Bezug auf die Frage,
ob Land- oder Meerthiere, auf gleiche Stufe mit den Auriculen
setzt, die ich früher in den venetianischen Lagunen beobachtet.
Mit ihm zusammen leben an der Nordküste von M a d e i r a nach
Lowe drei andere Auriculaceen: Auricula (Melampus) exigua,
(Marinula) aequalis und gracilis Lowe. Etwas tiefer, zwischen
zahlreichen Patella guttata, sah ich ebenda eine kleine blass-
rothe Milbe zahlreich und ziemlich rasch herumlaufen, eben so
bei Santa Anna zwischen den Litorinen eine kleine Fliege; und
ebenda, am erstgenannten Orte, fielen mir einige der Krabben
durch ihre ungemeine Grösse und die Breite ihrer Füsse auf; ich
erkannte dieselben wieder an der Wirthstafel zu St. Anna in der
schönen, durch ihre bogenförmigen Haarreihen ausgezeichneten
Plagusia squamosa.9) Auf der Südküste sah ich diese nicht, dagegen
zahlreiche kleine Seeigel in Löchern anstehender Klippen, als ob
von ihnen selbst gegraben. Die Geschicklichkeit eines Fischers,
Don Emanuel da Silva, verschaffte mir mehrere kleine Thiere aus
den an grünen Algen reichen kleinen Lachen, die auf und zwischen
den Felsblöcken beim Rücktritt des Meeres Zurückbleiben; es war
ein kleiner Schleimfisch (Blennius galerita Linn,), ein kleiner lang-
schwänziger Krebs (Älpheus) und eine kleine grüne Aplysia. An
den Klippen des Loo-rock vor Funchal sitzt ziemlich zahlreich die
rothmündige Purpura haemastoma, weniger häufig eine Columbella,
der C. rustiea nahe verwandt, und eine Mitra aus der Gruppe von
M. lutescens Lam., aber grösser, als diese Art des Mittelmeeres.
Unter den Käfern führt Wollaston zwei hierhergehörige
eigenthümliche Arten des Strandes auf: Calobius Heeri, am Vorgebirge
Gorgulho, zwischen Meerconferven, selten, klein, cylindrisch,
schwarz; Thalassophilus Whiti, unter Steinen, cylindrisch, lang-
hörnig, gelb.
Der Gesammthabitus dieser Litoralfauna ist offenbar derselbe,
wie im Mittelmeer; nur wenige der genannten Gattungen fehlen dem
letztgenannten, namentlich Pedipes und Plagusia, diese nämlich sind
an den Tropenküsten zu Hause und stehen hier an ihrer Nord-
gränze. Die Arten sind dagegen bei den eigentlichen Litoralthieren
fast durchweg andere, wenn auch ähnliche; so entspricht Trochus
colubrinus dem T. tessellatus Born des Mittelmeeres, die sogenannte
Patella scutellaris und guttata den P. caerulea L. und lusitanica
Gmel. des Mittelmeeres. Nur Purpura haemastoma kommt selbst
im Mittelmeere vor, ist aber dort keinesweges allgemein verbreitet.
Auch die Litorina ist von denen des Mittelmeeres und des englischen
Canals noch verschieden. Mehrere dieser Arten mag. M a d e i r a mit
den Azoren und Canaren gemeinschaftlich haben. Die Algen und
die Echinodermen scheinen dagegen dieselben Arten mit denen der
europäischen Meere.
Zur Ergänzung der Meeresrandfauna möge erwähnt werden,
dass Lowe einige Auriculaceen und eine Truncatella in M a d e i r a fand.
8. Der Fischmarkt.
Die Fischmärkte der europäischen Küstenstädte zerfallen in
2 Classen, solche, auf denen Fische aus den Linneischen Gattungen
Gadus und Pleuronectes, und solche, auf denen Sparoiden vorherrschen;
erstere sind die des nördlichen, letztere die des südlichen
Europa’s; auch hierin schliesst sich M a d e i r a an Südeuropa
an, wie ein Blick auf die silberne goldgestreifte Box salpa und die
rothen Pagellus (namentlich P. centrodontus Delaroche) zeigt. Der
häufigste Fisch im April, von allen Classen gegessen und auf allen
Strassen vorübergetragen, ist die Makrele, hier cavallo, Pferd, genannt;
des Morgens frühe kann der Fremde leicht, ohne zu fragen,
den Fischmarkt finden, wenn er nur der Richtung nachgeht, von
welcher er Eingeborne mit ein paar Makrelen in der Hand herkom-
men sieht. Am auffallendsten und fremdartigsten erscheinen dagegen
dem Neuangekommenen zwei andere Fischgattungen, die eine ein
riesengrosser schwarzgrauer Fisch mit stark hervorgequollenen