
an der von ihm angegebenen Stelle ein 0,523 Met. langes Exemplar
erhielt, welches Professor Kölliker als Virgularía Rumphii beschrieben
hat.,84)
Das Kontingent, das der Sandgrund an wirbellosen Thieren für
die Nahrung des Menschen liefert, ist nicht unbedeutend und besteht
hauptsächlich in den erwähnten Sandmusoheln und noch mehr in
den grossen Schwimmkrabben (Lupa pelágica), soweit diese hieher
gerechnet werden dürfen; wichtiger aber für die Eingebornen ist
dieser Boden dadurch, dass er die Anwendung grösserer bis zum
Grund reichender Netze erlaubt und damit öfters eine ganz beträchtliche
Ausbeute an Fischen verschiedener Art gewährt.
Reicher und mehr auf den ersten Blick bemerkbar wird das
thierische Leben auf S te in g ru n d . Wo auch nur mitten im Schlamm
mehr oder weniger lose Steine umherliegen, finden sich an und äuf
ihnen charakteristische Weich- und Schaithiergattungen, die man
auf dem weichen Grund der Umgebung vergebens sucht, so die
Gattungen Ricinula, Columbella, Planaxis, Onchidium, kleine Austern
u. a. In ähnlicher Weise genügen mitten auf weichem Grund ein
Steindamm oder auch eine Reihe von Holz- oder Bambupfählen
zum Behuf des Fischfangs (sero) als Ansiedlungspunkt für Crusta-
ceen verschiedenster Art, von den raschkletternden Viereckkrabben
(Grapsus) bis zu den festsitzenden Meereicheln, für allerhand Muscheln
, namentlich kleinere Austern, und ebenso für vielerlei Pflanzen-
thiere, namentlich Hydroidpolypen, von denen manche Aussehen
und Befestigungsweise mit den Tangen theilen, aber sofort bei Berührung
das Gefühl leichten Brennens erregen und sich damit
als Klassenangehörige der Meernesseln ausweisen; namentlich mehrere
Plumularien zeigen diese Eigenschaft, doch bei der geringen
Grösse immer nur in sebr mässigem Grade (vgl. oben S. 242). Wo
ein flacher Strand mit losen abgeschliffenen Steinen dicht bedeckt
ist, wie bei Larentuka am Fuss des Vulkans Illimandiri, ist freilich
auch zunächst nicht viel von thierischem Leben zu sehen, aber bei
ernstlichem Nachsuchen findet sich doch in den Lücken zwischen
den dunkelfarbigen Steinen hier ein violetter oder schwarzer Schlangenstern,
dort eine See-Anemone, dann wieder eine dunkelblaue
Naektschnecke (Phyllidia), ein kleiner Octopus, und wenn man
durch kleine Belohnungen das Interesse und den Wetteifer der zuschauenden
Kinder erregt, so erhält man auch hier bald eine ziemliche
Anzahl von Meerfhieren der verschiedensten Klassen. Wo
das Meeresufer selbst von a n s te h e n d em G e s te in e gebildet wird,
sind wiederum verschiedene bestimmte Stufen in der Thierbevölkerung
zu beobachten. Zu oberst, wo die letzten Landpflanzen wachsen,
über der Gränze der höchsten Fluth, findet sich eine dem Binnenlande
fremde Gattung kleiner Deckelschnecken, Truncatella, lebend
häufiger findet man die todten Schalen im Auswurf des Meeres; —
gleich darunter an steilen abfallenden Stellen, wohin durch Wind
und Anschlägen der Wogen noch zuweilen das Meerwasser emporgetrieben
wird, beginnen als erste Meerschnecken die Litorinen und
zwar dickschaligere rauhere Arten, als die an den Manglezweigen,
oft in Farbe und Skulptur auffällig dem angenagten Gestein ähnelnd,
woran sie sitzen, wie ich es z. B. mit Litorina pagodus L. an einem
pfeilerartigen Strandfelsen bei Kupang auf Timor gesehen. Nicht
viel tiefer beginnt die Schneckengattung Nerita, nach Zunge und
Eingeweiden einer ändern Ordnung angehörig, aber im Bau der
Schale, namentlich des breiten Innern Mundrandes, manchen Litorinen
recht ähnlich; der gleiche Wohnort bedingt gleiche Anpassungen.
Bei beiden Gattungen ist mir wiederholt aufgefallen, dass
höher oben nur kleinere (jüngere?) Exemplare Vorkommen und die
grösseren etwas tiefer leben, an Stellen, die regelmässiger und
länger befeuchtet werden. Ist es jugendliche Unerfahrenheit und
Wanderlust, welche die jungen höher hinauftreibt? oder sind sie
dort mehr Gefahren durch Wassermangel oder Vögel ausgesetzt,
so dass sie nicht das Alter der tiefer lebenden erreichen? Auch
Schüsselschnecken (Patella) und Meereicheln (Baianus) leben im
unteren Theile dieser Klippenregion, erstere jedoch im indischen
Archipel nicht so zahlreich und mit Ausnahme der P. testudinaria
auch nicht so gross, als an den europäischen Küsten. Endlich
treiben auch hier die Einsiedlerkrebse ihr Wesen, sowie der ihnen
verwandte grosse aber seltene Beutelkrebs, Birgus latro, dessen
fetthaltiges Hinterstück von den Feinschmeckern unter den Eingebornen
hoch geschätzt wird. Ich hörte ihn nur katan - kalapa,
Cocosnuss-Krabbe, nennen, während Rumph diesen Namen einer
•ändern Gattung (Calappa) gibt. Auch die den Meereicheln verwandten
buntgelben zusammengedrückten Schlangenkronen (Polli-
cipes mitella) finden sich in engen Spalten über Wasser, so dass
sie nur von der Brandung befeuchtet werden. In der regelmässig
von der F lu th bedeckten Region nimmt die Anzahl und Mannicli-
faltigkeit der Thiere rasch zu, unter den Meerschnecken sind die