
flössen sassen Schmarotzer aus der Classe der Cirripeden, Cineras
vittata Leach.
Von den pelagischen Fischen sind die berühmtesten die flie g
e n d e n F is c h e (Exocoetus). Ich sah deren zuerst den 20. April
unter 21 ° Nordbreite, und dann häufig in den folgenden Tagen,
hei sanftem Ostnordost- und Ostsüdostwind; sie zeigen sich stets
schaarenweise, und fliegen mit beträchtlicher Schnelligkeit wie
Silberpfeile über die See dahin, nie höher als einige Fuss über
derselben und die Linie ihres Flugs schmiegt sich oft deutlich den Wellenbergen
und Wellenthälern an, was Burmeister (Reisebilder) aus
dem grössem oder geringem Widerstand der Luft, je nach dem
An- oder Abschwellen der Wellen, erklären will. Die Richtung
ihres Fluges war meist rechtwinklig zum Winde, dem Lauf des
Schiffes scheinbar entgegen und nach auswärts von ihm sich abwendend;
bei kürzeren Strecken erschien sie geradlinig, bei längeren
wurde gegen Ende des Fluges ein horizontaler Bogen beschrieben,
als ob der ermüdete Fisch durch den Einfluss des Windes von
seiner ursprünglichen Richtung abgebracht würde; das Abbiegen
trat zu bestimmt in einem gewissen Augenblick ein, als dass es auf
Rechnung der stetigen Ortsveränderung des Beobachters allein
kommen könnte. Die Weite des Fluges wechselt innerhalb ziemlich
enger Gränzen, sie scheint für einen Sprung zu gross, für wirklichen
Flug zu klein und zu wenig veränderlich; Laurie (sailing di-
rectory for the ethiopic or Southern atlantic ocean, 4th edit.
London 1855. 8vo. pag. 36) schätzt sie auf 60—80 englische Yards.
Man kann den Fisch vollkommen gemächlich mit dem Auge verfolgen,
die Dauer des Fluges schien mir nie eine Minute zu erreichen.
Während des Fluges war die weisse Bauchseite des Fisches etwas
gegen den Wind gerichtet, so dass die Fische von Leehord aus
gesehen weiss, von Luvbord aus dunkel erschienen. Bewegung der
Brustflossen im Flug glaube ich einmal gesehen zu haben und als
ich einen lebenden in der Hand hielt, machte er mit der einen ihm
freigelassenen Brustflosse anhaltend heftig zitternde Bewegungen,
vermuthlich um zu fliegen. Ich möchte daher mich der Ansicht von
Freminville (Isis 1834), Valenciennes (hist. d. poiss.) und Hochstetter
(in der Novara-Expedition) gegen Burmeister (1. c.) anschliessen, dass
die Brustflossen bei Exocoetus als Flügel und nicht bloss als Fallschirm
dienen, die sogenannten fliegenden Fische in der That fliegen
und nicht bloss Sprünge über Wasser machen. Man sieht sie am
schönsten bei Sonnenschein, aber sie fliegen auch bei Nacht; der
vorhin erwähnte war eines Abends durch eine Stückpforte in der
Batterie, etwa 8 Fuss über Wasser, hereingeflogen und blieh zehn
Minuten lang am Leben; auf dem Schooner Frauenlob, dessen Bord
weit niedriger über Wasser ist als der unserer Fregatte, kamen sie
Nachts oft in grösser Menge auf das Verdeck geflogen. Während
der Windstille wurden keine mehr gesehen.')
Ein anderer ächt pelagischer Fisch, welcher während der
Windstille in der Nähe des Aequators (I A’48' Südbreite, 30°westl.
von Greenwich) mit Physalien gefangen wurde, ist ein Scomberoid,
Nomeus M a u r itii Cuv., von oben stahlblau wie Exocoetus voli-
tans, aber an der weissen Unterseite mit vollen schwarzen Flecken
geziert; bald darauf, unter 2° 13' Nordbreite, wurde im schwimmenden
Netz ein anderer Scomberoid, P s e n e s , gefangen, ausgezeichnet
durch Buntheit und Metallglanz: Kopf und Rücken gelbgrün, er-
sterer mit goldenen, letzterer mit schwärzen Punkten; Seiten goldgrün;
Bauch glänzend gelblichweiss mit einem Goldpunkt auf jeder
Schuppe; Wurzel der Brust- und Schwanzflosse scharlachroth.
Auch der Lootsenfisch, der Haie und Schilfe begleitet, ist stahlblau
gebändert. Lebhafte sogenannte warme Farben, namentlich ein violettes
Blau, dem der hohen See selbst entsprechend, scheint häufig
bei pelagischen Thieren zu sein, so finden wir es ausser hei den
genannten Fischen auch bei den kosmopolitischen Boniten (Pelamys
sarda) und ihren Verwandten, und selbst bei einem Hai, Squalus
slaucus L., unter den Schnecken bei Ianthina und Glaucus, unter
den Quallen hei Physalia, Velella und Porpita.
Ein H aifis ch mittlerer Grösse (Galeus canis) wurde auf offener
See, unter 1° 29' Nordbreite, 29° westlich von Greenwich, gefangen;
sein Magen war ganz leer, er sprang aus dem Wasser nach
dem mit einem Stück Salzfleisch besetzten Angelhaken, riss sich
dabei die Schnauze wund, aber wiederholte sogleich seinen Sprung
und blieb diesmal fest am Haken; nach gewöhnlicher Sitte ward,
sobald er an Deck gezogen, der gewaltig um sich schlagende
Schwanz abgehauen und das ganze Thier in wenig Minuten von
den Matrosen zerfleischt, da Jeder seinen Muth an ihm kühlen und
ein Stückchen frisches Fleisch von ihm profitiren wollte. An seinem
Bauch hingen vier Saugfische (Echeneis), deren Kopfschild je 17
bis 18 Blätter zählte; träge Fische, welche auf diese Weise doch
grosse Reisen machen. Im Magen derselben fand ich kleine Crusta