
dargestellt, deren Aussprache ihnen am nächsten kommt, und die
Sinnlosigkeit der Zusammensetzung zeigt an, dass diese Zeichen
nicht als Begriffe, sondern nur als Lautnachahmungen aufzufassen
sind. Für Fremdwörter ist demnach das Chinesische noch un-
behülflicher und widerstrebender, als das Japanische mit seiner
Silbenschrift. Aus diesen Gründen musste jenes erstere Hülfs-
mittel eine mächtigere Entwickelung gewinnen, und es ist eine
Anzahl Wortzeichen zu generellen, unentbehrlichen Elementen der
Thiemamen geworden; so li, Fuchs, für kleinere Raübthiere, tsioh
für kleine Singvögel und so fort. Dadurch wird allerdings das
Bewusstsein der Aehnlichkeit aller Thiere, deren Namen denselben
Bestandtlicil enthalten, unter einander dem Sprechenden, Hörenden
und Lesenden immer wieder belebt, eine gewisse grobe Systemkunde
damit wach erhalten, aber wo dieselbe so grob ist, das
Schuppenthier zu dem Fuchse, die Fledermäuse zu den Vögeln
einzureihen, muss diese Methode der Benennung die richtige Er-
kenntniss und nähere Einsicht eher erschweren als befördern.
Kolorirte chinesische Abbildungen von Tliieren, hauptsächlich
von vierfüssigen, Vögeln, Fischen und Schmetterlingen, auf
sogenanntem Reispapier, sind in Kanton, auch Hongkong, in
Menge zu kaufen; ihre Ausführung ist je nach Grösse und Preis
verschieden, im Allgemeinen ungenau, die Zeichnung entschieden
schlechter und minder individualisirt, als die der japanischen, die
Farben meist greller und bunter, als in der Natur, öfters das Erkennen
der Arten mehr störend als fördernd. Leicht zu erkennen
sind unter den vierfüssigen neben den Hausthieren der Tiger, Fuchs
und ein Affe, Macacus, unter den Vögeln der Gold-, Silber- und
Halsband-Fasan,; ein Tragopan, Polyplectron und Cryptonyx,15)
die chinesische Turteltaube, ein langschwänziger Papagei (Palaeornis),
die chinesische Prachtelster, Calocitta Sinensis L.sp.= erythrorhyncha
Gmel., ferner Paradies -, Reis - und Canarienvögel; diese drei letzteren
zeigen deutlich, dass man nicht jeden auf chinesischen Bildern abgebildeten
Vogel für einen chinesischen Vogel halten darf.
Unter den Fischen kehren, wie zu erwarten, der Goldfisch oft
wieder, dann mehrere Karpfen und Karauschen, verschiedene Silu-
roiden, Siniperca, rothe Brassen (Chrysophrys oder Pagrus); nicht
zu verkennen sind auch Belone und Hemirhamphus, so wie die
Rochen. Auf ein paar Flossen und Flossenstrahlen mehr kommt es
dem Zeichner dabei nicht an. Lacepede hat im Anfang dieses Jalirliunderts
auf Grund solcher chinesischer Bilder hin verschiedene
neue Fische in das wissenschaftliche Thiersystem einzuführen gesucht,
die in der Natur nicht so existiren, wie sie gemalt sind. Aber bei
verständiger Anleitung und Hinweisung auf wesentliche Merkmale
kann man Chinesen sehr wohl zum Verfertigen befriedigender naturgeschichtlicher
Abbildungen benutzen, wie die Fischbilder in den
Sammlungen von Reeves und Basilewsky zeigen. Die chinesischen
Schmetterlingsbilder sind in Europa allbekannt, viele lassen existirende
Gruppen und Arten wiedererkennen, aber die Farben sind nicht
immer zuverlässig; ich habe Blätter gesehen, die in Zeichnung der
einzelnen Schmetterlinge, meist auch in der Gruppirung derselben,
einfach Copieen von anderen, aber ganz abweichend colorirt waren,
was dort rosenroth, hier grün und so fort; manchen Zeichnungen
derselben liegt wahrscheinlich gar keine bestimmte Art, sondern
nur der allgemeine Begriff Schmetterling im Kopfe des Zeichners zu
Grunde, der dann in verschiedenen Couleuren ausgeführt wird.
Die allgemeinen Beschreibungen des chinesischen Reiches in
europäischen Sprachen, von Du Halde (1735) an bis Davis und Wells
Williams (1856 und 1857) “ ), geben alle ungefähr dieselbe Aufzählung
der grösseren oder sonstwie dem Menschen wichtigeren und auffallenderen
Thiere China’s, welche hauptsächlich aus der chinesischen
Litteratur, theilweise auch aus den Erfahrungen der katholischen
Missionaire geschöpft scheint; gemäss der Ausdehnung des Reiches
finden wir darin bunt durch einander die menschenähnlichen Affen,
sing-sing undfifi, Hylobates?, den Tapir, meh, und das Rhinoceros,
si, aus der wasser- und waldreichen, tropischen Binnenprovinz
Yunnan, an der Gränze von Hinterindien, das Moschusthier, shie
oder hiang tshang, duftende Gazelle, aus den Gebirgen von Setshuen
an der thibetanischen Gränze, mit dem Dschiggetai, luh schuh, und
der gelben Ziege, wang yang, Antilope gutturosa Pall, der mongolischen
Bergweiden, und den Seehunden der nördlichsten Provinz,
Liaütong, wo auch schon einmal ein Eisbär gesehen worden sein
soll; aber auch brauchbare Notizen über das Vorkommen verschiedener
Bären, Hasen, des Schuppenthieres, der Fasanen und
anderer Thiere in China finden sich in diesen älteren Berichten.
Weniger hieraus, als nach den unbestimmten Angaben von
Matrosen und Händlern, figurirt die Vaterlandsangabe China und
die Artbezeiohnung Sinensis oder Chinensis in den systematischnaturgeschichtlichen
Werken seit der zweiten Hälfte des vorigen