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Eine Anzahl Käfer mit hesondern Namen findet sich in der Ency-
clopädie und ändern japanischen Bilderbüchern dargestellt, aber
ohne eine grössere Sammlung japanischer Käfer vor Augen zu haben,
wird es nicht leicht sem, sie zu errathen. Ebenso ist es mit
den Neuropteren und Dipteren, Hadsi ist der Name der Biene und
damit das allgemeine Grundwort für die Bezeichnung der Ilymenop-
teren: yama-hatsi, wilde Biene, heisst in der Encyclopädie eine
Art Hummel, Bombus; taka-batsi, Ealkenbiene, und andere Zusammensetzungen
bezeichnen verschiedene Wespen. Kuma-batsi,
Bärenbiene, nannte mir mein Diener die Horniss; andere gaben passender
diesen Nam911 der Hummel und bezeichneten die Horniss als
oho-batsi, grosse Biene.
Die f lü g e llo s e n G lie d e r th ie r e findet man auch hier am
leichtesten durch Aufheben des abgefallenen Laubes und der Steine,
zwischen Baumwurzeln und dgl., so von eigentlichen Insekten Ohrwürmer,
Eorfieula, hasami-musi, d. h. Scheereninsekt, der Encyclopädie,
und Johanniswürmchen, Larven von Lampyris, vermuth-
lich Japonica Thunber'g; ferner verschiedene Spinnen, k’mo (kumo),
Tausendfüsse verschiedener Gattungen, wie kleine hellgelbe Iulus,
orangegefleckte Polydesmus (Japonicus und Martensi Peters), osa-
musi der Encyclopädie, Scolopendra, mukade, bis fingerslang und
kleine schlanke Geophilüs; der Biss der Scolopendra ist schmerzhaft,
doch ohne weitere Folgen, wie ich an mir seihst erfuhr. Von
Crustaceen fanden sich ebenda mehrerlei Kelleresel, Porcellio, ome-
musi der Encyclopädie, und Armadiilidium, alle von europäischem
Habitus. Um so mehr fiel es mir daher auf, gleich bei der ersten
Excursion zwar unter feuchtem Laube, doch mitten auf dem Lande,
weit von irgend einer Wasseransammlung entfernt, am Waldrande,
in Gesellschaft von Polydesmus und Porcellio, ein kleines krebsartiges
Thier zu finden, dass sich sogleich durch seine flohartigen
Sprünge als zur Familie der F lo h k re b s e (Amphipoda saltantia) gehörig
und bei näherer Untersuchung als naher Verwandter derjenigen
Art herausstellte, welche an den Sandgestaden der Ostsee
so häufig ist, Talitrus locusta Pall. Diese lebt bekanntlich auch
hauptsächlich an der Luft, nicht unter Wasser, und wie sie den
wirklich meerbewohnenden Gammarus, so steht unsere neue Art,
Orchestia humicola m., den langbekannten Gammarus des süssen
Wassers gegenüber. In der Encyclopädie, Band 53., Seite 13, ist
er unter ändern Landthieren kenntlich dargestellt; er ist daselbst
Nacktschnecke. Libellen. Wasserkäfer.
als tobi-musi, Kaubvogelinsekt, bezeichnet, ohne Zweifel mit Be-
ziehung auf seine weiten flugartigen Sprünge, und gesagt, dass er
an feuchten Stellen unter Töpfen und Geräthen, auch in Löchern
in der Erde sich aufhalte und den Mäusen sich auf den Rücken
setze. Ich fand ihn später noch öfter, aber er ist seiner Schnelligkeit
wegen schwer zu erhaschen; er ist dunkelrothhraun gefärbt
und geht für gewöhnlich aufrecht, wie Talitrus locusta, nicht auf
der Seite hegend, wie unsere Gammarus, wenn sie aufs Trockene
kommen. Auch Regenwürmer, Lumhricus, japanisch mimisu, sind
an solchen' Stellen häufig, übrigens den unsern ähnlich. Dagegen
vermisste ich unsere Nacktschnecken; die einzige, die ich in einem
hohlen Baumstamm fand, überhaupt die einzige Art, welche bis
jetzt aus Japan bekannt ist, Philomycus bilineatus, gehört einer
Gattung an, die in Europa nicht vertreten, dagegen Ostasien und
Amerika gemeinsam ist. Sie ist in der Encyclopädie kenntlich als
namekudsi (von name, gleiten), die Hausschnecken, Helix, als
katadsuburi abgebildet; in Yokohama nannte man mir die letzteren
mai - mai - tsuburi.
Nicht an der Erde, wie andere Tausendfüsse, sondern an
Baumstämmen (in Italien an den Wenden der Zimmer) findet sich
die zierliche langfüssige und rasche Cermatia, die japanische Art
hat sehr lange Hörner und ist recht kenntlich in der Encyclopädie
und verschiedenen Bilderbüchern abgebildet unter dem Namen
ketsiku oder kesi-kesi, meinen Diener hörte ich sie kosiki neiftien.
Wieder andere Thiere finden sich an und in den T e ich en
u n d W a s s e rg rä b e n . Der Nattern, Erösche und Y^assersala-
mander ist schon früher gedacht. Die Schmetterlinge werden durch
die L ib e lle n , japanisch tombo, ersetzt; auch hier, wie im tropischen
Ostasien, sind die häufigsten solche aus der Abtheilung
Agrion, mit schlankem, meist blutrothem Leibe, doch sah ich auch
eine grosse Aeschna öfters und finde in der Encyclopädie als yama-
tombo beide Eormen dargestellt. Üeber die Oberfläche des Wassers
hin gehen, wie in Europa, die leichten spinnenfüssigen W a s s e r t
r e t e r , Hydrometra, auch in den Bilderbüchern unter dem sonderbaren
Namen katsuwo-musi, Thunfischinsekt, sehr deutlich gezeichnet;
in der Wasserfläche zieht seine Kreise, ebenfalls wie bei uns,
der T um m elk ä fe r, Gyrinus, ähnlich dem europäischen, doch
etwas grösser, ganz passend als Tänzerin - Insekt, maiku-musi
in der Encyclopädie bezeichnet; durch das Wasser schwimmt der