
Aufenthaltes in dem Gebiete der beiden Ströme Eapuas und
Sambas,45) obwohl ich das grösste Stromsystem der Insel, das des
Barito, das fast ein Drittel derselben einnimmt und im Südosten bei
Banjermasin ausmündet, der damaligen Unruhen wegen nicht betreten
konnte. Unter diesen 94 Arten sind alle artenreicheren Hauptabtbeilungen
derEiscbklasse vertreten, Stacbelflosser, Weichflosser mit und
ohne Luftgang der Schwimmblase, Fische mit verwachsenen Schlundkiefern,
Fische mit unbeweglichen Kiefern, Büschelkiemer und
Knorpelfische; es fehlen aber die Doppelathmer (Lepidosiren), Ga-
noiden und Neunaugen, obgleich diese in ändern Erdtheilen auch
in süssem Wasser leben. Die an Arten zahlreichste Familie ist auch hier
die der k a rp fe n a rtig e n Fische, wie in Europa und wahrscheinlich
auch in den meisten Ländern Asiens mit Ausnahme des Nordens,
wo sie gegen die lachsartigen Fische zurücktreten. Doch finden
sich auch in dieser Familie nach Bleeker’s engerer Umgränzung der
Gattungen nur Eine (Chela), nach Günther’s weiterer zwei Gattungen
(Chela und Barbus), welche auch in Europa vertreten sind,
und zwar die erstere nur in der östlichen Hälfte unseres Erdtheils,
den untern Stromgebieten der Ostsee und des Schwarzen Meers
durch die sogenannte »Ziege«, Chela cultrata. Besonders charakteristische
Formen sind die Labeoninen, durch dickfleischige Lippen
und lange Rückenflosse ausgezeichnet, die meisten auch dunkler gefärbt,
nicht so silberweiss wie unsere Weissfische, sondern grünlich-golden
wie der ikan pato, Osteochilus Kappeni Blkr., oder schwärzlich wie
der ikan k’labo, O. melanopleurus Blkr. Eine eigenthümliche Form in
dieser Familie, mehrfach an den Hecht erinnernd, ist auch die Gattung
Luciosoma, djemunga im obern Kapuasgebiet genannt, mit bis
unter die Augen gespaltenem Rachen, weit hinten stehender Rückenflosse,
fadenförmiger Verlängerung des ersten Strahls der Bauch-
und Afterflosse und ungleich lappiger Schwanzflosse. Die grössere
Farbenmannigfaltigkeit, welche den Thieren der lieissen Gegenden
im Allgemeinen zukommt, bewährt sich auch an ziemlich vielen
Arten dieser Familie: die rothe Färbung der Augen und Flossen,
welche schon manche europäische Arten ausgezeichnet und ihnen
eigene Namen, wie Rothauge, Rothfeder u. dgl. verschafft hat, ist
hier ziemlich häufig, z. B. bei Barbus apogon und bulu, sowie dem
ebengenannten Luciosoma; das Auge allein ist lebhaft roth gefärbt
bei Osteochilus melanopleurus und Dangila ocellata, Auge und
Rückenflosse allein bei Osteochilus vittatus, Rücken - und Schwanzflösse
bei Rasbora Sumatrana, die Bauchflossen besonders lebhaft
roth bei Barbus Sumatranus. Dazu kommen bei ziemlich viel Arten
noch bestimmte schwarze Bänder, wie wir sie an europäischen
Cyprinoiden nicht kennen, theils an den Flossen, theils am Körper.
An den Flossen sind diese schwarzen Bänder
1. Endständig längs des freien Randes, also die Enden aller
Strahlen verbindend,
a) an allen drei unpaarigen Flossen bei Barbus mela-
nopterus,
b) an der Rückenflosse allein bei Dangila festiva,
c) an der Schwanzflosse allein bei Rasbora argyrotaenia.
2. Randständig längs der Strahlen, am Vorderrande der
Flossen am Rumpf, am obern und untern Rande der
Schwanzflosse
a) an allen Flossen bei Barbus rubripinnis,
b) nur an der Schwanzflosse bei Barbus hampal.
3. Ebenfalls den Strahlen parallel, aber nur nahe, nicht an
dem Rande und zwar nur an der Schwanzflosse; oben und
unten bei Barbus Schwanefeldi, Luciosoma trinema, Dangila
festiva und Chela oxygastroides.
4. Eine schwarze Querbinde durch die Rückenflosse von vorn
nach hinten, die Strahlen kreuzend, etwas höher und
schön am freien oder obern Rand endigend bei Barbus
Schwanefeldi, etwas tiefer und bis zum hintern Rand
sehend bei ö Barbus Sumatranus.
Die Flossen, welche schwarze Bänder tragen, sind
meist mehr oder weniger lebhaft roth gefärbt, entweder
durchaus oder doch in der Nähe des Bandes.
Die Bänder auf dem Rumpf sind
1. Längsbänder, vom Kopf zum Schwanz,
a) ein einziges in mittlerer Körperhöhe die Seitenlinien
einbegreifend, vom Kiemendeckel bis zur Schwanzflosse,
bei manchen Exemplaren noch in diese bis zur Mitte
ihres Einschnittes fortgesetzt, bei Osteochilus vittatus;
nur spurweise, unterbrochen und grossentheils oberhalb
der stark abwärts gebogenen Seitenlinien bei Chela
oxygastroides,
b) mehrere Längsbänder, jederseits drei bis sechs, eine
mittlere darunter die Seitenlinie einbegreifend, bei