
eigentliche Schwimm- oder Tauelikäfer, Dytiscus (marginalis L.?),
kunane mus’ mir in Yokohama genannt, und zwischen den Wasserpflanzen
des Grundes wandelt, ohne zu schwimmen, ein riesiger
Verwandter unseres Wasserskorpions, B e lo stom a , 62 Millimeter
lang und 24 breit, plattgedrückt und erdfarbig; dieses kleine Teichungeheuer
habe ich mehrmals in dem einen an Salamandern reichen
Teiche zwischen den Hügeln südlich von Yokohama gefangen, ohne
dass es mich je gestochen hätte, so wenig als 'der europäische
Wasserskorpion, Nepa cinera; es ist ohne Zweifel der tangame
(tagame) der Encyclopädie, obwohl unter den Landinsekten, aber
doch im Wasser, dargestellt; dieselbe enthält noch ein anderes
Wasserungethüm, isango-musi, Sand- oder Staubinsekt genannt,
das trotz Vogelschnabcl und zweizehiger Füsse doch wohl nichts
anderes sein dürfte, als die Larve einer Libelle, die aber schon
vorher einmal als taiko-musi, Trommelmsekt, vorkommt. Auch
eine ächte Nepa fand ich in kleinen Gräben der Reisfelder, Ranatra
in dem Salamanderteich und Notonecta in kleinen Bächen, endlich
auf einem ändern Teiche den schlanken Limnobates Burm., den
bedächtiger schreitenden Verwandten der stossweise rennenden Hy-
drometra, alle von den europäischen Arten ohne nähere Vergleichung
nicht zu unterscheiden.
Mehr Leben machen die Krabben, kani. Während nämlich
die grössere Hälfte von Europa und fast ganz Nordamerika keine.
S ü s sw a s s e rk r a b b e n kennt, wohl aber die subtropischen und
tropischen Gegenden, sind solche in Japan noch sehr häufig. Ich
war das erstemal nicht wenig überrascht, als ich mitten im Wald
an einem kleinen stillen Bach mit lehmigem Ufer plötzlich ein paar
Krabben erblickte, welche am Wasserstrand zwischen den Baumwurzeln
leise dahin wandelten; da sie sehr scheu waren und ich
kein geeignetes Fanginstrument bei mir hatte, blieb nichts übrig,
als ruhig an ihren Löchern dicht über Wasser, wohin sie sich bei
meiner ersten Bewegung geflüchtet, abzuwarten, und sowie sie an
deren Oeflhung zum Vorschein kamen, durch Einstossen des Stockes
hinter ihnen die Höhle zu verschütten und zugleich mit der ändern
Hand sie im getrübten Wasser zu haschen. Später traf ich sie
wohl mehrere Schritte vom Wasser, aber doch nie so weit davon
entfernt, dass sie nicht in wenig Augenblicken es hätten erreichen
können; Landthiere sind es daher nur in dem Sinne, wie etwa unsere
grünen Wasserfrösche, indem sie mehr an der Luft als im
Wasser leben, aber sich doch nie weit von diesem trennen. Es
waren dreierlei, Telpliusa Berardi Haan = Geotelphusa de Ilaani.
Stimps., Sesarina quadrata Haan und liaematochir Haan, letztere
mit schön scharlachrothen Scheeren. Die Telphusa sah ich nur
binnenlands, die Sesarmen ebenso, aber auch an der Mündung eines
Baches, ganz nahe dem Meere, doch immernoch im süssen Wasser
und ausserhalb des Wassers zwischen Landpflanzen. Die Ency-
elopädie führt drei Süsswasserkrabben auf; die erste kurzweg kani
genannt, eine zweite kleinere als asiwara - kani, Schilfkrabbe,
und die noch kleinere isi-gani, Steinkrabbe, aus kleinen Bächen.
Die Zeichnungen sind nicht genau genug, um die Gattung zu bestimmen.
Nach Hoffmann führt Sesarma haematochir den passenden
Namen Bergkrabbe, yamagani oder yamazogani.
Ein ächter Flusskrebs, dem europäischen sehr ähnlich, wird
schon von Kämpfer') angedeutet, von Tliunberg als Cancer astaeus
aufgeführt und von de Haan in der Fauna Japónica als Astaeus
Japonicus näher beschrieben; sonderbarer Weise habe ich ihn in
Japan weder in natura noch irgendwie abgebildet zu sehen bekommen,
vielleicht kommt er nur im höher gelegenen Bmnenlande vor,
jedenfalls wird er demnach in Japan als Speise nicht sonderlich
geachtet. Dagegen ist eine kleinere Gameele, Palaemon sp., kurzweg
yebi, bestimmter kawa-yebi, Flussgameele, häufig in fast allen
süssen Gewässern der Umgegend von Yokohama. Auch wirkliche
Süsswasseramphipoden, Gammarus, sind mir vorgekommen, aber
ich kann mich nicht erinnern, die in Europa häufige Süsswasserassel,
Asellus, gefunden zu haben; dagegen ist eine Kugelassel,
Sphaeroma, aus den Gräben der Reisfelder zu nennen, die zweite
Art meines Wissens, die im süssen Wasser beobachtet wurde (die
erste fand ich in den pontinischen Sümpfen).
Sehr zahlreich an Individuen sind die S ü s sw a s s e r-M o l-
lu sk e n , namentlich auch weit zahlreicher als die Land Schnecken.
Zweierlei grosse Paludinen, P. Japónica Martens und P. malleata
Reeye, im allgemeinen unsern europäischen ähnlich, nisi oder ta-
nisi, Feld-nisi, finden sich massenweise in den Gräben der Reisfelder
am Boden, eben so träge und schwerfällig wie die europäischen.
Etwas seltener sind Limnäenund ein kleiner Planorbis; von
Melania, einer Gattung des fliessenden Wassers, die in Europa nur
durch Eine in einem Theil des Donaugebiets, in Nordamerika aber
nordwärts bis zu den grossen Seen reich vertreten ist, sind mir