
eines gefleckten Serranus (diacanthus Yak). Während unserer Anwesenheit
wurde frischer Fang von einem Einzelfischer an die
Dschunke abgeliefert: er bestand aus demselben Serranus, einem
Brassen (Pagrus)mit zwei verlängerten Strahlen der Rückenflosse nebst
einzelnen kleinen Haien (Carcharius acutus?), die noch am Lehen
waren und schwach zu beissen versuchten, einigen Eidechsenfischen,
Saurus, und einem Caranx. Der Brassen war oben.roth, unten
silberweiss; die Rücken-, Schwanz- und Afterflosse lebhaft roth;
auf dem Rumpf mehrere bläuliche und gelbliche Bänder von oben
nach unten, welche nach dem Tode des Fisches bald völlig verschwanden.
Den 28., als wir nur 15 — 20 englische Meilen von der
chinesischen Küste entfernt waren, brachte das Schleppnetz' aus
25 Faden Tiefe eine ähnliche Ausbeute, wie in der südchinesischen
See, herauf: denselben Seestern, dieselbe Plumularie, wiederum
verschiedene Crustaceen, worunter selbst Einsiedlerkrebse, und eine
kleine. Reihe lebender, ächt chinesischer Muscheln, wie Ficula
reticulata Lam., Cardium Asiaticum Brug., Pecten inaequivalvis Sow.;
unter den leeren Conchylien waren die interessanteren: Area semitorta
Lam., Pleurotoma flavidula Lam. und Murex luculentus Hinds; sehr
erfreulich war mir eine graue Seefeder, Pennatula (Pteroides) Esperi
Herkl., und neben der Balanophyllia eine zweite Einzelkoralle,
Flabellum, mit scharlachrother Mundhaut und weissgesprenkelten,
an der Spitze dunkeln, keulenförmigen Fühlern in mehreren Reihen;
die Aussenwand nackt und lebhaft violett. Balanophyllia besitzt,
den Palissaden entsprechend, einen einfachen Kreis kürzerer, ebenfalls
weisser Fühler innerhalb des wie bei Flabellum mehrfachen
Kreises der übrigen hier mehr kegelförmigen Fühler.
Auch dieselben Seeschlangen, wie im südchinesischen Meer,
und dasselbe Benehmen der verschiedenen Arten wurden auf einer
zweiten Bootsfahrt beobachtet, dieselbe Schwimmkrabbe und eben
so wieder eine Alutera an der Oberfläche gefangen, aber weder
schwimmendes Holz, noch Tange beobachtet.
Den 31. August, als wir auf dreissig englische Meilen der
Nordspitze von Formosa nahe waren, kamen mehrere Libellen
(Aeschna sp.) und eine Art Grasmücke an Bord geflogen; in der
nordchinesischen See zeigten sich noch einmal bei einer kurzen
Windstille am 2. September (demselben Tage, an welchem 7° nördlicher
der Schooner Frauenlob in Taifun verloren wurde) in 26°
Nordbreite grosse Alutera Cuv., kleine Petroscirtes und verschiedene
Quallen, worunter eine dem Gebiet des stillen Oceans eigenthümliche
Blasenqualle, Physalia utriculus Eschscholtz, kleiner als die atlantische.
Am 4. bemerkte man im Wasser mehrere lange gelbliche
Streifen, in ziemlich gleichen Entfernungen, von zehn bis zwölf
Fuss, hinter einander; es sah aus, als ob Sägspäne ins Meer gefallen
wären und sich parallel den Wellen in Reihen geordnet hätten;
die mikroskopische Untersuchung des geschöpften Wassers, das in
einem Glase nur schwach getrübt erschien, ergab unserem Botaniker
die Anwesenheit zahlreicher mikroskopischer Algen, Zellenreihen
von trübgrüner Farbe, bündelweise vereinigt, verwandt der See-
blüthe, Limnochlide flos aquae.
Wie die Formosastrasse das tropische südchinesische Meer
von dem nordchinesischen, der gemässigten Zone angehörigen, trennt,
so scheidet die Inselreihe von dem nördlichen Ende Formosa’s bis
zur südlichsten japanischen Insel Kiusiu, in die Gruppen der
Meiakoshima, Liu-kiu und Linschoten vertheilt, das nordchinesische
Meer von dem grossen stillen Ocean; dieser kündigte sich, als wir
am Morgen des 5. September die letztgenannte Gruppe passirten,
durch bleigraue Farbe des Wassers und, wie einst der atlantische
beim Ausgang aus dem Kanal, durch höheren Wogengang, daher
stärkere Schwankungen des Schiffes an. Noch einmal kamen hier
die Seeblasen, Physalia utriculus, und schwimmender Tang, mit
Lepas besetzt, wie auch schwimmende Bimssteine mit derselben
Verzierung, vorbei, wie zum Abschluss des dem Zoologen so
günstigen chinesischen Meeres. Dann folgte schlechtes Wetter,
damit Mangel an Gelegenheit und Objecten der Beobachtung. Aber
doch liessen sich noch am 10. September in 31° Nordbreite ein
Tropikvogel und fliegende Fische sehen. Es war zwar windstill,
aber ziemlicher Wogengang und bewölkter Himmel, gar nicht von
tropischem Aussehen. Die fliegenden Fische scheinen allerdings
etwas Bewegung des Meeres zu lieben oder nur dann aufzufliegen;
ich erinnere mich nicht, sie bei ganz stiller See gesehen zu haben.
Der Tropikvogel aber überraschte mich; er ist ein neues Beispiel,
-wie in. Japan Glieder der tropischen und der kamtschadalischen
Fauna Zusammentreffen. Denn am zweiten Tage darauf hatten wir
einen Theil der Südseite von Nipon in Sicht. ■