
einzelne Lichtungen. Dass dieses Land günstig für Landschnecken
sein müsse, lag klar vor Augen, dagegen in der flachen Umgebung
des lieissen Manila war nichts von ihnen zu sehen, ich musste erst
in das Thal von S, Mateo, bis ich die ersten todten Schalen, und
über die Lagune nach los Baños, bis ich das erste lebende
Exemplar der faustgrossen Nanina ovum zu Gesicht bekam. P. Camel
gibt omaneg und buhay als einheimische Namen der Landschnecken
an und behauptet, dass sie viel Geräusch machen, vermuthlich nur,
indem sie sich beunruhigt rascli in ihre Schale zurück ziehen'. Für die
nähere Umgebung von Manila aber ist es charakteristisch, dass das
tagalische Voeabular von Serrano nur defi Namen soso oder susu
kennt, der nach P. Camel einer gedeckelten Süsswasserschnecke, vermuthlich
zunächst Paludina costata, zukommt.
4. Süsswasserthiere des Flusses Pasig und der Laguna del Bay.
1 4 » 17. Mai 1861.
Eine Bootsfahrt von Manila, den PasigOf luss aufwärts,’ Ogewährt
landschaftlich wie naturhistorisch viel Interesse. Auf die hängende
eiserne Brücke und die grosse Tabaksfabrik folgen Gruppen
von Bananen, plantano der Spanier, und die hohen zierlichen Gestalten
der Bambu, »nicht Baum, nicht Strauch«, auf elegante
Villen vereinzelte Bauernhäuser und Kneipen, alle der Ueberschwein-
mungen sowohl als des bequemeren Anlegens wegen auf Pfähle gebaut.
Wassertreter (Hydrometra), sowie schlanke blaue und braunrothe
Wasserjungfern (Agrión) sind äusserst zahlreich auf dem Flusse
selbst. Zahme Büffel mit ungeheuren, flachen Hörnern liegen behaglich
im Wasser und lassen es sich ruhig gefallen, dass badende
Wäscherinnen ihre Tücher und Röcke auch auf ihrem Rücken rein
schlagen, statt auf Steinen, was die allgemeine Waschmethode in
Ostasien ist. Bei jedem Dorfe fallen zahlreiche Heerden von
zahmen E n te n , itik , auf, jede von einem kleinen Mädchen gehütet
und zusammengehalten; man erzählt, dass es hier allgemein
von den Chinesen eingeführte Sitte sei, die Enteneier in künstlich
erwärmter Reisspreu ausbrüten'zu lassen; die Entenheerden werden
über Nacht in eigene Bambuumzäunungen eingeschlossen und über
Tag an den Fluss geführt. Unter den Tausenden, die ich gesehen,
kehrte sehr oft eine bestimmte Färbung wieder: der ganze Körper
dunkelbraunschwarz, nur die Kehle blass, öfters auch ein weisser
0
Wangenfleck; Schnabel und F'üsse schwarz. Neben diesen finden
sich andere, bei denen das Schwarz an dieser oder jener Körperstelle
ohne konstante Begränzung durch Weiss, wie bei so vielen
Iiausthieren, ersetzt wird, während das Schwarz der 1 üsse von
Roth, das des Schnabels von Gelb ganz oder theilweise verdrängt
wird. Das Prachtkleid unserer europäischen Ente, perlgrau mit
grünem Kopf und kastanienbrauner Brust, habe ich in Manila nie
gesehen. Es macht dieses ganz den Eindruck, als ob eine andere
wilde Art, vielleicht die oben erwähnte Dendrocygna vagans oder
vielleicht auch die mir nicht näher bekannte kleinere A. Manilensis
Gmel. den Stamm dieser zahmen Enten ursprünglich gebildet, aber
mit der europäischen Ente sich verbastert hätte; ähnlich scheint es
im ganzen indischen Archipel mit den zahmen Gänsen zu sein, die
in allen Stufen zwischen der europäischen Art und der chinesischen
Schwanengans Vorkommen.
Woher die Kahnladungen Entenfutter kommen, welche auf
dem Pasig uns begegneten, erfuhren wir, als wir in die Seitenzweige
desselben eindrangen: diese sind streckenweise mit einer hellgrünen
Pflanzendecke überzogen, die nicht aus Wasserlinsen besteht,
wie man erwarten möchte, sondern aus den zierlichen Rosetten
einer Pistia, wovon einzelne Exemplare im Flusse herabtreibend bei
Manila selbst gefunden werden, und beherbergt eine grosse Menge
Wasserschnecken: Paludina costata, zwei bis drei Arten von Melanien,
seltener Ampliipeplea Luzonica und eine Limnaea, dazwischen
auch kleine Blutegel, Larven von Wasserjungfern u. dgl.
Der Pasig ist der Ausfluss eines grossen Süsswassersees,
Laguna del Bay nach einem Dorf an seinem Ufer genannt, worin
man verschiedene zum Fischfang bestimmte Umzäunungen von Rohrstäben
findet. Die berühmtesten und häufigsten F'ische desselben
sind der dalag, Opliicephalus striatus Bloch, und die Curbina,
spanisch von Corvina, ayumi der Tagalen (Corvina ähnlich der
C. Sina C. V.). Minder geschätzt ist ein ebenfalls häufiger Siluroid,
candole genannt, Heinipiinelodus Manilensis C. V. und eine grossschuppige
Eleotris (ophiocephalus C. V.). Auch fehlt es nicht an
kleinen Süsswassergarnelen, Palaemon Idae Hllr., grünen F'röschen
(Rana tigrinaDaud, palaca der Tagalen), Schnecken (Paludina costata,
Melania) und Muscheln (Anodonta) an den geeigneten Lokalitäten.
Ich fand in demselben ferner bei dem Orte los Banos eine Wasserschlange,
Chersydrus granulatus Schneid, sp., welche schon manche