
solcher, gefesselt auf einer verzierten Stange dargestellt, mit ungewöhnlich
ausführlichem Text, die Reihe der Raubvögel; in Büchern
über Jagd und Fischfang erscheint er auf der Faust der ausziehenden
Jäger, so wie auf Fasanen stossend-. Nach den Angaben der Japaner
wurde die Falkenjagd im Jahre 355 nach Christus aus Korea in Japan
eingeführt (Mittheilung von Prof. Hoffmann), wie sie auch erst im
Mittelalter nach Europa kam, als von Mittelasien aus ein mächtiger,
noch nicht hinreichend zu verfolgender Einfluss gleicher Staatsformen
und Lebensrichtungen nach Europa wie Ostasien ging (Lehensystem,
Ritterthum, Klöster und Bettelmönche). Die Arten der
Raubvögel sind bekanntlich schon nach vollständigen Beschreibungen,
um so mehr noch nach stark verkleinerten, im Detail ungenaueren
Bildern, schwer oder gar nicht zu unterscheiden. Der erste taka
der Encyclopädie scheint nach dem allgemeinen Habitus und der
feinen- Queerzeichnung des Unterleibes unseren Hühnerhabicht, Astur
palumbarius L., vorzustellen, welcher bekanntlich auch im Orient
und im nordwestlichen Indien als Jagdgehülfe geschätzt wird, der
folgende, hashi-taka oder hai-taka(Aschen-Habicht?), könnte unser
Wanderfalke, Falco peregrinus Gmel., sein; in einem anderen Bilderbuch
erscheint er eine wilde Ente verfolgend.- Sutsume - daka,
Sperlings-Habicht, ist der Sperber, welcher ja auch in den germanischen
Sprachen den Namen von seiner gewöhnlichen Beute, den
Sperlingen, führt (englisch sparrow-hawk, spar-hawk, dänisch
spurg-hög, auch das deutsche Sperber dürfte mit Sperling Zusammenhängen).
Haja-busa-taka (haja rasch, schnell) nannte man mir
in Yokohama den japanischen Thurmfalken; in der Encyclopädie
figuriert unter diesem Namen aber ein grösserer, stärkerer Falke,
auf den Kranich stossend. — Der kuma-taka, Bärenhabicht, lässt
sich leicht an seinem Federbusch als der gehaubte Spizaetos orien-
talis T. Schl, erkennen. Dieser Bärenhabicht scheint, wie sein südamerikanischer
Verwandter, die Harpyie, ein gewaltiger Jäger zu
sein, denn in einem der besseren japanischen Bilderbücher ist er
mit einem Affen in den Krallen dargestellt.
Adler, washi (wasi). Der Name erinnert an das vorderindische
basha, bashin oder baz (Habicht). Einige Abbildungen
zeigen die einfach weisse Färbung der Schwanzfedern der
erwachsenen Aquila pelagica Pall., andere, so die der
Encyclopädie, eine fleckige Zeichnung; eine andere Abbildung
stellt recht deutlich den Steinadler, Aq. fulva, dar;
zwei weitere, unter sich ganz übereinstimmende, eine vielleicht
noch unbekannte eigene Art mit kleiner Haube, heller,
schwarz umsäumter Kehle und langen, oben wie unten
schwarzen, in der Mitte weissen Schwanzfedern; ob die
Läufe ganz befiedert, wie beim Steinadler, oder nur zur
Hälfte, wie beim Seeadler, seien, lässt sich bei keiner
von beiden, der gegebenen Stellung wegen, deutlich erkennen.
Weihen und Bussarde. Hier scheinen «die Namen, wie in Europa,
wenig bestimmt zu sein; so zeigt in der Encyclopädie die
Figur des misango einen schwach gegabelten Schwanz,
stellt also die japanische Gabelweihe, Milvus govinda, in
Yokohama tombi genannt, dar, die darauf folgende des
tombi (tobi) aber einen abgerundeten, keilförmigen, also
einen Bussard (Buteo Japonicus Schleg.?); kso-tombi (kuso-
tobi, Schmutzweihe) der Encyclopädie, mit einer Maus im
Schnabel, ist ohne Zweifel ein Bussard. In anderen Bilderbüchern
hat auch der misango einen abgerundeten Schwanz
und wird auf eine Gans stossend dargestellt. Unbestimmbar
ist mir ferner der sashiba, der Fasanen würgt, vielleicht
ein Habicht. Der yamakotori, Bergvogel, aus der Provinz
Fiuga, scheint ein Bussard zu sein.
Eulen. In fast allen Bilderbüchern figuriren zweierlei Eulen, eine
glattköpfige, furo oder fkuro (fukuroru geschrieben), mit
dunklen Augenringen, unserem Baumkauz ähnlich, ver-
muthlich Strix fuscescens Tem., und eine Ohreule, mimi-
suko (mimidsuko), unter welchem Namen ich Strix (Scops)
semitorques Schleg. erhielt. Ueber die verhältnissmässige
Grösse beider geben die Abbildungen wenig Aufschluss,
vermuthlich fassen die japanischen Systematiker, wie manche
europäische, alle ihnen vorkommenden Arten mit Federohren
unter Eine, die ohne solche unter die andere zusammen,
ohne deren sonstige wesentEchere Verschiedenheiten zu
beachten.
S c hw a ib e n a r tig e Vögel.
Caprimulgus jotaka Schlegel., Ziegenmelker. In mehreren Bilderbüchern
abgebildet, aber stets unter anderen Namen. Der
Name yo-taka kann Nacht-Habicht (yoLtaka) bedeuten