
ich in Menge, oft sich kreuzend, an der flachen Küste von Mampawa.
(Borneo); man könnte sie auch, wohl einmal fossil finden. Näherte
ich mich den Fischen auf einige Schritte, so eilten sie rasch in fuss-
langen wiederholten Sprüngen davon, seltener tauchten sie ganz in
den weichen Schlamm unter. Bei der hohen Lage ihrer Augen sehen
sie gut auf einige Entfernung, entfliehen auch, wenn man ganz geräuschlos
naht, und messen ihre Sprünge nach den einzelnen Gegenständen,
die im Wege liegen, z. B. Steine oder Baumwurzeln, so ab,
dass sie gleich an diesen Deckung finden. Auf härterem Grunde
konnte ich manchmal erkennen, dass unmittelbar vor dem Sprung
ihr Rumpf eine wellenförmige Biegung annahm, so dass der Sprung
wahrscheinlich durch rasches Strecken desselben erfolgt. Da sie oft
auf kahlen ganz weichen Schlammflächen sich herumtreiben, wo ein
Mensch tief einsinken würde, so gebrauchen die Eingebornen zu
ihrer Verfolgung ein Brett, auf das sie das eine Knie stützen, indem
sie es dabei fortschieben.
Aus ändern schon vorher erwähnten Familien erwähne ich
liier noch zwei Clupeoiden: Engraulis rhinorhynchos und Coilia
quadrifilis, sowie eine grössere Zungenart, Cynoglossus lingua, die
ich nur zu Singkawang, sowie einen zweiten Kropf'fisch, den kleinen,
oben schwarzen, unten blassgelben Tetrodon (Chonerhinus) mode-
stus Blkr., den ich nur zu Pontianak frisch erhalten, und welche ich
daher alle zu dieser Kategorie der Brackwasserfische rechnen möchte.
Im Bisherigen ist zunächst nur von den Süsswasserfischen
B o rn e o s die Rede gewesen, da ich auf dieser Insel am meisten
Gelegenheit hatte, solche zu sammeln. Wie schon bei den Säuge-
thieren und Vögeln hervorgehoben, sind auch hier die meisten
Arten mit Sumatra gemeinsam, unter den von mir beobachteten
66 Süsswasserfischen im engeren Sinne, d. h. mit Ausschluss der
Zug- und Brackwasserfische, 55 Arten oder fünf Sechstel auch in
Sumatra theils von mir gefunden, theils durch Dr. Bleeker’s Arbeiten
konstatirt,56) darunter so eigentümliche und charakteristische Formen,
wie Östeoglossum, Synaptura melanorhyncha, Luciosoma,
Botia u. a.; einige andere sind wenigstens auch auf dem zwischenliegenden,
Sumatra viel näheren Banka, so dass ihr Vorhandensein
auf Sumatra selbst wahrscheinlich wird, so z.B. Lucioceplialus und
die darnach benannte Chaca Bankanensis. Es bleiben demnach als
ausschliesslich Borneo angehörig nur wenige, etwa sieben Arten
übrig, und auch von diesen ist es durchaus nicht unwahrscheinlich,
dass sie noch in Sumatra zu finden seien, wo die grösseren Seen
und mehrere Stromgebiete iclithyologisch noch unbekannt sind.
Vermutlich ist auch eine nicht unbedeutende Anzahl der Süsswasserfische
Borneos auf der malaiischen Halbinsel vorhanden, soweit
hier nicht die geringere Entwicklung der Flüsse und Seen beschränkend
wirkt. Im wasserreichen Küstenlande Siams finden wir
eine ganze Anzahl derselben Süsswasserfische wieder, namentlich
Cyprinoiden (beinahe ein Drittel).
Andererseits fehlt dagegen schon auf Ja v a mehr als die
Hälfte der zwischen Borneo und Sumatra gemeinsamen Arten,
namentlich die eben als charakteristisch genannten Formen, und unter
den 66 Arten Borneo’s weiss ich nur von vier, dass sie auch in
Java, aber bis jetzt nicht in Sumatra gefunden worden sind. Da
Java unverhältnissmässig besser durchforscht ist als Sumatra, dürfen
wir wohl vermuthen, dass auch diese noch in Sumatra zu finden
sind und dass überhaupt die Süsswasserfauna Javas sich nur negativ
durch den Mangel mancher Gattungen und zahlreicher Arten, nicht
aber positiv durch das Auftreten eigener Gattungen von derjenigen
seiner beiden grösseren Nachbarinseln unterscheidet.
Mit Celebes beginnt nun aber eine weit grössere Armuth
an Süsswasserfischen, indem v o n h ie r an d u rc h den ganzen
ö s tlic h e n T h e il des A rc h ip e ls die e ig e n tlic h e n S ü s s w
a s s e rfam ilie n u n te r den F is c h e n fe h le n : Die Cyprinoiden
mangeln völlig, ebenso die Süsswasser-Nandoiden, die Gattungen
Mastacemblus, Notopterus und Osteogiossum; die Siluroiden sind
auf den Molukken nur durch die marine Gattung Plotosus57) und
auf Celebes auch noch durch den ebenfalls im Meer lebenden Nasenwels,
Arius thalassinus Rüpp. (Netuma nasuta Blkr.) und liocephalus
Blkr., die Labyrinthfische auf Celebes und den Molflkken nur durch
eine wahrscheinlich eingeführte Art von Ophicephalus (striatus C. V.),
auf Celebes allein nach Bleeker auch noch durch zwei Arten der
Gattung Anabas vertreten. Es sind daher hauptsächlich die oben
als Zugfische und als Brackwasserfisohe betrachteten Gattungen, wie
die Aale, einige Percoiden und manche Gobioiden, welche in Celebes
und auf den Molukken die Süsswasserfäuna bilden58) und von denen
mehrere Arten bis jetzt auch nur im süssen Wasser gefunden worden
zu sein scheinen, wie Dules marginatus und maculatus, Gobius
grammepomus und Eleotris Hoedti.,-während die Mehrzahl auch im
Meer oder doch im Brackwasser (in aquis fluviomarinis, wie Bleeker