
am obern Kapuas ikan pisang, Bananenfisch, genannt, Bagroides
melanopterus Blkr.; bei Liocassis stenomus finden sich grosse schwarze
Flecken, die mehr oder weniger unter sich verbunden sind. Bei
einer ändern Gruppe welsartiger Fische bleibt zwar noch die
Schwanzflosse frei und gegabelt, aber die Afterflosse dehnt sich
ungemein lang, während die Rückenflosse verkümmert oder ganz
verschwindet (Gattung Cryptopterus im weiteren Sinne); der Kopf
ist verhältnissmässig klein, der Körper seitlich zusammengedrückt,
die Färbung hell, matt metallglänzend, öfters ein dunkelstahlblauer
oder schwarzer Seitenfleck hinter dem Kiemendeckel oder auch an
der Basis der Schwanzflosse; diese Fische, die auf Borneo ziemlich
häufig sind und eine ansehnliche Grösse erreichen, werden von den
Malaien im Allgemeinen lais genannt; Cryptopterus mieropogon, von
dem ich am Binnensee Danau Sriang ein Exemplar von 0,33 Met.
Länge erhielt, nannte man mir dort lais-tima nach seiner Zinnfarbe
(tima mal. Zinn). Ebenda erhielt ich eine andere auffällige Gattung,
welche mit den systematischen Charakteren der welsartigen Fische,
namentlich auch dem gezähnelten starken Stachel der Brustflosse,
hier blattförmig, die plattgedrückte breitmäulige Gestalt des Seeteufels
verbindet, hier tuka genannt (Chaca C. V.); die Körperfarbe
ist dunkelbraun, oben mit einigen divergirenden gelben Streifen,
unten auffallenderweise dunkler, fast schwarz. Das Thier lebt wahrscheinlich
am Grunde sumpfiger Gewässer; die auffällige Kleinheit
der Augen und die zahlreichen kurzen Fülilfäden an den Seiten des
Kopfes deuten darauf hin, dass er mehr mit Tasten als Sehen sich
behilft. Eine andere charakteristische Form sind die langgestreckten
braunen Clarias, in Borneo kale oder k’li genannt, vorn cylindrisch,
hinten mehr .zusammengedrückt, einfarbig oder hell getüpfelt, mit
langgedehnter niedriger gleichartiger Rücken- und Afterflosse; sie
besitzen ausser den normalen Kiemen noch eine accessorische Höhle
mit verzweigten Kiemenblättern unter dem Schädel, worin sie Wasser
längere Zeit auf bewahren können; sie können sich dadurch in zeitweise
austrocknenden Gewässern am Leben erhalten, sollen sogar
über Land nach ändern Gewässern wandern.
Eine analoge Einrichtung von derselben physiojp gischen Bedeutung
besitzt bekanntlich eine andere Familie, die der Lab y r in th -
f is c h e oder Blätterkiemer, welche zwar nicht artenreich, aber doch
für Indien und seinen Archipel sehr charakteristisch ist. Die Labyrinthfische
im engeren Sinne sind kurze seitlich zusammengedrückte
Stachelflosser mit mittelmässigen oder eher kleinen Schuppen, ausgezeichnet
durch die grössere Anzahl einfacher kurzer Stacheln in
der langgedehnten Afterflosse; oft ist der erste Strahl der Brustflosse
fadenartig, auffallend laqg bei der Gattung Osphromenus; die
vorherrschende Farbe ist ein trübes Grau in verschiedenen Nuancen,
was gut zu ihrem Vorkommen auf schlammigem Boden passt, oft
mit einem oder zwei grossen runden schwarzen Seitenflecken, bei
verschiedenen Arten an verschiedenen Stellen, so in der Mitte des
Leibes und nahe der Schwanzflosse bei Osphromenus trichopterus,
der ausserdem noch durch rothes Auge und rothe Strichelchen am
freien Rande der Afterflosse geschmückt ist, oder auch schon halb
auf dem Grunde der Rückenflosse, wie bei dem sonst erdfarbenen
Polyacanthus Einthovenii. Durch zahlreiche goldglänzende Längslinien
bei rothem Auge und schwarzer vorderer Hälfte der Afterflosse
zeichnet sich Helostoma aus. Die Fische dieser Familie werden
überall zu den besseren Tafelfischen gerechnet, so der bekannte
gorami, Osphromenus olfax, welcher deshalb auch oft von Eingeborenen
in Weihern gezüchtet wird und selbst durch französische
Kolonisten auf der Insel Mauritius akklimatisirt wurde, am obern
"Kapuas kalowe genannt, und der biawan, Helostoma Temmiucki,
dessen Rogen in Borneo sehr geschätzt wird. Verwandt mit ihnen
und im Kiemenbau übereinstimmend, aber durch ihre gestreckte
cylindrische Körperform und die Weichheit aller unpaaren Flossenstrahlen
abweichend, sind die S c h la n g e n k ö p fe , Ophicephalus,
wegen des flachen, grossschuppigen Kopfes so genannt, malaiisch
gabus, die bunteren auch toman oder tuman und serandan in Borneo
genannt, so O. pleuroplithalmus mit kleinen ziegelrothen, oft in
Halbkreise gestellten Flecken an der Seite, und Oph. micropeltis
K. H. mit einem breiten rosenrothen, beiderseits indigoblau-gesäumten
Seitenbande, das sich bis auf die Schwanzflosse erstreckt.
Sie sind als Speise beliebt und wie unser Aal durch zähes Leben
ausgezeichnet. Auch noch den Kiemen nach zu den Labyrinthfischen,
den Flossen nach zu den Weichflossern gehört der H e c h t-
ko p f, Luciocephalus pulcher, neben der Kopfform auch in der nach
hinten gerückten Stellung der einzigen Rückenflosse unserm Hecht
ähnlich, aber viel kleiner, mit vorstreekbarer Schnauze, fadenförmig
verlängertem ersten Strahl der Bauchflosse und blassen Längsstreifen
an der Körperseite, bruson oder tom-brudjon von den Dayakern
am innensee Danau Sriang genannt.
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