
lieh nach seiner Stimme., sundanesisoh matjan. Auf Sumatra und
Java ist er noch allzuhäufig, dagegen fehlt er gänzlich im östlichen
Theil des Archipels, schon, so viel wir wissen, auf Celebes; von
den Inseln östlich von Java habe ich nur die erste, Bali, als Heimath
desselben nennen gehört. Auf Borneo scheint er ganz zu fehlen;
auch ich konnte im westlichen stromreichen, Malakka und Sumatra
zugewandten,Theil dieser grossen Insel nichts Sicheres von ihm
erfahren; ebenso scheint er auf Banka nicht vorzukommen, trotz der
Nähe von Sumatra. Auf Java dagegen hörte ich viel von ihm erzählen
und auf Sumatra warnte man mich seinetwegen vor nächtlichen
Wanderungen. Aber man sieht ihn nicht leicht im Freien,
da er, wie mir wiederholt bestätigt wurde, hauptsächlich bei Nacht
umherstreift und den Menschen nur von hinten anfällt, doch beides
mit Ausnahmen; so hörte ich von einem Javaner erzählen, der von
vorn durch einen Tiger angegriffen worden sei; dieser habe ihm die
Vordertatzen in die Stirne, die Hintertatzen in die Kniee geschlagen;
trotzdem habe der Angegriffene ihn zurückgeworfen und zugleich
mit seinem Kris (Dolch) ihm einen Stich versetzt, worauf das Thier
eilig weggelaufen sei. Man fängt 'ihn lebend in mit Bambu und
Laub leicht überdeckten Gruben und lässt ihn alsdann bald mit einem
Büffel kämpfen, bald von Lanzenträgern erstechen (rampokken).
In diesem Falle wird der Tiger in einem geschlossenen Kasten aus
Holz oder festem Bambu in die Mitte eines freien Platzes gebracht
und um ihn herum ein dreifacher Kreis von Lanzenträgern gebildet.
Dann gehen zwei Männer, nur mit einem Kris bewaffnet in die Mitte
und öffnen den Kasten; es ist adat (heilige Sitte),*dass sie langsamen
Schrittes, ohne sich umzusehen, wieder zurückgehen, und nie
soll es vorgekommen sein, dass einer dabei vom Tiger verletzt
worden wäre. Der Tiger mag in der Tliat, schon durch die Gefangenschaft
und öfter durch längeres Fasten deprimirt, Angesichts
der zahlreichen Menschen keine grosse Lust zum Angriffe haben,
in der Regel will er gar nicht aus dem Kasten heraus und muss
öfters erst durch Anzünden desselben herausgetrieben werden. Dann
läuft er rathlos im Kr.eise umher, einen Ausweg suchend, aber
überall von Lanzenspitzen zurückgewiesen und wird endlich beim
Versuch mit Gewalt durchzubrechen niedergemacht. Die raschen
Bewegungen und Wendungen des ebenso gewandten als gewaltigen
Thiers sind das Anziehendste' an diesem Schauspiel; nie gelingt es
ihm durchzubrechen, wohl aber soll der Panther zuweilen bei dem
gleichen Spiele unterhalb dey Lanzen zwischen den Beinen der
Männer durchschlüpfen \jnd so entkommen. Bei der zweiten Art
wird der Tiger, meist nachdem man ihn durch Fasten gehörig geschwächt,
innerhalb einer Bambuumzäunung mit einem Büffel zusammengebracht;
in der Regel hat keines der beiden Thiere Lust
zum Angreifen, sie werden daher durch Stechen mit spitzen Bainbir-
stöcken und andere Mittel gegen einander gehetzt, bis endlich der
Tiger gegen den Büffel springt oder der Büffel gegen ihn anläuft;
meist unterliegt der Tiger, gegen den auch das Publikum lebhaft
Partei nimmt, zuweilen stirbt aber auch der Büffel bald darauf an
seinen Wunden.7)
Der P a n th e r scheint im Archipel so weit'wie der Tiger verbreitet
zu sein; die europäischen Thierkundigen sind noch nicht
einig, ob sie ihn als eigene Art (Felis pardus Temm. = variegata
A. Wagn.) vom westasiatisch-afrikanischen (F. leopardus auct. =
pardus A. Wagn.) trennen sollen; der Malaie unterscheidet ihn vom
Tiger nur durch Beiwörter, welche die fleckige Zeichnung aedeüten,
so riinau-lalat, Flie'gentiger, oder rimau-kumbang, Hummeltiger,
auf Java matjan-tutul; ihm gegenüber heisst dann der rechte Tiger
rimau-tungal, Wimpeltiger oder Fahnentiger, wegen seiner Streifen.
Auch die Europäer unterscheiden in der Regel den Panther nicht,
sondern nennen ihn auch Tiger. Eine fast völlig schwarze Abart,
von welcher nur bei besonders günstiger Beleuchtung noch die
kohlschwarzen Flecken auf braunschwarzem Grunde zu unterscheiden
sind, kommt öfters ^vor und auch mir wurde erzählt, dass zuweilen
von Jungen desselben Wurfes das eine so schwarz, das andere
normal gefärbt sei.8) Auf Borneo, sowie in Malakka lebt eine
dritte grössere Katzenart, die grossfleckige Felis macrocelis (nicht
macroscelis, grossschenklig), nach den grossen eckigen Flecken auch
Wolken- oder Schildpatttiger genannt, rimau-dahan, Zweigtiger,
bei den Eingeborenen, vielleicht weil er auf Bäume steigt, was der
ächte Tiger nicht thut; diese Art hat verhältnissmässig sehr grosse
Eckzähne und es ist daher doch wohl möglich, dass die grossen
Zähne, welche A. Adams bei den Orang-Segai am Berouwfluss als
Ohrenschmuck gesehen und auf den Tiger gedeutet hat, der Felis
macrocelis angehören; auch ihr Fell soll den Eingeborenen als
Schmuck dienen, und sie dürfte überhaupt gemeint sein, wenn in
einzelnen Reiseberichten von Tigern in Borneo gesprochen wird.
Ausser diesen leben auf den Sunda-Inseln noch mehrere kleine