
Von Flederthieren kam Artibeus perspicillatus L. sp. mir in
die Hände.
Ein kleiner Gecko, Hemidactylus mabuia Cuv., wurde in den
Häusern selbst gefunden, eine andere, Ecpbymotes torquatus, erhielt
ich vom Director des Passeio publico, Herrn Rudio.-
Kaimans sollen zuweilen in den Canälen des botanischen
Gartens gesehen werden.
Eine kleine bunte Schlange, Liophis poecilogyrus, brachte
mir Herr Schottmüller von seiner zweiten, an Eiechten- und Moosausbeute
reichen Excursión auf den Corcovado zurück.
Auf ebendemselben, dem ersten Ziele für die Ausflüae der c f
Neuangekommenen, fand ich bei der Wasserleitung zweierlei Frösche,
Cystignathus Missiesi und Crossodactylus Gaudiehaudi, im botanischen
Garten eine in Südamerika weit verbreitete Kröte, Bufo or-
natus.2)
Unter den Schmetterlingen fällen besonders die Gattung
Morpho (bei Linné unter den Rittern) und die langflügeligen Heli-
conier auf, von letzteren namentlich zwei Färbungsgruppen, die
auch in den surinamischen Schmetterlings-Sammlungen sich wiederholen
, die mit Gelb und Orange: buntgestreiften (Mechanitis), deren
häufigste Art in Rio J a n e i r o H. Nesaea sein soll, und die schwarzen
mit gelben oder rothen Flecken auf den Oberflügeln, nach dem
Typus von H. ricini L. Ich hatte das Vergnügen, hier einen Sohn
des bekannten Professors Burmeister kennen zu lernen; bei demselben
sah ich sechs bis acht Arten von Heliconiern, ferner mehrere,
die unseren europäischen, wie dem Distelvogel, Weissling, Todten-
kopf, Weinschwärmer und anderen, sehr ähnlich sind, aber doch
a(s verschiedene Arten betrachtet werden, endlich die grosse Agrip-
pina und stattliche, an die Ritter erinnernde Bombyciden, alle hier
oder bei Petropolis gefangen oder aus Raupen gezogen. In den
Nächten machen sich die Leuchtkäfer durch ihre Menge bemerklich;
der grünliche Ton unterscheidet sie von den Lichtpunkten der weithin
zerstreuten menschlichen Wohnungen. Es sind Lampyrrsarten;
aber auch ein leuchtender Elater kommt hier vor, mit zwei Leuchtpunkten,
doch nur in den Monaten Januar und Februar. Julus und
Polydesmus, Porcellio und Armadillidium sind an ähnlichen'Stellen,
wie in Europa, häufig; aber auch die tropischen grossen Scolopendra
fehlen nicht". Unter den Landschnecken sind Vaginulus, Streptaxis
und Helix Brasiliana Desh. die auffallendsten Formen, die ich gefunden,
aber in dieser Jahreszeit nicht häufig.
Der Markt.
Der Markt, gemeinschaftlich für Fische, Geflügel und Vegeta-
bilien, nahe dem Landungsplätze, bietet hier wie überall einen
interessanten Ueberblick der häufigsten und für den Menschen
praktisch interessanteren unter den einheimischen Thierformen.
Neben den Gemüsen fand ich lebende Säugethiere und Vögel zum
Verkauf ausgestellt, neben dem einheimischen Rüsselbären (Nasua),
Uistiti (Hapale) und Aguti auch einen afrikanischen weissnasigen
Cereopithecus, von Papageien die bekannten Aras, Amazonen und
einen kleinen grünen Sperlingspapagei, Psittacus passerinus L.?,
ferner neben den für den Tisch bestimmten gewöhnlichen Tauben
und Hühnern weit kleinere, mir fremde Tauben, zweifelsohne zu
Stubenvögeln bestimmt, und mehrere rothe Rebhühner, Perdix
rufus, die aus Europa gekommen (akklimatisirt?) sein müssen.
Auf dem Fischmarkt herrschen die Stachelflosser vor, namentlich
Percoiden, Sparoiden, Sciaenoiden und ähnliche Formen, unter
anderen die lebhaft roth oder gelb gezeichneten Centrogristis aureo-
rubens und radialis Q. G., Holocentrum furcatum Gthr. Schöne
rothe Mullus (Upeneus maculatus C. V.) und zahlreiche Mugil erinnerten
mich an die italienischen Fischm.ärkte, eben so ein dunkel-
rother Meerhahn, Trigla (Prionotus) punctata Bloch. Der grösste,
imposanteste Fisch, den ich hier fand, war der massive Poma-
canthus paru L. sp., schwarz, alle Schuppen mit goldgelbem Rande.
Man sieht, dass er auch den Fischen an Farbenpracht nicht fehlt.3)
Die bescheiden gefärbte Familie der Gadoiden, so reich vertreten
auf den europäischen Fischmärkten, vermisste ich hier gänzlich;
aus der Familie der Flunder und Zungen, Pleuronectides, nur Eine
Art, Pseudorhombus vorax Günther, unter den Haien fiel ein kleiner
Hammerfisch, Sphyrna tiburo L. sp., auf.
Süsswasserfische spielen hier eine sehr geringe Rolle, <}er
einzige Siluroid, den ich auf dem Markte sah, Bagre genannt,
Aelurichthys marinus Mitchill, scheint auch mehr Meer- als Süsswasserfisch
zu sein, wie ich denn auch ein kleines Exemplar
ausgeworfen am Meeresstrande fand. Doch fand ich in den
Gräben des botanischen Gartens kleine Cyprinodonten, Poecilia
unimaculata G. V.