
gern oder faulendem Holze. Zur Zeit., als ioli sie fand, waren sie
meist an der Luft, da selbstverständlich die Ebbezeit zu solchen
Exkursionen benutzt wurde, und sie krochen auch an der Luft —
im Trocknen kann man hier nicht sagen — mit ausgestreckten Fühlern
umher, aber ihr Fundort lag in den meisten Fällen so, dass er
bei gewöhnlicher Fluthhöhe vom Wasser erreicht werden musste,
entweder vom Meerwasser selbst oder an ändern mehr landeinwärts
liegenden Stellen von dem durch die Fluth aufgestauten Flusswasser.
So beobachtete ich es bei Aurieula Midae, Judae und der kleinen
A. subula Q. G., ferner bei verschiedenen Arten der Gattungen
■Scarabus, Cassidula und Melampus (Conovulus), ohne einen wesentlichen
Unterschied zwischen den einzelnen zu finden; höchstens mag
vielleicht Scarabus ein wenig früher landeinwärts auftreten, Melampus
ein wenig weiter seewärts ausharren. Eigentliche Landschnecken,
d. h. Arten aus den Familien der Heliceen oder Cyclostomaceen,
fand ich nie lebend in Gesellschaft lebender Auriculaceen, obwohl
öfters todte mit todten zusammen, und nur in Einem Falle, an der
flachen Sandküste von Mampawa (Borneo), lag-die Erklärung, die
Landschnecken-Schalen seien todt vom Wasser herab- und hier
angeschwemmt worden, ferner als die Yermuthung, dass an der
betreffenden Stelle auf schon salzhaltigem Boden mit kärglicher
Grasvesretation in der That die Lebensbezirke o beider Schneckenfamilien,
von der einen Seite Helix Winteriana und eine Stenogyra,
von der ändern Scarabus plieatus, sich berühren.66) Wesentlich
verschieden ist übrigens der Aufenthalt zweier anderer Auriculaceen-
Gattungen, welche bis jetzt noch nicht in dem hier behandelten
geographischen Gebiet gefunden sind: Carychium lebt im Binnenlande
fern vom Meer im Feuchten, wie jeder deutsche Schnecken-
sammler weiss, und P e d ip e s fand ich auf Madeira am offenen
Meer in Felsenspalten, bei Ebbe über Wasser, aber auss,er aller
Beziehung mit süssem Wasser, ganz wie Litorina; ebenso beschreibt
schon der Entdecker der Gattung, Adauson, ihr Vorkommen. Ple-
cötrema scheint ähnlich wie Pedipes, dem es auch im Habitus der
Schale sich nähert, zu leben, aber auch einige Arten von Melampus
dürften nach den Beobachtungen anderer Forscher ebenso an Steinen
im Meere selbst leben.
Zu den Brackwasser-Schnecken gehört ferner als charakteristische
Form die Gattung A ssimine a , auch in Europa durch
einzelne Arten, z.B. eine an der Themsemündung, vertreten. Von
grösseren Süsswasser-Gattungen (oder in neueren Systemen Familien)
sind die Melanien nur durch P ire n a , die N e r itin e n durch
die Artengruppen der N. erepidularia, der N. communis und N. dubia
in der Brackwasserfauna vertreten; letztere (Neritodryas) ist sogar
fast als Landthier zu betrachten, ich fand sie in Batjan auf den
Zweigen und grünen Blättern der Manglebüsche mehrere Fuss über
dem Boden, an der Luft umherkriechend: aber keine andere Landschnecke
neben ihr und der Boden war weicher Morast,’ länaD-s einer
Flussmündung und fast im Niveau des Meeres. Aehnlich fanden es
andere Forscher.67)
Von Seiten der Meermollusken greift hauptsächlich die Gattung
Cerithium in das Brackwasser über; die Palaeontologen haben
schon frühe solche scheinbare Süsswasser-Cerithien als eiOgene Gattung
P o tam id e s unterschieden; anfangs von den Konchyliologen
wenig beachtet, hat sie in neuerer Zeit dadurch an Bedeutung und
Anerkennung gewonnen, dass die meisten Brackwasser-Cerithien,
wie C. telescopium, palustre, sulcatum und obtusum, auch durch
den enggewundenen kreisrunden Deckel sich von den ächten Marinen
mit ovalem wenig gewundenem Deckel unterscheiden. Dieser
Unterschied fällt allerdings nicht durchgreifend mit demjenigen des
Aufenthaltes zusammen, ich fand mehrmals ächte Cerithien, d. h.
solche mit ovalem Deckel neben Potamidesarten im Brackwasser,
sie nehmen aber dann meerwärts zu und bleiben, wo Potamides
aufbört.68)
Unter den Muscheln sind zweierlei Formen für das Brackwasser
in Ostasien charakteristisch, von Seiten der Süsswasser-
Familie der Cycladeen die grossen eigentlichen C y ren en mit kurzen
glatten Seitenzähnen, die durch Oeffnen ihrer Schale im weichen
Schlamm einen quakenden, auf einige Entfernung vernehmbaren
Ton hervorbringen, wie ich auf Kajoa selbst gehört habe, und deshalb
bei Rumph als Froschmuschel oder quakende Muschel, Chama
coaxans, bia kodok, aufgeführt worden, sie ist als Nahrung bei
den Eingebornen beliebt; von Seiten der marinen Familie der Sole-
naceen die Gattungen Novaculina, Pharella und vielleicht auch
Cultellus.
Unter den Crustaceen ist im indischen Archipel die Gattung
Ge la sim u s ganz charakteristisch für Brackwasser, ihr kurzer
breiter Leib ist meist dunkelblau gefärbt, mit mehr oder wenieer
hellen Flecken, die Scheeren, welche beim Männchen im höchsten