
Gattungen Turbo und Trochus, namentlich Tr. labio L., ferner die
eigentümlichen achtschaligen Käferschnecken, Chiton, hervorzuheben,
welch letztere gern an der Unterseite vorspringender Gesteinsmassen
sitzen; auf Flores und Timor fand ich so den über
0,0 6 Meter grossen schwarzen Ch. spinosus Brug. mit 0,012 Meter
langen Stacheln am Rand. Mehrere kleine dunkelgefärbte Meerschnecken
, welche auf den Klippen zwischen grünen Tangen leben,
zeichnen sich durch ein flüchtiges Rosenroth der Mündung aus, so
Columbella fulgurans, Engina mendicaria, mehrere Ricinula und ein
Planaxis. Unter den zweisclialigen Muscheln ist namentlich die
Gattung Area, die sich mit einem hornartigen Fortsatz, dem Byssus
der Miesmuscheln entsprechend, anheftet; unter den Crustaceen sind
manche stachlige Dreieckkrabben und einige langschwänzige Krebse
an mit Tangen bewachsenen Stellen, von Pflanzenthieren die weichen
Actinien, sowohl mit einfachen als mit zusammengesetzten Fühlern
(Thalassianthus u. a.), für diese Region charakteristisch.
Mit der E b b e g rä n z e beginnen die grösseren Tange, hier im
indischen Archipel hauptsächlich durch die Gattungen Sargassum
und Turbinaria vertreten, sowie zahlreiche Florideen, zwischen und
an diesen sitzen wiederum zahlreiche Thiere, von den höheren Crustaceen
und Mollusken an bis zu den kleinen Foraminiferen, unter
welchen hier hauptsächlich die sternförmigen Calcarinen, die kolbi-
gen, oft triedrischen Tinoporus, die scheibenförmigen Orbitulites
und die nautilusförmigen Polystomellen häufig sind.85) Schon merklich
tiefer, unterhalb der Ebbegränze und vom Boot aus noch sichtbar,
aber nur durch Tauchen erreichbar, wachsen die rothgelben
spröden, vielverzweigten Gliederkorallen (Melitaea ochracea und
rubra) und an ihnen, mittelst ihrer Arme angeschlungen, sowohl
Medusenhäupter (Euryale) als Haarsterne (Comatula), beide von den
Malaien als bulu ayam, Hühnerfedern, bezeichnet. Noch tiefer ist
die Region der weissen Gliederkoralle (Isis hippuris) und einiger
wenig verzweigter Rinden- oder Hornkorallen (Juncella und Gor-
gonia sasappo Pall., nach dem malaiischen sasappo, .Besen)■. Die
letztgenannte Familie ist übrigens im indischen Ocean lange nicht
so reich entwickelt als in Westindien. Etwas häufiger sind wieder
die schwarzen Korallen, sowohl verzweigte, eigentliche Antipathes,
als das einfache spiralgedrehte Cirripathes, beide von den -Ein-
gebornen hoch geschätzt, zu Schmuck und Amuleten verwendet.
All diese haben nichts mit den Korallenriffen zu thun.86) Noch
grösseren Tiefen gehören die Liliensterne an, von denen erst in
neuerer Zeit eine Art auch in dem indischen Archipel gefunden
worden ist.87)
Reiner Felsengrund ist. im indischen Archipel selten, da er
meistens von Sternkorallen bedeckt und überwuchert wird und so
Veranlassung zu den K o r a lle n r if f e n gibt, welche in ähnlicher
Ausbildung durch den tropischen Theii des grossen Oceans gehen,
in Westindieu und im rothen Meer wieder auftreten, aber den kälteren
Meeren, schon dem Mittelmeer, ganz fremd sind. Die Korallenriffe
sind in der Regel durch eine mehr oder weniger breite Lücke
von der Uferlinie entfernt, diese Lücke ist aber zuweilen mit ihren
zerriebenen Trümmern, dem Korallengrus, ausgefüllt, so dass man
zu Fuss, wenn auch nicht gerade ganz trockenen Fusses, hinüber
waten kann. Diese Grusflächen sind wenig belebt, es finden sich
darauf nur kriechende Meerpflanzen (Caulerpa, Haiophila) und vereinzelte
Meerschnecken. Um so reicher das eigentliche Riff, wo
der Sammler bald nicht mehr weiss, wie er all die Schätze unterbringen
soll. Zwar trifft er auch hier zunächst auf abgestorbene
Korallenstücke verschiedener Gattungen oder solche, an denen nur
noch ein Theil fortlebt; die vollständig belebten schönen Stücke
wollen auch hier gesucht sein und finden sich mehr in Vertiefungen
und Abstürzen, wo sie nie vom Wasser verlassen werden; hier
sieht man die gestirnten Astraeen, die labyrinthischen Maeandrinen
und die punktirten Poriten ihre lebenden Sterne entfalten, meist
von gelbgrüner Farbe, und diese massigeren Formen dienen wiederum
als Grundlage für die dünneren und mehr verzweigten, unter welchen
die sparrigen eigentlichen Madreporen mit kleinen krugförmig
der' Mittelachse zugewandten gelbgrünen Sternen, die feineren, frisch
schön rothgelben Seriatoporen und die lappigen Mussa mit grossen
schneidend-dornigen Sternen die häufigsten sind. Auf, in und zwischen
diesen Korallen leben nun Thiere der verschiedensten Klassen:
hier schlingen schwarze Schlangensterne (Ophiocoma scolopendrina
und nigra), gorita -karang, Korallen-Vielfuss, ihre stachligen gelenkigen
Arme langsam von Zweig zu Zweig und verkriechen sich bei
Störung immer tiefer in das Dickicht derselben, so dass der Sammler
Mühe genug hat, durch Abschlagen der Zweige sie nach und nach
unverletzt heraus zu lösen; dort wandeln hochgewölbte kurzbeinige
Krabben (Carpilius und Atergatis) bedächtig zwischen den einzelnen
Stücken herum und wissen sich geschickt in jede Ecke zu drücken,