
Pliasma. (Cypliocrania) gigas L., auch über 0,2 Met. lang, häugfig zu
Amboina in den Gärten nächst der Stadt, hier tanke - seitan, Teufels-
stab, genannt. An sie sehliesst sich an das wandelnde Blatt, Phyllium
siccifolium L. sp., schon von Valentyn auf Amboina beobachtet und
mit besonderem Interesse beschrieben; man nennt es dort nach seiner
Angabe ay ulit laun, Blatt des Baumes Condondong (Evia acida,
Spondiaceae). Der Hortulanus des botanischen Gartens in Buitenzorg,
Herr Teysmann, hatte mehrere lebend von einer Reise nach den
Molukken mitgebracht und sie in seinem Hause in Buitenzorg gezüchtet;
man sagte mir auf Java, sie fänden sich nur auf den Molukken,
in der europäischen Literatur finde ich aber ihr Vaterland
viel weiter angegeben. Wie dieses einem verdorrten Blatte, so sieht
ein anderes, dasich auf Java zu Tjandjor (Preanger-Regentschaften)
selbst gesehen, H ymenopus coronatus Oliv, sp., einer Zusammensetzung
aus frischen Blumenblättern einer Rose in Farbe und Form
täuschend ähnlich und hielt sich in der That auch gern auf Rosen
auf, wo es deshalb gar nicht ins Auge fällt. Ebenso ahmen die
genannten Stabheuschrecken (Phasma) dürre. Reiser, die Fangheuschrecken
(Mantis) sowie Pseudophyllus und Phylloptera noch grüne
Blätter und die Spitzheuschrecken (Truxalis) spitze,-erst halb entwickelte
Grasblätter täuschend in Form und Farbe nach.
Grosse C ic a d e n 10) hörte und sah ich in Sumatra und Borneo
nicht selten, z. B. im Binnenland bei Sintang eine der C. imperatoria
ähnliche Art; auf Ambonia C. ocellata; andere auf Flores und Timor.
In Borneo machte man mich auf grosse goldgrüne F e ldw a n z e n
(Pycanum amethystinum), mit schwarz- und orange-gewürfeltem
Rande, aufmerksam, welche sehr stark, doch nicht unangenehm
riechen und an heissen Tagen viel fliegen, doch auch an dürrem
Holz sitzend gefunden werden; die Dajaker sollen sie gerne essen.
In Sambas nannte man sie mir pengas, anderswo sollen dieselben
walang-sangat (Stechheuschrecke, nach anderen mündlichen Nachrichten
talinsangi) heissen. Noch schöner metallisch, blau und
purpurn ist Callidea, durch die Länge ihres Schildchens ausgezeichnet
(C. purpurata auf Amboina, Peroni auf Timor, andere auf Java).
Häufig von Sumatra bis Timor fand ich schwarzrothe Feuerwanzen
(Pyrrhoeoris). Andere Feldwanzen werden in Java und Sumatra kape
genannt, was Ellenrieder zu Cappaea latinisirt hat, auch kapiding
und pinding.
Betreffs die g e s e llig e n staatenbildenden In se k te n ist im
indischen Archipel noch ein weites Feld zu interessanten Beobachtungen
offen; so erhielt ich auf Java mit anderen gewöhnlicheren
Insekten von einem einheimischen Sammler ein 11 \ Linien grosses
flügelloses Weibchen einer anscheinend neuen Gattung Dichthadia,
das wahrscheinlich als weibliche Form zu Dorylus gehört.11) Die
Europäer sprechen auf den Sunda-Inseln sowohl als auf den Molukken
von schwarzen, rothen und weissen Am eisen; letztere sind
die Termiten, welche das Malaiische richtiger als ani-ani oder auch
rajap gänzlich von den wirklichen Ameisen, semut, unterscheidet.
Von beiden kommen einige Arten im Freien, andere in den Häusern
vor. Termitenhügel von halber Mannshöhe, aus Erde fest zusammengekittet,
sah ich nicht selten im westlichen Borneo im Wald, meist
nahe oder dicht an den Bäumen, so dass diese sie vor dem Regen
schützen. Dass sie auch in den Häusern Schaden anrichten, zeigt
sich schon aus der mehrfach im indischen Archipel erzählten Anekdote,
dass eine ungetreue Haushälterin auf den Gedanken kommen
konnte, sich damit zurechtfertigen, die ani-ani hätten das ihr übergebene
Silbergeld aufgefressen! Von wirklichem grossen Schaden,
den sie angerichtet hätten, hörte ich übrigens nichts. Lästiger sind
die Ameisen in den Häusern, da sie es nothwendig machen, Ess-
waaren theils unter Wasser, theils wenigstens in Schränken, deren
Füsse durch Schälchen mit Wasser isolirt sind, aufzubewahren.
W e sp e n , tebuan, auf Sumatra Vespa tropica L., auf Borneo
dieselbe und V. anomala Sauss., andere auf den Molukken, werden
dem Reisenden zuweilen lästig. Freinistende (Polistes) sammelte ich
auf Borneo, Amboina und Timor, Lehmpillen-Wespen (Eumenes)
auf Borneo und Amboina, Tapezier-Bienen (Megachile) auf Java
und Flores. Eine grosse dunkelblaue, einsam lebende. Holzhummel,
kumbang, Xylocopa?, sah ich mehrmals, auf Borneo sowohl als
auf Flores, in die Häuser kommen, um in den Thürpfosten oder in
dem Fussboden sich ein Nest anzulegen. Bienen, alba oder leba,
sind namentlich in den Wäldern des westlichen Borneo am oberen
Kapuas häufig und man findet bei den dortigen Einwohnern oft
grössere Quantitäten von Honig, mada (Sanskrit madhu, daher ¡a¿Kt
und fxÄ pv mel und Meth), den sie dort gesammelt; damit hängt wohl
zusammen, dass auch ein Honigkukuk, Indicator, auf Borneo lebt.
F lie g e n , lalar. und S te c hm ü c k e n , njamoq oder agas, age,
sind nirgends selten, die ersteren, wo Häuser, die zweiten, wo
stehendes Wasser ist, daher die Verhüllung der Betten durch