
50 Anmerkungen zum südlichen Ocean.
einiger Entfernung von dem Beobachter, aber noch vor dem schwimmenden oder
gerade niedrig fliegenden Vogel erhebt, es den Anschein ha t, als versenke sich der
Vogel hinein.
2) Der Linnéische Artnamen Aequinoctialis ist unpassend, er kann nur den Sinn
haben, dass der betreffende Vogel nahe der Tag- und Nachtgleichen-Linie (Aequa-
tor), also mindestens zwischen den Tropen lebe, dieses thut aber unser Vogel gerade
nicht; schon Förster bemerkte mit Recht (1. c. pag. 26): habitat in oceano australi
extra Tropicum, nunquam visa ad lineam aequinoctialem, unde patet in ipsam nomen
aequinoctialis non quadrare, und nannte ihn daher Procellaria nigra. • Dennoch ist
ihm bei allen Ornithologen, von dem Herausgeber des Forster’schen Manuscripts bis
zum neuesten Monographen der Sturmvögel, Coues, der Name aequinoctialis geblieb
en , indem sie aus Achtung vor Linné auch seine Irrthümer verewigen wollen.
Uebrigens ist auch für dieselbe Art von Sturmvögeln ihre Aequatorialgränze
nach Jahreszeit und Oertlichkeit verschieden; so ist die Captaube uns zuerst in
2 5 ° Südbreite im dortigen Winter erschienen, Cook südlich von Neuseeland 1773
im dortigen Sommer erst in 4 3 ° , dagegen beobachtete man sie auf der Expedition
des Schiffes Beagle unter Fitzroy an der peruanischen Küste noch in 16— 17° Südbre
ite , was offenbar mit dem dortigen Kaltwasserstrom zusammenhängt, wie ja auch
Pinguine bis Pe ru kommen sollen.
3) Das Spritzloch sah ich nur während der kurzen Zeit des »Blasens«, aber
sie genügte doch, um den Ort desselben, und dass nicht zwei gesonderte gleich
grosse und gleich thätige neben einander vorhanden sind und blasen, zu erkennen.
Diese zwei Charaktere, die Lage nicht am vordem Ende des Kopfes, sondern weiter
zurück, und die Unpaarigkeit, verweisen aber das betreffende Thier in die Gattung
P hyseter, nach Dr. Gray’s Umgränzung, den Black-fish der Wallfischfänger, den
dieselben oft nennen, aber nie fangen und von dem nur ältere ungenügende Beschreibungen
existiren.
Y.
D IE S U N D A S T R A K S S E .
VOM 23. BIS 26. JULI 1860.
Von Süden kommend, hatte die Thetis den 16. Juli in 30° Süd-
breite den Passatwind getroffen, der Himmel wurde wieder blau,
der Horizont von weissen Haufenwolken umsäumt, nur nach Südosten,
in der Richtung von Australien, blieben langgezogene graue
Schichtenwolken. Die Sturmvögel waren bis auf einzelne Captauhen
verschwunden, die Pforten wurden wieder aus unseren Fenstern
entfernt, in der Batterie wurde wieder exercirt und an den Segeln
geflickt, oben auf Deck Flaggen getrocknet und die von'Rio Janeiro
mitgenommenen Papageien gesonnt. Zwei Tage darauf, als wir den
Wendekreis passirten, waren in der That alle Captauhen definitiv
verschwunden und der erste Tropikvogel gesehen worden, dem in
den nächsten Tagen noch andere folgten; auch der Fregattvogel
(Tachypetes aquilus), den wir zuletzt vor Rio Janeiro gesehen, und
fliegende Fische stellten sich am nächsten Tage ein. Wir waren
wieder in der Tropenwelt.
Am 22. kam das dunkle Westende von Java, von den Engländern
Java head genannt, und die «Prinzeninsel in Sicht, damit
trat aber auch Windstille ein, so dass wir es am nächsten Morgen
immer noch vor uns hatten, nur näher und schwärzer, mit starker
Brandung; als die Sonne höher stieg, konnte man einzelne Bäume
unterscheiden. Käfer, eine Grille und Fliegen kamen an Bord
geflogen, und nach dem abendlichen Regen sprach Jeder von dem
angenehmen Waldgeruche, der vom Lande herüber gelange. Den
24. Morgens hatten wir die drei Inseln der S u k d a s t r a s s e in Sicht j
das zweigipflige Rakata, von den Seeleuten zu Krakatu entstellt,
das kraterförmige, aber dicht bewachsene Sebesi und das mehr
kleinzackige Sebuku, dahinter Sumatra .selbst hoch ansteigend (das
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