lieh aufsitzt, is t mir nicht klar geworden. Jedenfalls is t in der Regel, wenn sich der Körper
in der Seitenlage befindet, dem Beschauer mehr oder weniger die Ventralseite des Auges zugewendet.
Daher geben denn auch die Abbildungen von M ü l l e r (1868, Taf. VI., Fig . 11), L o v ö n
(1. c. Fig . 2), C la u s (1862, Fig . 1; 1877, Fig . 15 und 16) nach meiner Meinung keine genau'orientierten
Seitenansichten des Auges.
Bei Podon (cf. Fig. 30) haben wir schliesslich einen Augenkörper von ähnlichem Aussehen,
wie bei Evadne. Er zeichnet sich nur dadurch aus, dass in den mit Flüssigkeit erfüllten Raum um
den Kegel der Facettenglieder herum noch drei Reihen von den übrigen isolierter Krystallkegel
kineinragen, die aber wenig das ganze Bild verändern.
Diese Eigentümlichkeit des Auges haben sowohl M ü l l e r (1868), als auch C la u s
(1862, 1877) hervorgehoben und in ihren Abbildungen trefflich zum Ausdruck gebracht.
Beide beschreiben ausserdem auch noch zwei Nebenaugen am hinteren Rande des Augenkegels,
welche C la u s jedoch schon in seiner letzten Arbeit ganz richtig als zwei von dem grossen
Augenkörper abgelöste Facettenglieder deutete.
B. Anordnung und Grössenverhältnisse der Facettenglieder.
Während sich die ungleiche Länge der Kry sta llk eg el einfach nach dem verschieden
grossen Abstande des Pigmentkörpers von der Oberfläche des Augenkörpers beurteilen lässt,
wird die Anordnung und relative Länge der Facettenglieder erst auf Schnitten durch das Auge
erkannt.
Es erklärt sich dieses daraus, dass das in der Mitte des Auges angehäufte Pigment die
proximalen Enden der Facettenglieder vollständig den Blicken entzieht.
Immerhin hätte eine genauere Betrachtung und Überlegung, wenigstens was das Auge
von Bythotrephes anbelangt, auch früher schon zur Erkenntnis des wahren Sachverhalts führen
können.
C la u s h atte zum Beispiel bei der Zergliederung des Augenkörpers gefunden, dass zu
den langen dorsalen Krystallkegeln auch ähnlich lange Rhabdome gehören, zu den kurzen ventralen
Kegeln aber ganz kurze Nervenstäbe (1877, Fig. 6 a und b). Da nun der Pigmentkörper
als Halbkugel erscheint, lieg t es auf der Hand, dass unter diesen Umständen die Enden aller
Facettenglieder nicht, wie im Kugelauge der Daphniden, im Centrum des Pigmentballens liegen
können, sondern dass die langen Rhabdome über dasselbe hinausreichen müssen.
Damit is t aber, wenn man ausserdem noch die Zahl der Kegel auf der dorsalen Hälfte
mit derjenigen auf der ventralen vergleicht, auch die Zweiteiligkeit des Auges zur absoluten
Notwendigkeit gemacht. Dieselbe wird meiner Ansicht nach auch durch die ausgezeichnete Abbildung
W e i sm a n n s (1878, Taf. V U, Fig. 1) geradezu ad oculos demonstriert.
Bisher fehlte jedoch noch jeder Anlass zu derartigen Spekulationen. Erst der Zufall
führte S a m a s s a (1891) zu seiner Entdeckung des wunderbaren Aufbaues des Auges von Bythotrephes,
und Gründe der in der Vorbemerkung erwähnten A r t veranlassten C h u n , dasselbe einer
genaueren Untersuchung zu unterziehen.
D a bezüglich des Auges von Bythotrephes also schon der Boden geebnet is t für eine Darstellung
dieser ungewohnten Verhältnisse, so w ill ich bei meinen Ausführungen ebenfalls von
dieser Gattung ausgehen. Hat man sich erst mit dem Aufbau dieses Auges vertraut gemacht, so
werden auch die Eigentümlichkeiten der übrigen Polyphemidenaugen ohne weiteres verständlich.
1. Bythotrephes longimanus Leydig.
Wie ich bereits bemerkte, tr itt bei dieser Polyphemide die ausserordentliche Länge der
dorsalen Krystallkegel auf den ersten Blick in die Erscheinung. Der Pigmentkörper is t vom
oberen Rande beinahe fünf mal so w e it entfernt als vom unteren. Ausserdem nimmt man wahr,
dass die oberen Facetten einen grösseren Durchmesser haben, als die unteren, die untere Hälfte
des Augenkörpers also von einer v ie l grösseren Zahl von Facettengliedern gebildet wird, als die
obere. D ie Erklärung für diese Ungleichmässigkeit giebt uns nun sofort ein Längsschnitt durch
das Auge (Fig. 1) (cf. Samassa 1891, Taf. VI, Fig. 36 und Chun 1896, Holzschnitt pag. 253).
Man sieht auf einem solchen, dass es sich um zwei völlig selbständige Gruppen von
Facettengliedern handelt. Die langen dorsalen erstrecken sich über das Centrum des Auges
hinaus bis an den unteren Rand desselben und konvergieren sämtlich nach einem Punkte desselben,
so dass sie also auf dem Schnitte einen Peripheriewinkel von 45 0 ausfüllen, dessen hinterer
Schenkel parallel der Vorderseite des Ganglions verläuft und mit dem Durchmesser des Halbkreises
des Augenkörpers zusammenfällt.
Das noch von dem Halbkreise übrig bleibende Segment enthält alle kurzen Facettenglieder
des Schnittes, welche wiederum nach einem Punkte konvergieren. Dieser lieg t am vorderen
Schenkel des Peripheriewinkels nicht genau in dessen Mitte, sondern etwas weiter nach
dem Scheitelpunkt desselben hin.
Die kurzen Facettenglieder erscheinen mithin wie die Stäbe eines Fächers angeordnet,
dessen Oeffnung 1 8 0 0 beträgt. D ie Gesamtheit der langen dorsalen Facettenglieder wird fortan
kurz als „ F r o n t a u g e “ bezeichnet werden, während alle unteren kurzen Facettenglieder als
„ V e n t r a l a u g e “ zusammengefasst werden.
Aus dem Bilde des Längsschnittes allein is t aber noch nicht eine richtige Vorstellung von
der räumlichen Anordnung aller Facettenglieder zu erlangen. Das beweist die Angabe C h u n s ,
dass „das Frontauge kegelförmig g esta lte t is t und das Ventralauge nahezu halbkugelige Form
aufwe ist“ (1896, pag. 253).
Es lieg t nämlich der Gedanke sehr nahe, dass alle Facettenglieder des Ventralauges,
ebenso wie die auf dem Längsschnitte sichtbaren, nach einem gemeinsamen Mittelpunkte hinstrahlen.
Dass dem nicht so ist, lehr t ein Horizontalschnitt durch das Auge, der genau durch die
Achse des Fächers in Fig. 1 geführt ist. Ein derartiger Schnitt (Fig. 2) zeigt, dass sich das Ventralauge
aus einigen zwanzig einzelnen Fächern zusammensetzt, deren Ebenen senkrecht zu der Schnittebene
stehen und deren Centren in einem Halbkreise rings um das Frontauge angeordnet sind.
D i e F a c e t t e n g l i e d e r d e s V e n t r a l a u g e s s t r a h l e n a l s o n i c h t n a c h e in em
g em e in s a m e n C e n t r u m h in . S e in e G e s t a l t i s t d a h e r n i c h t d i e e in e r H a lb k u g e l ,
s o n d e r n d i e e i n e s r i n g f ö r m i g e n W u l s t e s m i t h a lb k r e i s f ö r m i g e m Q u e r s c h n i t t e .
Zoolo g ien . H e ft 28. ®