ganze Minute im Bade. Sie wurde dann von den Tetramorim einige Sekunden länger ignorirf aber
schon nach 10 Sekunden waren zwei Feinde an ihr festgebissen und zerrten aie. Also auch M, war
rasch erkannt worden trotz des Bades.
I Nach 10 Minuten: M, iat von mehreren Feinden umgeben, die sich an ihr featgebiaaen haben■
sie stellt sich todt M„ stellt sich todt; nur ein Feind iat an ihr featgebiaaen; soeben wird aie von
einem zweiten Feinde angegriffen und an einem Beine gezerrt. M, stellt sich ebenfalls todt, wird von
vielen Ameisen ignorirt, von anderen jedoch mit den Fühlern unteraucht und gebissen; ein Feind beisat
sich jetzt an einem Beine von M„ fest nnd zerrt aie umher. Also: die Heftigkeit des ohnehin (auf M )
schwachen Angriffes iat durch das Badeverfahren noch etwaa abgeachwächt, aber die Fremden wurden
trotzdem rasch „erkannt“.
I Nun kommen die beiden unterdessen gebadeten ru fa , abermals in Zwischenräumen von
5 Minuten r, wird fast unmittelbar nach ihrer Ankunft von einer Anzahl Feinden angegriffen; einige
der Angreifer gehen weiter, während andere sich wüthend an ihr festbeissen. Ebenso r„ die noch
anger im zweiten. (Tekamonum-)Ba.Ae gewesen war. Von einem „Niohterkennen“ der Fremden ist
keine Rede obwohl die Zahl der Angreifer nicht so gross ist nnd der Angriff nicht so plötzlich und
heftig erfolgt wie auf die ungebadete r„ Hierzu trug nämlich auch der Umstand bei, dass die durch
das vorhergegangene Doppelbad entmuthigten ru fa sich weniger heftig wehrten als die ungebadete r
Aber auch r. und r, waren nach wenigen Minuten von einer grösseren Anzahl Tetramorim bedeckt
dm an ihnen sich festgebissen hatten oder an ihnen zerrten; als sie sich regungslos verhielten, Hessen
die meisten Feinde von ihnen ab, während einige festgebissen blieben. Die vorübergehenden Tetrar
n g T a d ^ e T ” H I reSUnS8'° a daUegenden Und * 6benB° wie die n“ «gungslose
Ich nahm nun ans demselben Myrmca-scabrmoäis-iteste einen echten Gast, Atemeies emar-
r ü Badl “ emen fraheren Tersu(* en bei Tetramorium niemals aufgenommen wird, und badete
■ B B S H Doppel bade, liess ihn trocken werden und setzte ihn in das TetramoriumrTSeti
Obwohl der Käfer nicht durch erregtes Umherlaufen die Ameisen reizte nnd keine Geruchssalven
gegen die ersten Angreifer abgab, wurde er konstant feindlich behandelt, wenn auch nioht mit derselben
Heftigkeit wie sonst. Viele der an ihm vorübergehenden Ameisen berührten ihn mit den
Fühlern und gingen ohne Angriff weiter, die meisten aber fuhren nach jener Untersuchung mit geöffneten
Kiefern auf ihn los und zerrten ihn an den Fühlern oder den Beinen oder den Hinterleibs-
seiten. Sobald der Käfer anfing umherzulaufen, wurden (wie gewöhnlich) die Angriffe sofort heftiger
Zwei letramorien bissen sich nun konstant an ihm fest und bearbeiteten das betreffende Bein das
sie gepackt hatten, mit ihrem Stachel.
r I • B B MOrgen B ■ dre! m fa ' die zwei gebadeten ™ di° «ine ungebadete,
todt im Neste. Der Atemeies war bereits mit eingezogenen Hinterleibsringen dem Tode nahe- er war
durch die erhalteneu Stiche gelähmt und zuckte nur noch mit den Tarsen. Von den drei Myrmica
fand ich anfangs nur zwei, eine Stunde später auch die vorher von Erde bedeckte dritte. Sie schienen
odt zu sein; ich nahm sie heraus; keine Ameise war an ihnen festgebissen. Als ich die Myrmica
auf das Papier neben dem Beobaohtungsneste n'iedergesetzt, liefen sie gleich davon; sie hatten sich
vorher bloss todtgestellt« und gaben ihre regungslose Stellung s o f o r t auf, als sie sich ausserhalb
des feindlichen Nestes fühlten. Ihr dicker Chitinpanzer hatte sie völlig unversehrt erhalten. Ich
setzte sie hierauf in das TetramoriumNest zurück; sogleich nahmen sie ihre instinktive regungslose
Haltung wieder ein Die meisten Tetramorium, die an ihnen vorüberkamen, ignorirten sie; nach einigen
Minuten waren jedooh alle drei von einzelnen Tetramorien umgeben, die an ihnen zerrten, bissen und
staohen. Also auch hier keine Spur von einer „Aufnahme der in Freunde verwandelten Feinde“ !
Ich machte noch eine Reihe von Versuchen, um durch das hübsch ausgedachte Badeexperiment
Bethe’s die Aufnahme von Atemeies emarginatus bei solchen Formica-Arten zu bewirken, welche diesen
Gast sonst nicht aufzunehmen pflegen. Das Resultat war auch hier ein entschieden n e g a t iv e s . Der
erste Angriff auf den fremden Ankömmling wurde zwar in einigen Fällen gemildert; aber er wurde
trotzdem als Fremdling erkannt und getödtet. Näheres über diese Versuche später bei den „ in t e r -
n a t i o n a l e n B e z i e h u n g e n v o n Atemeies“.
Da Formica sanguinea, unter gewissen Umständen selbst mit e r w a c h s e n e n Ameisen fremder
Fbnmca-Arten sich relativ leicht zu einer „Allianzkolonie“ verbindet, konnte man hoffen, durch die
Badernethode Bethe’s hier bessere Ergebnisse zu erzielen.
Am 10. April 1898 badete ich nacheinander vier rufa g , die aus einer selbständigen rufa-
Kolonie (nicht aus meinem auf Taf. I abgebildeten Beobaohtungsneste der gemischten Kolonie sanguinea=
rufaszpratensis) genommen worden, genau nach dem Rezepte Bethes zuerst in einem Alkohol-Wasserbade,
liess sie trocknen, badete sie dann in der aus zerquetschten sanguinea g (von Kolonie 86 II.) bereiteten
Brühe, liess sie wieder auf Filtrirpapier rasch trocknen und setzte sie nacheinander (in Zwischenräumen
von ca. ;5 Minuten) zu denselben sanguinea (Kol. 86 II.) in ein Lubbock’sches Glasnest. Die
erste rufa (r.) wurde sofort von einer fusca g der gemischten Kolonie angegriffen, umhergezerrt und mit
Gift bespritzt; die fusca blieb an einem ihrer Beine eine halbe Stunde festgeklammert. Die zweite
rufa (r„), die ioh nun naoh dem Bade hinoinsetzte, begegnete zufällig zuerst jener von fusca angegriffenen
» / « r, und biss sioh sofort in dieselbe mit Wut fest; sie hatte ihre eigene, nach sanguinea riechende
Gefährtin nicht erkannt, sondern als Feindin behandelt. Nun kommt eine sanguinea, fährt sofort mit
geöffneten Kiefern auf die letzte der beiden rufa (rs) los, zerrt sie umher und bespritzt sie sogar mit
Gift; sie hatte also die rufa trotz des in dem eigenen „sangumea-Oemohsstoffe“ vorgenommenen Bades
sofort als Fremde erkannt. Nun setze ich die dritte gebadete m fa (r„) hinein; sie begegnet zufällig
während einigen Minuten keiner Ameise des Nestes; aber bereits die erste sanguinea, welche auf sie
zukommt, weicht ihr mit drohend geöffneten Kiefern aus wie einer Fremden; eine zweite, die gleich
darauf ihr begegnet, greift sie bereits feindlich an, aber nichtsjo heftig wie sonst gewöhnlich. Also
war auch diese m fa von den sanguinea als Fremde sogleich erkannt worden, t r o t z des Bades in der
betreffenden sanguinea-Brühe. Die vierte gebadete rufa (r.) wird bereits von der ersten sanguinea,
die ihr begegnet, mit geöffneten Kiefern .angefahren, also als Fremde erkannt; die sanguinea ging dann
wieder zurüok; mehrere andere sanguinea, die hierauf der r. begegnen, laufen theils an ihr gleiohgiltig
vorüber, theils weichen sie mit drohend geöffneten Kiefern ihr aus. Da diese scmguineorTLoXoma 86 II.
sehr schwach war, und kaum 100 f zählte, war ihre Angriffslust ohnehin nicht sehr gross. Unterdessen"
hatte die m fa rs, die sich trotz ihres mit dem sanguinea-Gerüche der Kolonie 86 II. übereinstimmenden
Badegeruches hier völlig fremd fühlte, in ein leeres Anhangsglas des Nestes sich geflüchtet.
loh nahm sie heraus und setzte sie, ohne dass sie spritzte, mit der Pinoette wieder in das
Nest von 86 II. Sie wird von einer ihr sogleich begegnenden fusca mit geöffneten Kiefern angefahren
nnd am Beine gezerrt, also wiederum als Feindin erkannt. Ebenso wird sie von einer ihr
hierauf begegnenden sanguinea mit geöffneten Kiefern angefahren. Die beiden m fa r, und r„ die sioh
ineinander verbissen hatten, werden immer nooh von einer sanguinea, die ein Bein des Paares er-
griffen hat, umhergezerrt.
Zum Vergleiche setzte ich nun eine ungebadete ru fa $ (aus derselben »/«-Kolonie wie die