
F am . x j. L ib y th e id a e .
D ie in Europa, Indoaustralien, Afrika, Nord- und Südamerika, indess nur mit wenigen,
sich sehr ähnlich sehenden Arten verbreitete Familie der Libytheiden (welche von manchen Autoren
mit Unrecht als Unterfamilie zu den Eryciniden gestellt wird) is t ausgezeichnet durch die ganz
besondere Entwicklung der Palpen und die eigenthümliche Flügelform. D ie Familie enthält nur
eine Gattung.
Gattung Libythea Fabr. (Schatz p. 226.)
Sie ze ig t nackte Augen, Fühler halb so lang wie die Vorderflügel, nach der Spitze hin
stärker werdend. Palpen bis zur halben Flügellänge über den Kopf ragend, lang und dicht beh
a a r t, mit schlankem Endglied. Die Vorderfüsse der cfeT schlank, Tibia und Tarsus behaart,
Schenkel nackt, die Vorderfüsse der Weibchen kaum Vs kürzer als Mittel- und Hinterfüsse,
Schiene kürzer und schlanker als der in der Mitte verdickte Schenkel, Tarsus unten mit dornigen
Borsten. Die Vorderflügel haben eine bis zum Zellende gehende Costalader, die Subcostalis ist
fünfästig. Die obere Discocellulare sehr klein, die mittlere nur im vordem Theil entwickelt,
sonst atropisch, untere Discocellulare im vordem Theil atropisch. Hinterflügel mit kurzem Basalnerv;
untere Discocellulare atrophisch. Die Raupen sind cylindr isch, ohne Dornen, die Puppe
is t kurz, nicht geeckt, durch einen Faden angeheftet.
Libythea geoffroyi Godart. Taf. II. f. 6.
L . g. Godart, Ene. Méth. IX. Suppl. p. 813 (1823); Wallace, Trans. Ent. Soc. 1869,
p. 335 Nr. 4 ; Grose Smith, Nov. Zool. I. p. 365, Neu-Guinea.
var. L . antipoda Boisduval, Butl., Soc. Ent. France 1859, p. 137 Nr. 9 (1859); Felder,
Reise Nov. Lep. ü . p. 313 Nr. 423 T. 42 f. 9, 10 (1867); Butler, Proc.
Zool. Soc. 1874, p. 284: New Caledonien, Philippinen.
L . pulchra Butler, Annals Mag. N. Hist. Vol. X, p. 149 (1882), New Brit.
L., antípoda, var. neopommerana Pagenstecher, N. J. f. N. 1896, p. 149.
-i- Hagen, N. J. f. N. 1897, p. 96: Neu-Pommera.
L . neopommerana Pag., Ribbe, Ir is xj. p. 133: Kinigunang, Mioko.
B u t l e r beschreibt seine pulchra w ie folgt:
„Verwandt mit L. geoffroyi und L. antipoda. Flügel oben hellviolett, der ganze Discus der Hinterflügel hellbraun
orange. Ränder aller Flügel schmal dunkelbraun, Adern braun. Thorax blaugrau, Spitze der Palpen und die
Schulterdecken braun. Hinterleib braun, bläulich am Grunde, graubraun mit schwarz gefleckt an den Seiten. Vorderflügel
unten gelblich, Apicalparthie braun, von einem unregelmässigen, grauvioletten Band durchkreuzt; Ränder braun,
die Costa von dunklen Strichen durchkreuzt. Hinterflügel rosabläulich, abwechselnd mit vier Rändern von Orangebraun
und in derselben Färbung gestreift. Körper aschfarben. Brust bläulich auf beiden Seiten. 57 mill. N.-Britain.“
Eine vergleichende Reschreibnng der Form von Neu-Britain gegenüber denen von Sumba,
Ceram, Neu-Guinea gab ich aus angegebenem Orte. Diese Form is t nur eine der zahlreichen
Varietäten, in denen L . geoffroyi (antípoda) auf den verschiedenen Plätzen ihres Vorkommens erscheint,
und welche wir als ceramensis W a ll., batchiana Wall., philippina Staudinger, celebensis
Staudinger, neopommerana Pag = pulchra Butler, orientalis Godm. and Salv. bezeichnet finden.
Von den zu Fam. xjj. den Eryciniden (Lemoniden) gehörigen, auf Neu-Guinea beobachteten
Gattungen Dicallaneura und Abis ara haben sich bis jetzt keine Vertreter im Bismarck-Archipel
gefunden.
F am . XIII. L y c a e n id e n . (Nach Schatz-Roeber.)
Diese Familie umfasst kleine oder mittelgrosse vielfach prachtvoll gefärbte - blaue,
grüne Interferenzfarben oder weis oder gelb - , lebhaft fliegende Schmetterlinge, bei welchen
der Tarsus der Vorderfüsse in einen dornigen Haken endet und auch an der inneren Seite mit
kurzen Dornen besetzt ist. Die Vorderfüsse der $ $ sind wie die Mittelfüsse gebildet, aber kleiner.
Eine Praecostalader ist nur bei einigen europäischen Gattungen vorhanden. Der Aussenrand
der Flügel is t an den Rippen eingekerbt. Die Subcostalader is t vierästig; die zwei ersten Aeste
entspringen vor dem Zellende, der dritte bildet mit dem vierten eine lange Gabel, die vierte
geht in die Flügelspitze (als Ende der Hauptader) oder kurz davor in den Vorderrand. (Bei
amerikanischen Gattungen is t sie dreiästig, bei afrikanischen fünfästig.) Die untere Radialader
is t zart und dünn, wie die mittlere und untere Discocellulare, die obere Radiale und obere Discocellulare
stark und scheinbar ein Zweig der Subcostalis.
Die Raupen der Lycaeniden sind asselförmig, manchmal behaart. Die Verwandlung geschieht
durch Aufhängen am Leibesende oder frei oder aufrecht am Leibesende und mit Faden
um die Brust.
Mfl.ri th e ilt die Lycaeniden zweckmässig in drei Gruppen: Theclinae (hauptsächlich im aeo-
tropischen Gebiet), Lycaeninae (vorwiegend in den übrigen Faunengebieten) und Lipteninae (im
afrikanischen Faunengebiet. Nur die zweite Gruppe interessirt uns hier. Dieselbe is t in der
neuern Zeit, namentlich von englischen Autoren, in eine übermässig grosse Zahl von Gattungen
zerlegt worden, deren Grenzen nicht genau zu fixiren sind. Ich folge daher hier den Vorschlägen
Röbers, der nur eine beschränktere Zahl von solchen aufstellt.
Das indoaustralische Faunengebiet zeigt bis in die pacifischen Inseln hinein einen überraschenden
Reichthum an Lycaeniden; der Bismarck-Archipel hat ebensowohl zahlreiche Vertreter
dieser interessanten Familie.
W ir können über diese die nachfolgende Uebersicht (nach S c h a t z -R ö b e r ) aufstellen.
Lycaenidae.
I. Subcostalis der Vorderflügel dreiästig.
Untere Discocellulare der Hinterflügel in den zweiten A st oder kurz davor einmündend.
Obere Discocellulare der Vorderflügel vorhanden, aber sehr klein.
Costale der Vorderflügel vor Zellenschluss endend:
Hypolycaena Felder.
ü . Subcostale der Vorderflügel vierästig:
(In einigen Arten (Sithon) dreiästig, bez. fünfästig beim cf).
a) Obere Discocellulare vorhanden. Mittlere Discocellulare der Hinterflügel kleiner
als obere Discocellulare oder untere Discocellulare (daher obere Radiale und
untere Radiale sehr nahe).
Hinterflügel ungeschwänzt.
EupsycheUus Röber.
b) Discocellulare der Hinterflügel gleichlang. Mittlere Discocellulare und untere
Discocellulare der Vorderflügel gleichlang.