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tli'ii Benisfein und seine Einschlüsse g e ftird e it, Iheils fü r die B earbeitung , des vorhandenen
Materials die besten Krä fte gewonnen zu haben. W a s bis je tz t ü b e r die B e rn ste in -E in sc h lü sse
bekannt w a r, kann nicht einmal als Vo rarb e it g en an n t w e rd en ; denn en tw e d er sind es n u r
vorcinzoUc B ru ch s lü ck e , die nicht einmal N a tu r und Ku n stp ro d u c te u n te rsc h e id en , wie die sonst
nicht übel gerathene ii Zeichnungen in Michael Mercati’s M e tallo th o k a, (an g efe rlig t 1 5 8 3 , h erau s-
gegoben 1717 von L an c isiu s, nachdem die Originale schon aus d e r En g elsb u rg verschwunden
w a re n ) ; oder wenn auch überfliessend a u s fü h rlic h . doch mit so g e rin g e r Sachkenntniss in
Abbildung und B eschreibung a u sg e lu h r t, das sich kaum ein e r d e r darg estellten Ge g en stän d e mit
Sich eriieit bestimmen l ä s s t, wie Sendel's ein s t vielgerühmfe h isto ria succinorum L ip z . 1732.
Bocks preussisc lie s B c rn s te iii-K a b iiie t, (in se in e r Na turgeschichte des B e rn s te in s 1767 beschrieben)
verd ie n t ln Kücksicht d e r organischen Einschlüsse k ein e r, o d e r n u r als n a tu rh isto risch e r C u rio sitä t
e in e r Erwähnung. Die von A. F . S c hw e ig g e r, (B eo b a ch tu n g en a u f n aturhislorischen Beisen
Berl. 1819) v ortre fflich abgebildeten und beschriebenen In s e k te n , s in d , wie z u e rs t Aycke
(F ragmente zu r Na turgeschichte des B e rn ste in s, Danzig 1835. S. 61.) dann auch B e r e n d t (Org.
R e s t e . Vo rred e p . IV .) aus e ig en er Anschauung n ac h g ew ie se n , nich t in B e rn s te in , sondern in
Copal eingehüllt. E r s t G e rm a r h a t ( in dem Magazin des Entomologie 1. J a h rg . I. H ft.
S. I I . ) wissenschaftliche B e sc h re ib u n g e n , a b e r n u r von 6 In se k te n des H a lle r Museums
gegeben. M. Marcel de S e rre s e rw äh n t bei Aufzählung d e r in dem te rtiä ren Becken von
Äix (P ro v e n c e ) aufgefundenen In se k te n beiläufig auch e in ig e r im B e rn ste in ein g e sc h lo sse n en , gibt
ab e r keine genauere Beschreibung. (A n n ales des sc. nat. 1828 tome 15. p. 9 8 .) Sonach steht
B e r e n d t 's Arbeit als e rs te und einzige in ih r e r Art da und der R u f se in e r Mita rb e ite r ist
h in reichender B ü rg e fü r die G e d ie g en h e it d e r s e lb e n .* ) Als V o rlä u fe r zu derselben h a t B e r e n d t
1830 zur fünfzigjährigen Ju b e lfe ie r seines V a te rs eine kleine S c h rift, „die In se k te n im B e rn s te in “
b e tite lt, h e rau sg eg e b en , in d e r e r schon ü b e r das Vorkommen des B e rn s te in s und seine
In c lu sa re ic h h a ltig e und wichtige Beobachtungen mitthe ilt. S eine Sammlung bestand damals aus
1200 S tü c k e n , u n te r denen sich 7 50 mit Insekten b e fan d en , und ist bis zum J a h r e 1850
bis a u f etwa 422 0 S tü c k e , u n te r denen u n g e fäh r 320 0 mit In s e k te n , angewachsen. Ein so
au sg e d eh n tes Material konnte n u r durch die v erein ig te n K rä fte m eh re re r N a tu rfo rsc h e r bewältigt
we rd en und es gelang B e r e n d t d ie bedeutendsten Männer d e r W issen sc h aft fü r diesen Zweck
zu gewinnen. Als E rg e b n iss d ieses Zusammenwirkens erschien 1845 die e rs te Ablheilung des
ersten Bandes d e r organischen R e s te im B e rn stein , d e r allgeme ine re T h e il ü b e r die B e rn ste in formation
und die d a rin vorfindlichen organischen U e b e rre s te von B e r e n d t selbst, die vegetabilischen
R e s te sp ez le l von P ro fe s so r G o e p p e r t in B re s lau b ea rbeitet. Das h ie rm it zu r Oeffentlichkeit
gelangende zweite H e ft umfasst die von F o rs tra th K o c h in Regensburg beschriebenen Crustaceen,
* ) Eine nahe v e rwan d te vortreffliche Arbeil h l die von Dr. O.xwald Heer in Z ü rich : hiscklcnfanna der T c rtta rg eb ild e
von Oening-en und von Radoboy. L eip z. 4 to 1 8 4 7—5 3 , von d e r bis je tz t 3 T h eile erschietien sind.
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Myriapoden, Arachniden und A p teren , denen noch ein zweiter lia n d mit don N e u ro p te re n , von
P i c t e t in G e n f und Dr. H a g e n in K ö n ig sb erg , and don Homiplcron und O rth o p te ren von
dem le id e r nach schon hcimgegangenen P ro fe s so r G e rm a r in H a lle , binnen Kurzem felgen
wird. Ob die Arbeit ü b e r die Dipteren in den Händen des D irc c to r Dr. L o e w in
Mese rilz so we it g e d ie h e n , dass sie ebenfalls z u r Veröffentlichung re if i s t , wird die Z e it
le h re n , die übrigen Ordnungen d e r Insekten ha rren noch ilire r Dearhoiler. Als ich diese
W o rte h in g e sc h rie b e n , fand ich in den von d e r Familie dos V e rstorbenen mir übergebenen
P a p ie re n von H e rrn Dr. B e r e n d t ' s H a n d a u f einem B la tte die in dio Vorrede aufzunehmendcn
Bemerkungen au fg eze ich n et; dass seines W is sen s Mercati die ersten Abbildungen von Insekten
im B e rn ste in g eg e b en , dass a b e r schon Jo b . P h il. B re y n e 1734 in den P hilos. Transactions
Vol. VI. Nr. 2. p. 233. s ie fü r K u n stp ro d n k te angesprochen habe, dass Sen d els Beschreibungen
un d Abbildungen zu unvollkommen seien, um mit Bestimmtheit d araus eine G a tlu n g zu erkennen,
dass endlich Schwe ig g e r irrlhümlich C o p a l-In s e k te n als Insekten des B e rn ste in s abgebildet habe
und ihm somit keine Vorarbe iten Vorgelegen. E s gereichte mir z u r Beruhigung und F re u d e wenigstens
einigermassen im S inne d e s Ve rew igten sein W e rk b ev o rw o rle t zu haben. Auch ich wurde durch
B re y n e a u f Mercati g e fü h rt nnd kann in Rücksicht d e r meisten S tü ck e B rey n o ’s Meinung nur
beipflichten, Mercati bildet 15 S tü ck e a b , eine E id e c h s e , einen F ro s c h , einen F is c h , zwei
gefled erte Pflanzenblättchen, 4 D ip te re n , 3 N e n ro p te re n , eine Ameise und zwei Spinnen. Ohne
Anstand e rk en n t man in d e r E idechse eine ju n g e L a c c rla agilis, in dem F ro sch e einen ziemlich
erwachsenen G a rte n fro sc h , Rana tem p o ra ria (ru b e tram salls magnam Merc.) and in dem F isch e
eine ju n g e CInpea harengus. B e r e n d t h ä lt auch die zwei Pflanzenblältclien fü r eingelegt, dem man
wohl beistimmen k an n , obgleich ähnliche Blä ttchen im B ern stein Vorkommen. B re y n e se lb st hat
am ange führten O rte ein geflederte s B la t t, das ihm e in e r Coronilla v a ria angehörig scheint,
abgebddot. B e i d ie se r G e le g en h e it kann ich nich t um h in , einen Ir rth um , in den ich selbst
v erfallen , zu berichtigen. In den neue sten S ch rifte n d e r naturf. Ge s. in Danzig 1850. p. 32.
habe ich die V c rmuthung ausgesprochen, dass die P e co p te ris Humboldlii B. & G. wahrscheinlich
nu r ein Erz eugniss von cingedrungenem Moder und W a s se r sei. Als ich das Stück selbst
sah, erkannte ich sogleich, dass B e re n d t und G o e p p e rt rich tig gesehen h ab e n ; ab e r dio Form
d e r B lä ttch en und besonde rs die des H a u p tb la tts lic ls isl durch Mo d er, und Fcucliligkcie so
v e rä n d e r t, dass die u rsp rü n g lich e kaum noch zu e rkennen ist. Die Abbildung in den Org.
Resten tab. VI. flg. 18—21. gibt die so ve rän d e rte G e s ta lt ohne Andeutung d e r ursp rü n g lich en ; den
einge rollten E n d k n o p f ab e r ungenau. Um jedoch w ied e r zu Mercati zu rü ck zu k c liro n , so scheinen
m ir zwei d e r F lieg en , die eine ein e r Musia v om ito ria , die ande re e in e r M. s iab ü lan s, die nicht
im B e rn s te in verkommen, allzu älinlich, als dass ich sic nicht fü r Ku n stp ro d u c te hallen sollte.
Von den übrigen Stü ck en sind wenigstens zwei mit kleinen Mücken d e r Form und Lage
d e r T h ie re nach unzweifelhaft n atü rlich e . Dass u n te r den von B e r e n d t abgebildeten und
beschriebenen T h ie re n keine Täuschungen and eben so wenig C o p a l-In se k ten Vorkommen, dafür
b ürgen dem K e n n e r die T h ie re selbst, ändern mögen cs die Gewissen h aftig k eit des Verfassers
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