1) Die Id e n titä t d e r organischen Einschlüsse im S e e - und im E rd -B e rn s te in . Aus e i n e m O rte h crrü h re n d ,
k a n n zwischen beiden kein we sentlicher Unterschied seyn.
2) die zunehmende F req u e n z d e r Adern und d e r N e s te r nach dem Centra lpunktc Iiin, und ih r mit wachsen
d e r N ä h e in d e r Hegel ste ig en d e r lleichlhum.
3) das in einem kleinen Bezirk e o ft zahlreiche Vorkommen von N e s te rn , die u n te r sich in k e in e r Ve rbindung
stehen, ab e r durch die Aehniichkeit ih re r G e s ta lt ') und durch ih ren In h a lt einen gleichen Ursp ru n g
v e rra th e n . Sie entha lten ste ts ein Gemenge von B rau n k o h le , bituminöser Ilo lz c rd c , groben S and und
Bern stein stü ck en . Alles a u f d e r Spühlstrandfläche zwischen ihnen befindlich gewesene L o ck e re und
L o se Avurde AveggeschwcMimt und fe in e r Sand fü llt die Zwischenräume aus. W ä ren die N e s te r sp o ra dische
S tandpunkte einz elner Bäume, so Avürdc sich doch zUAveilen ein v e rtik a le r B aumstumpf in ihnen
z e ig en , ab e r davon habe ich nie gehört. D urch Ve rmoderung können Baumstämme unmöglich spurlos
verschAvundon sey n . Die Erz ählung von einem v o r sechszig J a h re n bei Stolpe ausgegrabenen Stamme *)
h a lte ich fü r eine Illusion. Dagegen is t bc a ch tcn sw e rth : dass man in den J a h re n 1813 und 1814 bei
d e r A'on d e r p reussischen Regierung veranlassten U n tersuchung d e r im O rte isb u rg e r K re ise en tdeckten
B c rn s le in lag e r, in diesen noch S p u re n von S eeta n g fand,®) den das Meer zugleich mit dem
B e rn ste in ausAvarf; desgleichen F o r c h h a m m e r ’s B ericht, dem zufolge in den mächtigen Sandschichlen
des nördlichen Jü tla n d s d e r B ern stein zwischen v erm o d e rte r Z o stc ra m arina liegt.
4 ) das völlig Unrcgelmässige im Zuge d e r A d e rn , ih r reg ello ses Streichen und F a lle n , ih r plötzliches Ab-
rc is se n und Verschwinden, ih re S p rünge, ih re V e rdoppelungen h in te r und ü b e r einander, ih re ungleiche
Flüchtigkeit und ih r DünncrAverden an einzelnen S te lle n . E rsc h e in u n g e n , AAclche sämmtlich durch die
Fig u ratio n d e r damaligen K ü s te , u n te r Flitwirkung von S tü rm e n , h e rv o rg eb ra ch t Avorden sind. Ein
Wa ldboden h ä tte sich ein ganz ande res Ge p räg e bew ahrt. S en k re ch t durchstochen würde derselb e im
Allgemeinen m a ssen h a fte r, in seinem V e rlau fe gleichförmiger und folglich bei Gräb e re ien le ich te r zu
verfolgen seyn. Auch das oft bemerkbare Streichen d e r Adern von O. nach W. is t nicht als ein con-
stan tes zu b e tra c h te n , da d e r dem L an d e zu g e fü h rte TrümmcrAvall durch die v o rhandenen S tra n d b
u ch te n , L an d z u n g en , In s e ln , Bänke und B randungen schon im E n ts te h e n Aviedcr ze rris sen und a u f
mannigfache We ise verschoben worden ist.
5) die o ft bis zur G leich h eit steigende Aehniichkeit *) zivischen d e r die Ade r deckenden und d e r sie tra genden
S ch ich t, denn beide S tra ten sind ehemaliger S p ü h lstra n d . Nirgends ra g e n , selbst avo die Ader
in horizonta le r Richtung stre ic h t, was doch jezuweilen in einem Wa ldboden Vorkommen müsste, aufrecht
steh en d e Wu rzelstöcke aus ih r h e rv o r, und nirgends d ringen BaumAvurzelii, we d e r se n k re c h t, noch
sch irmförmig, wie bei den C o n ife re n , in eine tie fe re Schicht. Die F lä ch en d e r Adern und auch d er
S amländer F lötz e sind m eh ren th eils sch a rf b eg ren z t; n u r bisAveilen scheint von durchsieckerndcm
VVasser ein T h e il des B raunkohlenstaubcs strichwe ise etAvas verschAveinmt zu seyn.
6) d e r Mangel an S te inen soAvohl in den A de rn als in d,en N e s te rn , d e r in e in e r Wa ldschichte nicht S ta tt
finden Avürde.
t ) das in den A d e rn , Avenn auch n u r s e lte n , beobachtete Zusammcnliegcn des B e rn s te in s mit mancherlei
Ge g en stän d en e in e r sp ä te ren Zeit, mit jü n g e re n fossilen Nüssen und Z ap fen frü ch ten , mit ro h geschliffenen
K o ralle n und mit eisern en Nägeln. ') Bei Bran d en b u rg a. d. H. fand man Copal und so g a r eine
kleine melallenc G lo c k e * ) noch u n t e r d e r b ern sle in fü h ren d en S c h ic h te , ein Beweis fü r d ie oben
ausgesprochene Vcrmuthung, dass einige Distrikte u n se re s heutigen L an d e s schon von iMenschen besucht
Avurden, als ande re Avahrscheinlich noch u n te r W a s se r lagen ( s . S. 17. Anincrk.).
8) dass man bei G räb e re ien ze rbrochene grösse re B e rn s tc in s tü c k e , deren Brucliflächcn genau zusammenp
a s s e n , 2 bis 10 F u s s Aveit von ein a n d er lieg en d , gefunden hat.®) Die S tü ck e z e rb ra ch e n , als die
brandende W o g e sie au f den S tran d Avarf, oder sie platzten durch Z e r frie re n , und ih re Hälften
Avurden durch fe rn eren We llenschlag von einander g e tre n n t und sp ä te r verschüttet.
9) d e r merkw ürdige U m s tan d , dass das meiste in den A de rn gefundene fossile Holz n i c h t d em B e r n s
t e i n b a u m e augehört. So ru h t auch d e r beule stran d en d e B ern stein in einem zusammengeworfenen
vegetabilischen G em e n g e , das mit seinem mütte rlichen Stamme wol n u r höchst selten in e in ig e r B eziehung
steht.
10) d e r ze rtrüm m e rte Zu stan d des A d e r-In h a lte s und die in den Adern fast perman en t vorkommenden abgerundeten
H ö lz e r, — schlagende B ew e ise , dass die Adern sekundä re L a g e rstä tten , und dass sie n ep-
tunischen U rsprunges sind.
Die Abrundung d ie se r H o lz s tü ck e , an die F o rm en des Kiese lge rölles erin n e rn d , is t angenschoinlich
keine F olge d e r V e rw itte ru n g , sondern e in e r Abreibung, die durch We llenschlag und durch langes I lin -
und H e rro llen a u f dem .sandigen F le ere sgrunde he rv o rg eb ra ch t worden ist. In einem primitiven Wa ld boden
können abgeriebene Stü ck e nicht vorh an d en seyn. Sie kommen, g ehäuft und iso lirt, überall im
L a n d e , auch ausse rhalb d e r A d e rn , v o r,* ) sind in d e r Regel m eh r oval als k ugelrund und immer etwas
plattgedrückt. Aehnliche F o lg e n des Druckes Avird man an den Baumstämmen in Torfmooren gcAvahr.
K lein e re S tü ck e haben die G e s ta lt von M an d e ln , Kräh en au g en (nuces vomicae) o d e r getrockneten F eig en ,
grösse re von H ü h n e r - und G ä n s e -E ie r n . Man sieht sic sogar m eh re re F u s s lan g , ab e r auch dann stets
mit abgerundeten E n d en und Kan ten . Aus B randenburg e rh ie lt ic h , a u s se r solchen S tü c k e n , auch einige
flachabgeriebene kleine Gebilde a n d e re r Art. Dieselben bestanden aus einem torfähnlichen Geflechte kleiner
Wurzelä ste und g e rie th en vermuthlich mehr in d e r Nähe des heutigen F u n d o rte s in den Z ug des Stromes,
denn bei ih re r lockeren und spccifisch - leichten Älasse h ä tte ein Aveites VcrschAveinmen, o der F o rtro llcn ,
ohne Zweifel ih re Z e rstö ru n g bewirkt.
G e rin g und klein e rs ch e in t jed o c h d ie Zahl d e r abge rundeten H olzslücke gegen die Masse der
Braunkohle und des bituminösen Ho lze s, Avclchc in O s t- und W e s t-P re u s se n z e rs tre u t und v e rsch ü tte t liegt.
Alle baltischen L ä n d e r sind re ich an B ra u n k o h le , und ein Blick a u f den nach Seeslürmen längs d e r K ü ste
aufgcAvorfenen Mulm sp ric iit fü r N i l s s o n ’s V e rm u th u n g , dass ausgedehnte Brau n k o h len lag cr von Schonen
südivärts durch d en Gru n d des Fle erc s z ie h en ; Niemand ab e r möge g lau b e n , dass un sere Bernsteinschätze
von den Meeresflulhcn aus S chonens Braunkohlenlagern ausgeAvaschen und in die Umgegend von Königsberg
getragen worden sind.®) In d e r schmalen Ufer-Do ssiru n g bei R c d la u , avo b e i bcAvegtcra Meere die We lle
>) Wellen fö rmig und dadurch den para lle len Vcrtieföiigcn oiitsprcclicnd, die i
im 6 . Bande d e r B e iträg e «iir Kunde P re u s s cn s ( F ig . 4 . ) ah g eb ild c t.
*) H a k e n Poinmcrsche P ro v in z ia l-B lä tte r. Bd. 1. S . 4(>3.
3) H a g e n a . a . 0 . Bd. 6 . S . 2 26.
4 ) D crs. a. a . 0 . Bd. 6 . S . 2 1 4 .
) häufig am S tra n d e sielit, wurden s ie von H a g e n
*) Sp u ren von unvollkommener Benutzung d e s E isen s treten schon aus d e r Ileiilcn ze it h e rv o r. Es linden sich in Ponimern an
mclircreii Orten sogciiaiiiite S c h l a c k e i i h a l d e n , aus welchen die H ü tte n -A e u ite r n eu erer Z e it mehrere tau sen d Scheffel einer
Sclilacke g ewa im e ii, In d e r noch 3 0 b is 4 0 pC t E isc ii enllialtcii war.
•3) S t e i l c k über die Ben iste in g ewiriu u n g bei Bran d en b u rg an d e r H av e l. Bran d en b u rg 1 8 4 1 . S . 18.
3) B ü t t n e r in den Berliner Blättern von B ie s te r. May 1 7 8 9 . S . 2 5 1 . — I l a e
a . a. 0 . S . 41.
“ ) I V i i t z k e , im A rchiv für v a terläiidisclic In te re s sen . Deccmb. 1 8 4 2 . S . 4 3 2 .
3) S u c c o w B e iträg e zu r Kenntniss Sc an d in av ien s. .Icna. 1 8 4 1 . S . 8 4 .
. 0 . Bd. 6 . S . 2 2 0 . — A y c k c