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gegen die steile Straiidliölio schlägt, war mir se it mehre ren J a h r e n eine ei>va S O F . lange Streck e bea chtens-
we rlh , die aus erd ig e r Hraunkohle, jedoch ohne Beimengung von B e rn ste in bestand. E s wa r die E inlagerung
ein e r kleinen Kohleiibank in den sandigen M e e resgrund, ab e r jü n g e re r Z e it, wie es d e r e r unzählige im
Meeresbecken und im B innenlande geben mag. Ih r Umfang Hess sich nicht e rm itte ln , da sie landwä rts
voDi schroffen U fer und seewärts vom Meere bedeckt war. Sie sche int durch E rs ta rru n g e in e r mit San d
vermengten vegelabilischeu M a s se , wen ig e r aus H o lz als v ielm eh r aus B lä tte rn und Torfschlamm,
entstanden zu se y n , denn sie bildet ein gleichförmiges Conlinuum von erdigem B ru c h , in welchem sich
keine S p u r von H o lz fa se rn , o der Ja h r e s rin g e n , zeigt. Vor zwei J a h re n ragten aus ih r e r , von den
We llen b e sp ü h llen , Oberfläche zwei Wurzelstöcke h e rv o r, aus d e ren B ru ch stü ck e n G o e p p e r t die Ga ttu n g
P in u s erkannte. De r We llenschlag h at seitdem Bank u nd Stämme en tw e d er ze rtrüm m e rt und verschwcmmt,
oder d e rg estalt mit Sand b ed e ck t, dass man sich j e tz t vergebens nacli ilmen umsiebt. E in p aa r Meilen
we ite r Avcstlich im Binnenlande kommt bei Czechoczin eine äh n lich e , etwas re in e re Braunkohlenma sse
vor. Ih r Ursp ru n g bleibt ebenfalls zw e ife lh a ft, da sich auch in ih r keine P flan z e n stru k tu r e rkennen
lässt. R ü h rt s ie , woran ich nicht zweifle, ebenfalls von ein e r P in u s -S p e c ie s h e r , so doch wahrscheinlich
nich t vom B e rn s te in b a um e , denn kleine F ra gm e n te , a u f e in e r P o rz e ia n p la tte bis zum Verglimmen erh itz t,
entwickeln keinen Bcrnstcingc ruch.
Die Braunkohle zeigt sich im südbaltischen L itto r a l mehrentheils in iso lirte n , schon halb v e r w
itterten und zerfa llenen S tü c k e n , s e lten e r in F o rm von Klötzen und Stämmen. Von zusammenhängenden
F lö lz e n , o d e r von einem B ra u n k o h le n sy s te in , wie z. B. in Dänemark ( F o r c h h a m m e r ) ,
kann bei uns wol eigentlich niclit d ie Rede seyn. E s beivahrt sich h iera u s von N e u em , dass Binneng
ewässer noch in s p ä te re r Z e it g a r manche Dislocatiou sowohl des B e rn ste in s, als d e r Braunkohle, bewirkten.
S tra ten , 4 bis G'/a F . m äc h tig , wie in den B ockuper B ergen F le ck len b u rg s, ') o der g a r von 150 F . Avie in
d e r L a u s itz , h at man in den Ostseeprovinzen bisher nicht e n td e c k t, und e s u n te rb le ib t die bergmännische
GeAAinnungs-Methode und selbst je d e technische ÄnAvendung, Aveii man sich aus so ze rs treu te n Qu an titäten
zu geringen Gewinn versp rich t. In w e ite re r En tfe rn u n g , z. B. im N e tzdistrikte , giebt e s schon Avirkliche F lö tz e ,
und v o r Kurzem h a t man auch am steilen Avestlichen W e ic h s e lu fe r, eine Meile von F o rd o n , L a g e r enthüllt,
die man bergmännisch auszubeuten A'ersuchen will. Die Ho lz fa se r ist in den Stü ck en aus F o rd o n a u f das
Deu tlich ste erhalten. G o e p p e r t erkannte in den ihm von mir vorge legleii P ro b e n ebenfalls die P in u s -
G a ttu n g , a b e r nicht d en Bernsteinbaura. Dasselbe g ilt von dem Holze d e r berühmten S amländer Stämme.
Das Specie lle über ih re Lag e ru n g — „landeinAvärts“ , S c h A v e ig g e r — und ü b e r die Reihenfolge und die
geognostische Beschaffenheit d e r sie deckenden Schichten, ist von W r e d e * ) und sp ä te r von S c lu v e ig g e r® )
so genau g e sc h ild e rt, dass ich das schon von Violen W ie d e rh o lte nicht nochmals abschroiben mag. F ü r e r sche
int ab e r auch dieses L a g e r als kein primitiA'cr S ta n d o rt v e rsc h ü tte te r B ä um e , da je d e s ch a rak te ristisch e
Zeichen eines ehemaligen Wa ldbodens fehlt, was in fa st sen k re ch t abge stürzten BergAvänden doch bemerkbar
Averden müsste. Ich glaube dass d e r ehemalige BernsteioAvald in d e r Nähe d ie se r sekundä ren S tä tte lag,
dass die d o rt losgerissenen Stämme durch S trömungen verschAveinmt u nd — „ z e rs tre u t g en u g “ , W r e d e —
h ie r abge lagert Avorden sind. Aehnliche Bäume sind durch ganz P reu s sc n und P o le n ve rb re ite t. Bei Lomza
und im Bia loblic er W a ld e sollen S tra ten derselben — « v o n N. nach S . “ , S t a s z y c — vorhanden seyn.
Das Auffinden d e r S amländer Stämme Avird durch ih re in den S trandbergon verste ckte L ag e seh r erscIiAvcrt;
nu r bei ungestümen AAestlichcn S tü rme n werden bisAvcilcn einzelne von ihnen aus den UfcrAvändcn losgespülilt.
Kämen sie häufiger ans T ag e slic h t, so Avürde auch ih re angebliche Rie sengrösse bald au f eine alltägliche re -
d u cirt seyn. Ich habe die von W r e d e beschriebene S tran d re ise mitgemacbl und kann v ersich ern : Avir haben
bei G ro s s -H u b e n ic k e n zAvar fossile H o lz s tü c k e , aber keine S täm me , gesehen. E r s t einige Ja h re sp ä te r e rhie
lt ich von W r e d e unzweifelhafte Bru ch stü ck e ihres H o lz e s , das ab e r d em B e r n s t e i n b a u m e n i c h t
a n g e h ö r t . — H o lz vom Bernsteinbaume kommt, im V e rh ältn iss zu seinem P ro d u k te , in auffallend gerin
g e r Flengo vor. Flan müsste ohne genaue mikroskopische P rü fu n g eigentlich n u r solche F ragm en te als von
ihm h e rrü h re n d b e tra c h te n , in Avelchen H o lz und H a rz noch im Zusammenhänge stehen, wo le tz te re s noch
in d e r R in d e , o d e r ZAvischen den J a h r e s rin g e n , des e rs te re n stockt. S tü ck e Avie Tab. I. F ig , 4. werden
äu sse rst selten gefunden. F le rkw ü rd ig ist es jed en falls, dass man meistens n u r ze rstreu te kleine F ragm en te
seines H o lz e s , ab e r s e ile n , o d e r n ie , seine Stämme s ieh t. Sollte das höhere A lte r des Baumes vielleicht
d e r G ru n d se in e r grösse ren Z e rtrüm me ru n g s e y n , durch Aveldie e r dem Blicke m eh r e n tg e h t? O d e r Aväre
das Erlö sch en seines L e b e n s , v ielleich t Ih e ilw e ise , zu ein e r J a h re s z e it e rfo lg t, da kein H a rz sa ft in seinen
Ha rzge fässen vorhanden Avar, dass also dennoch e in T h e il des so häufigen fossilen P in ilen h o lz c s ihm an-
g eh ü rt haben k ö n n te , obgleich es beim Verglimmen keinen B e rn stein g e ru ch v e r rä th ?
Die meisten bei G räb e re ien gCAVonneiien fossilen H ö lz e r, FVurzeln und F rü c h te rü h r e n , meiner
Ueberzeugung n a c h , aus jü n g e re n Schöpfungspe rioden h er. Die in den S amländer S trandbergon ü b e r der
d ritten Tho n sch ich t zahlreich ausg e streu ten P in iten z ap fe n deuten schon durch ihren F u n d o rt a u f einen späte
re n Abschnitt d e r Braunkohlenschöpfung h in , u nd ein in A y c k e ’s Sammlung befindliches Ilo lz s tü ck aus
O stro lfk a , so Avie m eh re re B la ltabdrücke im B raunkohlenthon von Rauschen, (fü r d eren Einsendung ich dem
H e rrn D r . T h o m a s in Königsberg e rg eb en st danke) g ehörten d e r Ga ttu n g T ax u s a n , von deren E x isten z
im BernsteinAvalde noch k ein BeAveis entde ckt Avorden ist. Flan müsste d e r B e rn s te in -F lo ra , die sich durch
je d e b ish er in ih r gefundene F ru c h t, durch je d e B iü th e u n d , ich d a r f s ag e n ; durch je d e s B la tt, als e i n e
g a n z e i g e n t h ü i n l i c h c h e ra u s s te llt, eine scharfe Gren zlin ie ziehen u nd eigentlich n u r diejenigen G e wächse
als ih r angehörend, d. h. als BcAvohner des ehemaligen BernsteitiAvaldes, ane rkennen, deren deutliche
F ragm en te d e r B e rn ste in a l s E i n s c h l ü s s e zeigt. Schon B o c k v e rm u th e te , dass die, laut Chroniken, in
O s t- und W e s t-P r e u s s e n häufig in d e r E rd e gefundenen Stämme e in e r jü n g e re n Schöpfung entsprangen,
d a man sich ih r e r z u r F e u e ru n g zu bedienen vermochte. E s werden diese Stämme in den alten Berichten
mehrentheils als von E ic h e n , Buchen u nd Wa llnussbäumen h e r rü h re n d , a u f g e f ü h r l,’) ob immer mit Recht,
bleibe d ah in g e ste llt; h öchst beachtensAverth a b e r is t es je d e n fa lls , dass A'on diesen drei Baumgattungen
d i e E i c h e s c h o n im B e r n s t e i n A v a l d e A v u c h s. Ic h habe ih re B lü th c (s. T ab . IV. F ig . 33. & 34.)
v o r zehn J a h re n im B e rn s te in en td e ck t und schon damals d arü b er b erich tet. F ü r die gleichzeitige E x isten z
d e r Buche und des Wallnussbaumes sp rich t bis je tz t kein ähnliche r Z eu g e ; Juglandineen ab e r waren,
nach A l e x . B r a u n , zu r Z e it d e r jü n g e re n T e r tiä r - Geb irg e d e r F ü tte Eu ro p a s eig en ; W a lin ü s se ,
obgleich a n d e re r A r te n , zeigen sich nicht selten bei B e rn ste in g räb e re ien ( s . Tab. V. F ig. 12 & 13, desgl.
F ig . 30 — 3 2 ) und kommen bekanntlich auch in d e r Flolasse bei P iem o n t v o r ; eine d e r Ju g lan s alba
gleichende Nuss (Ju g lan s salinarum S te rn b .) Avurde in Galiziens Salzlage rn und ähnliche Nüsse, dre issig Toisen
lief, im Ste insa lzgcbirgc d e r F raiich e -C omte e n td e c k t: Beobachtungen, durch Avelche das frü h e Auftreten der
Ju g lan d in een bcAvicscn Avird, ih r Vorkommen im BernsteinAvalde Avenigstens angedeutet erscheint, und die F o r-
mationszeit d e s B e rn ste in s mit d e r des Ste insa lzes und d e r Flolasse wiederum in nähe re B e rü h ru n g tritt. Das
Klima blieb in h iesig er Geg en d dem B esteh e n d e r frü h e re n Ju g lan s - Arten nicht länger günstig, sie starben
aus und Avurdcn in n e u e re r Z e it durch Ju g lan s re g ia ersetzt. Aber auch diese species v eg e tirt sowohl in
B r ü c k n e r : wie is t d e r Grund und Boden ä lc c k len b n rg s g c s c lilch tc t und en tsta n d en ? Neu stre litz 1 8 2 5 . S . 78.
* ) Köniffsbei'g^er Arch iv für N atu rwissen sch aften . Bd. I. s'. 41.
» ) Beobachtungen a u f natiirhiatorlschcn Reisen. Berlin 1 8 19 . S . 1 01.
>) Das Grcifswaldische ak ademische A rch iv (G re ifsw a ld , 1 8 1 6 . Bd. 1. H e ft 1. S . 2 9 .) en th ält einen Aufsatz d e s H errn P a s to r
F r a n c k : Denkmäler d e r Vo rz eit ii. s. w., in welchem über R ü g e n s g e o g n o s tisc h e V erhältnisse im Allgemeinen viel In te re s san te s
g e s a g t , und auch d e s Vorkommons a lte r Eiclienstänimc in den d o r t i g e n Torfmooren ei'M ähnt wird.