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F ü r die F o rtse tzu n g des We rk es stehen zunä chst die s e h r umlängsreichen Díp tera aus d e r kundigen
F e d e r «les H e im D irc cto r Loew in Aussicht. E in e V o ra rb e it dazu enlhült das S c h u l-P ro g ram m ü b e r die
Bernstein - D ip le r a , und es wird nach dem bedeutenden Materiale d ie se r T h e il die übrigen übertreffen. Ob
die noch fehlenden H ym e n o p te ra , L e p id o p te r a , Coleóptera folgen kön n en , ist le id e r m eh r als zweifelhaft,
da es dem nie ermüdenden E ife r B eren d ts nicht gelingen w o llte , B e a rb e ite r d a fü r zu gewinnen.
Von frü h e re n V o rarb e iten konnte fü r diesen Band n u r s e h r unbedeutendes benutz t we rden. Was
d a rü b e r ex is tirt und in frü h e re n T h e ilen noch unerwäh n t b lieb , mag h ie r eine p assende S le lle finden. Es
ist dies nächst dem unkritischen Kataloge in Bocks Na turgeschichte des B e rn ste in s und in sein er Beschreibung
des S aturguschen Kab in e ts, G e rm a rs Arbeit im Magazin d e r Entomologie Tom. I. 1813. G rav en h o rs t hat
einen Katalog d e r Sammlung d e r p h ysikalisch-oekoiiomischcn G e se llsc h a ft zu Königsberg in d e r Üebersicht
d e r Arbeiten d e r schlesischen G e sellsch aft fü r v ate rländische K u ltu r im J a h r e 1834. B reslau 1835. 4to.
P ag . 92. g eg e b en , wovon sich ein Auszug im neuen Jah rb u ch fü r Minera logie , Ge o g n o sie , Geologie und
P e tre ta c ten k u n d e Jah rg an g 1837. P ag . 217. befindet. H o p e hal in 7’ransactions o f entomological society o f
London. Vol. I. 1836. Pag. 133. einen Ka talog d e r im B ern stein und Kopai eingeschlossenen Insekten
g e lie f e rt, B e re n d t se lb st eine Monographie d e r B e rn stein -Sc h ab en in Annales de la société cntoinologiqiic de
F ran c e . Tom. V. 1836. P ag . 539. P I. 16. P ro fe s so r B u rm e is te r h a t die aus d e r Retziusschen Sammlung
im mineralogischen Kabinele zu Greifswa ld e befindlichen B e rn s te in - In s e k te n in d e r Isis 1831. P a g . 2000.,
und in seinem Handbuch Tom. I. P a g . 635. mitgetheilt. Ein Auszug davon s te h t in Ersc li nnd G ru b e rs
Eiicyclop. Sect. II. T h . 18. 1840. P ag . 539. A rtik e l: Insekten im B e rn stein . Ue b er In se k te n im
Sizilianischen Bernstein h a t G u e rin einiges veröffentlicht; wo die bei Ouchakoff (v e rg l. T e rm e s ) cilirte
Abhandlung Dema rests s te h t, kann ich nicht ermitteln.
Die Bearbeitung d e r Insekten a n d e re r fo ssiler Schichten h a t seil dem Beginne dieses W e rk e s u n e rw
a rtete F o rtsc h ritte gemacht. Die We rk e H e e r s , B ro d ie s , W e stw o o d s, B u k la n d s , C h arp e iitiers gewähren
uns ein re ich es Material. Es leuchte t von se lb s t e in , dass dadurch auch die Bearb eitu n g en d e r B e rn s te in -
Insekten an W e rth b eträchtlich gewinnen müssen. Im Ve rein mit je n e n A rbeilen gewähren sie uns je tz t
eine k lare Einsicht in die vorweltiiche F au n a d ie se r kleinen T h ie r e , und müssen den Geologen von Fach
G e le g en h e it g e b e n , a u f ihrem beschwerlichen We g e einen namhaften S c h ritt w e ite r zu kommen.
Von grossem In te re s se i s t , dass mir ganz n eue rdings von d e r von mir als ausge slorbeii ange führten
Ga ttu n g T e rm o p sis eine lebende, T . gracilicornis nahe s tehende ab e r differente Art zugekommeri ist. Selbe
ist von Wa lk er im Catalog des B ritish Museum als T . ca staneus beschrieben, jed o c h von Biirme isle rs gleichnamiger
Art verschieden. Sie lebt in Californien und Louisiana.
K ö n i g s b e r g , den 7. Ap ril 1856.
Dr. H. H a g e n .
Die im Bernstein vorkoinmenden Hemipteren.
V e rh ä ltn is sm ä s s ig gering ist die Z ah l d e r im B e rn ste in vorkommenden Hemip teren und u n te r diesen sind
es w ied e r diejenigen, die wir en twe d er als Riiidenbewohner o d e r S chmarotz er an Aesten und B lä tte rn kennen,
die wir am häufigsten a n tre ffe n , ab e r es begegnen uns kaum F o rm e n , welche nich t auch die gegenwärtige
W'elt aufzuweisen h ä tte , j a nicht einmal so lch e, die a u f e in , dem unsrigen wesentlich verschiedenes Klima
hinweisen. Inde ssen ist dabei nicht zu ü b e rseh en , dass die tropischen H emip teren sich durch b e trä ch tliche
G rö sse fa st m e h r , als durch wesentlich abweichende Formen von den u n te r höheren B reilegraden
vorkommenden unterscheiden, und g rö s se re In s e k te n ü b e rh au p t selten o der gar nicht im B ern stein Vorkommen,
weil sie wahrscheinlich K ra ft genug b esa ssen, sich von dem noch im klebrigen Zu stan d befindlichen H a rze
loszureissen, o der auch die Bern stein p ro d u k tio n nicht in solchen Massen geschah, um diese T h ie re hinreichend
zu bedecken.
Von G a ttu n g e n , die bis j e t z t n u r in tropischen Gegenden aufgefunden sin d , is t die bis j e t z t n u r in
S üdamerika einheimische G a ttu n g P o eo c e ra zu nennen, ab e r die beiden im B ern stein beobachteten Arten sind
so klein, dass sie die V e rmuthung ein e r wenige r warmen He im a th erwecken. P la tym e ris ist zwar auch, eine
n u r in tro p isch e n G e g en d en , sowohl d e r alten wie d e r neuen W e lt, vorkommende G a ttu n g , ab e r P la tym e ris
insignis des B e rn s te in s schliesst ebenfalls zunä chst an südamerikanische Arten a n , und ih re gerin g e Grösse
g ieb t zu derselben Ve rm u th u n g wie P o e o c e ra Ve ranlassung. U e b e rh a u p t aber fehlen auch alle F o rm e n , die
j e t z t in A frik a, Neuholland oder Südasien ausschliesslich heimisch sind, und europäische o der auch ame rikanische
Fo rm en sind die allein bis je tz t beobachteten.
Man kann e s vielleicht als eine Eig en th üm lich k eit d e r B e rn ste in fau n a ansprechen, dass m eh re re Arten
von Cicaden und Wanzen einen verhältnissmässig seh r langen Schnabel b e s itz e n , jed o c h zeichnet dieses
Merkmal n u r einz elne Arten aus und möchte kaum zu allgemeineren Schlussfolgen berechtigen.
W ie F rem d lin g e erscheinen h ie r die n u r a u f dem W’as se r lebenden Hydrodromic i, besonders die n u r am
Mee resstran d e lebende G a ttu n g H a lo b a tes, und man wird verlegen ih r Vorkommen im Bernstein zu erklä ren,
jedoch zeigt e s , dass die B ernsleinproduktion auch an Meeresküsten vorkam und nicht blos an Stämmen,
sondern auch a u f dem Boden stattfand.