(A . E r m a » ) , Birma (C a p . H a n n a y ) , ’) utid Ava ( S w i n t o n ) zu g e s te h en , so muss mit gleichem R echte
auch seinem Verschwinden ans allen diesen Ge g en d en ein gemeinschaftliches Causalmoment zu su b stitu ircn
s eyn. Umwälzungen des Bodens d urch einbrechende F lu th e n sind eigentlich n u r strichwe ise denkbar.
Durch eine slrichrormige Zerstö ru n g konnte die völlige Ve rnichtung ab e r n u r in dem F a lle herv o rg eb rach t
w e rd e n , wenn d e r Umfang d e s primitiven Wa ldes von massiger G rö sse war. B e i iv eitere r V e rbre itung,
wol g a r bei einem sporadischen Vorkommen des B a um e s , von h ie r bis K am tsch a tk a , h ä tte d erselb e sich
einem v e rderblichen Lokalcinflusse, leich t zu entziehen vermocht. AVir müssen also a n n e hm e n : en tw e d e r dass
ein ö fte re r Ein b ru c h re is se n d e r Meeresslröme den gleichförmigen Stempel d e r V e rh e e ru n g allmählig a u f die
ganze nördliche H em isp h ä re g ed rü ck t h a t (N o rd -A m e rik a un d N o rd -A s ie n trag e n ü bereinstimmende S p u ren
von d e r Einwirk u n g n o rd isch e r F lu th e n ), o der dass eine allgemeine Ueberiluthuiig den oberen T h e il d e r
E rd k u g e l a u f einmal überzog und alles a u f ih r befindliche organische L e b e n A'ernichtete und begrub. D e r
Bernsteinbaum wurde nämlich nicht blos aus se in e r G e b u rts s tä tte v e rd rän g t u nd vcrschAvemmt, obgleich dies
allerdings mit einem grossen T h e ile se in e r Stämme d e r F a ll w a r, sondern es Avurdc ihm und se in e r ganzen
organischen Umgebung zugleich die fe rn e re L eb e n sfäh ig k e it g erau b t. E s ist nich t glaublich dass ein Äleeres-
E in b ru c h , fü r sich a lle in , so In ten s iv e s beAvirkt haben sollte. H ä tte n VVasscriluthen wol die Ke imfähigkeit
je d e s mitverschAvemmteii Samenkornes zu e rstic k en v e rmo c h t? S o llte a u f d e r we iten Oberfläche d e r n ö rd lichen
H emisp h ä re nirgends eine L o k a litä t vorlianden geivesen s e y n , die d e r EntAvickelung vcrscliAvemmter
Keime günstig b lieb ? H ä tte d e r belebende S o n n en strah l an k e in e r sich neu e rh ebenden R ü s te das la ten te
L eben zn frischem Ged eih en zu etAvecken v e rm o c h t? Nirgends ist solches geschehen. E s bleibt also nichts
Ande res ü b rig , als e n tw e d e r mit A g a s s i z an den p lötzlichen E in tr itt e in e r E isp e rio d e zu d e n k e n , die
„A v ie m it einem SchAvertschlage“ alles Organische v e rn ic h te te , o der ein an d e res Agens aufzu su ch en , dem
eine gleich mächtige W irk u n g z n g e trau t Averden kann. Ich kenne keine solche K r a ft; ich kann mich zur
Annahme d e r G l e ts c h e r -T h e o r ie ab e r dennoch nich t b eq u em en , da Agassiz’s Ansicht je d e r nördlichen
Diluviallluth Aviderspricht, die mir durch den oben erAvähnten P a ra llc lism u s in den skandinavischen F e ls e n sch
ram m en , den preu ssisch en B in n en seen und den strichAveise abg e lag erten nordischen . B lö c k e n , so wie
durch die im südlichen H a lb k re ise nachgcAviescne fä cherförmige V e rb re itu n g des B e rn s te in s , hinlänglich
erAvicson zu se y n scheint. Ich b etra ch te die V e rän d e ru n g des Klimas n ich t als die B eg le ite rin e in e r mir
problematischen E isz e it, sondern als die ganz n a tü rlic h e , unausbleibliche F o lg e d e r mechanischen Äletamor-
p h o s e , Avelche die hiesige E rd rin d e d u rc h je n e Diluvialfluthen e rlitt. W ir sehen j a schon bei v e rh ä lln is s -
mässig kleinen Umgestaltungen d e r Bodenfläche, bei A usrottung g rö s se r W ä ld e r, EntAvässcrung au sg e d eh n ter
B e z irk e u. s. av. , dass das Lan d e sk lim a ra u h e r Avird. — In Ansehung des se it je n e r E p o ch e wirklich
v e rän d e rten Klimas h e rrsch t keine Äleinungsverschiedenheit. Sein ehemals allg em e in e rer und gleichförmig
e r e r C h ara k ter nnd sein h ö h e re r W ä rm eg rad dokumentiren sich auch im vorliegenden F a l l e , vo ra u sg
e se tz t, dass alle Angaben je n e r Reisenden rich tig s in d , aus d e r Aveltcn V e rb re itu n g des B e rn s te in s , mithin
auch des B a um e s , vom b altischen S le e re bis Kamtschatka und B irm a , ein Raum in Avclchem je tz t seh r
*) Capitaiii H a n n a y sali BBrnstninnriilicn im H iikon«:-Thale i.a Birma. „D a s {janze L a iu l, so b c rid ilc t e r, b ie to t eine Reihe von
,,liloiiien Ilü g 'e ln d a r, de ren E rd re ich a u s rö thlich od e r g e lb lich g e färbtem T h o n b e steh t. Die frisch g e g ra b en e Erde h a t einen
„ s e h r an g enehmen a romatischen Geruch ( ? ) — Die Gruben sind 6 b is l o V. tief. Be rnstein is t in ä le iig e v o rbanden. J e
„ tie fe r die G ru b e , d e sto b e s s e r d e r B e rn s te in . Die am meisten g e s ch ü tz te g la n z e n d -h la s sg e liie Varieliit findet sich n u r , wie
„man s a g t , in e iner T ie fe von 4 0 F . D e r Be rn stein z e ig t s ic h , wie bei den A u sg rab u n g e n in P rc n s s cn (o b Cap. H a n n a y
„d iese lb en kennen m a g ? ) in k le in e n , niclit w e it sich erstre ck en d en A d e rn , und b e so n d ers in niireg elm ü ssig n iisg eslren cten
„Kinmpen“ ii. s . w . Jo u rn al o f Ihc A sia tic S o c ie ty in Ca icu tta 1 8 3 7 . Ein A u s zu g in F r o r i c p ’ s Neuen Notizen. A u g u s t
1 8 3 8 . S . 2 01.
R u p r e c h t und S a w e l i c f fanden bituminöses Holz nn d g e lb en Be rn stein am nördlichen Ufer der In sel K an in , so
« ie am Eismeere ü berhaupt. Die Akademie d e r ll'is s e n s c lia fte n zu P e te rs b u rg soll S tü ck e iie sitzen von je n s e its Tu ru eh a n sk .
Jo u rn a l d a s Ausland. April 1 8 4 2 . S . 4 11.
Aeh n lich e r k u rze r Mitfhcilungen k önnte ich mehrere a n iü h re n , a b e r sic hcfriedigeii n ic h t, nnd an sführliche O rig liia l-
b c rich te h abe ich nicht zu e rlan g en ve rm o ch t.
iliffercntc F lo re n und F a u n e n einheimisch s in d , und noch zu v e rsich tlich er d ad u rch , dass mancherlei G e -
Avächse und In se k te n dem BornsteiiiAvalde an g e h ö rten , d e ren heutige Reprä scntanleti ausschliesslich in
AA'ärmeren Himm elsstrich en zu H a u se sind. E b en so Avenig is t die absolut lethalc K ra ft eines plötzlichen
TemperaturAvechsels in Zwe ifel zu z ie h e n , ab e r sie gieb t zu bedenken — ein Avichtiger Umstand! — dass
d urch ih ren Einfluss d e r sämmtlichen Vegetation ein ru h ig e re r T o d e sa k t zu T h e il gcAvorden w ä re , ein
A b s t e r b e n , b e i w e l c h e m u n t e r d e r R a s e n d e c k e A l l e s u n v e r ä n d e r t b l i e b . Im Boden
müssten üb erall, wo d e r Bernsleinbaum lebte, cha rakte ristische Merkmale e in e r p rim itiv e n W a ld stä tte , oder einze
lner Stämme, zu e rkennen seyn. Das is t ab e r wiede r nirgends d e r F a ll. Noch kein R eisen d e r hat, meines
W is s e n s , solche Beobachtungen mitge theilt. In Sibiriens e r s t sp ä te r ers ta rrtem B o d e n , an Kamtschatka’s
W e s tk ü s te un d in B irma scheinen d ie Lag e ru n g sv erliä lln isse identisch zu sey n . E s liegt d e r B e rn s te in in
den dortigen ju n g e n Diluvial-Schichten eben so z e rs tre u t, Avie in P re u s s e n , P o le n , S chlesien u. s. w. N u r
aus d e r v e re in ten Wirk u n g mechanischer u nd dynamische r K rä fte g eh t also die befriedigende Erk lä ru n g
des besprochenen P h än om en s h erv o r. — E in e Zusammenstellung und genaue Ve rgleichung des preu ssisch
en , sibirischen und indischen B e rn ste in s w ürde in Ansehung d e r Id e n titä t d e r S u b s ta n z , ih re s re la tiven
Alters u nd d e r U e b e re in slim m u n g , o der V e rs ch ied e n h e it, ih re r organischen E in sch lü sse, fü r je d e n Geologen
Aon hohem In te re s s e seyn. Ic h habe le id e r nicht das 3 Ia te ria l d a z u , und kann n u r v e rb ü rg e n , dass im
p re u s s isc h en , polnischen (M y s z e n ie c ), und märkischen (B ra n d e n b u rg a. d. H . ) B e rn ste in die mir bekannt
geAvordenen inclusa dieselben sind. Ein ig e In s c k te n s tü c k e , angeblich vom kaspischen M e e re , deren Ansicht
mir zu T h e il Avurde, Avaren n i c h t B e rn s te in , sondern C o p al, un d u n te r feil gebotenen V o rräth en kommen
mir fa st täglich ähnliche B e trü g e re ien v or. Ic h kann mich von dem g erechten S listrauen also nicht b efreien ,
ob alles in je n e n L än d e rn G e fundene denn auch wirklich B e rn s te in Avar?
Man findet d en B e rn s te in i n i s o l i r l e n S t ü c k e n , i n N e s t e r n und i n A d e r n . Ic h muss
(lies dre ifach e Vorkommen n äh e r betra chten.
Die iso lirt Aorkommcnden Stücke können fü r die frü h e re E x isten z des B ernsteinbaume s an den
S tellen avo man sie fin d e t, g a r nichts bcAveisen. Die A’a te rlän d isch e E rd rin d e is t re ich an G egenständen
aus allen Schöpfnngsperioden. Ic h e rh ie lt Avährend Aveniger J a h r e aus Danzigs n ah e r Umgeb u n g : grosse
Stücke v ers te in te n H o lz e s ,') das viel ä lte r als die B rau n k o h le is t, Aramoniten, Belemniten*) und G ry p h iten ,
deren Vorkommen m it d e r K re id e sch lie s s t, Madreporcn u nd mancherlei te rtiä re P c tr e f a k te , B e rn s te in und
auch G a g a t, in te re s sa n te B ru ch stü ck e A-on mancherlei nordischen G e sch ieb en , den S chädel eines B ib e rs
d e r in P re u s s c n nicht m eh r einheimisch i s t, v e rs te in te L a n d - , 3 I e e r - und SüssAvasser - Conchylicn d e r
jü n g ste n Epochen, j a s e lb st Ge g en stän d e d e r Ku n st, z. B. Dirh cms — nach H e rrn P ro fe s so r P e t e r m a n n ’s
Bestiininung — aus H a ru n - a l - lla sch id ’s un d H u c te fi- B illah ’s Z e i t , griechische und römische G o ld - und
S ilb e r -M ü n z e n , 3) — dies Alles aus dem Umfange Aveniger Quadratmeilen und g rö ssten th eils aus den
*) In O s t- lind in VVe.st-Prciissen bedienen sich die S c lin itte r sclion aeit lä n g e r a ls hn n d c rl J a h re n d ie ses v e rs te in te n Ho lz es zum
Sclileifeii d e r S e n s e n , ein Zeichen seines liünligcn Vorkommens.
*) I l e l w i i i g z ä h lt in se iner L ith o g rap h ia A n g c rb n rg ic a . Regiom. 1 7 1 7 T . I . S . 2 8 , blos aus A n g c rb n rg s Geg en d , zeh n v e r -
schieilene B c lemn iten -Arten auf. — Au sführiichercs üb e r die in P re u sscn vorkommendeii P c tre fa k te eiitliallcn K l e i n ’ s Bosclir.
und Abb. d e r in d e r D an z ig e r G eg en d belindlichcn V e rs te in e ru n g e n . N ü rn b e rg 1 7 7 0 . Fo l. mit IrcITüeli illum. KnpfcrM,
K l e i n descr. Tubulormn marinor. Gedanens. I 7 3 I , — B r e y n de Poly th alam iis, Bcleninit. p ru s s . à c . Gcdaii. 1 732 n. s .w .
3) D e r B e rn stein , welcher den Griechen und Römern so w crth w a r , d a s s m a n , wie P l i n i u s e rz äh lt, älen sc lien h ild n isse in Bernste
in th c iircr a ls Menschen h e z a liltc , und d a ss fa s t au sschliesslich du rch ih n , wie V o i g t b em e rk t, e in st d e r Süden mit dem
No rd en ve rk n ü p ft w u rd e , maclite die sü dba llischc K ü ste zu einer dauernden F u n d g ru b e röm isc h er, g riecb isch er nnd arabischer
Münzen. Am Haff unweit H o rs t (in Pommern) werd en solche Münzen fa s t re g e lm ä s s ig , wenn d e r Win d eine Z citlan g aus
No rd o s t und dann ein p a a r T a g e ans e in er an deren IVe ltg eg cn d g ew e h t h a t, auf dem S a n d e aiifg ele scn . (Zwe ite r Ja h re sb e ric h t
d e r Gs. für Poinm. Geschichte und Altorthuniskiinde. S te ttin . 1 8 2 8 . S . 3 0 .) Auch die Gegend von ü a u z ig b is E lb in g z e ig te