O st- als in dem etwas südlicher gelegenen W e s t-P r e u s s e n n u r noch k ümmerlich, kom m t, gleich d e r h ie r
noch selten e ren Castanea ve sc a , blos an geschützten Ste llen v o r , und wird d ah e r mit d ie se r d e r indigenen
F lo r a nicht beigezählt. Aehnliche Beispiele von vcrschivundenen A r te n , die Avahrscheinlich dem Klima-
We chsel u n te rla g en , tre te n in d e r vcrhältnissmässig n u r arm zu nennenden B e rn s te in -F lo r a e in z e ln , in
d e r s e h r re ichen B e rn s te in -F a u n a zu vielen H u n d e rte n auf.
Das ebenfalls reichlich v orhandene bituminöse H o lz sch e in t a u f d e r jü n g s te n Schöpfungsstufe zu
stehen u n d b ed a rf bei gehindertem Z u tritt d e r L u ft vielleich t n u r e in e r Wasserb ed eck u n g , um allmählig in
den zAveiten IJmAvandlungsgrad, in den d e r Braunkohle , über zu gehen. E s rü h rt, wie seine wohl erhaltene
H o lz fa se r z e ig t, von verschiedenen B aum g a ttu n g en , am häufigsten von Coniferen, h e r und stimmt in seinen
C harakteren mit dem Holze noch leb e n d e r B aumarien überein. H ie rh e r gehören u n te r än d e rn die bei Sülz
in Mecklenburg gefundenen S täm me , in welchen L i n k die P in u s sylv e s tris erkannte.
D e r B e r n s t e i n .
D e r B ern stein is t e in P ro d u k t d e r UrAVclt, ein e rs ta rrte s H a r z , das aus d e r Rin d e gew isse r Bäume
quoll. — Die Bestimmung seines vege tabilischen Ursprunges ist u n te r allen Deutungen desse lben die älteste.
A r i s t o t e l e s , D i o s c o r i d e s , P l i n i u s und T a e i t u s spra chen sie ganz entschieden aus, und die Benennung
Succinum, von su ccu s, we ise t gleich d e r d e s We ihrauches, (Olibanum, von Xetßui, stillo) a u f die richtig erkannte
E n tstch u n g sw eise hin. Da man an den baltischen K ü s ten in sp ä te re r Z e it ab e r keine harzschwitzenden
Bäume s a h , denen ein so köstliches P ro d u k t auch n u r m it e in ig e r W a h rsch e in lich k e it beigemessen
werden k o n n te , u nd da man an d e r E x isten z eines frü h e re n S chöpfungsaktes nicht zu glauben w a g te , so
lange die Mosaische T ra d itio n als ein zu v e rlässig er S p ru ch d e r OlTenbarung g a lt, so wurden die W o rte
je n e r C o ryphäen auch n u r von W e n ig e n , z. B. von C a e s a l p i n , B ö t i u s d e B o o t und P . J . F a b e r
gehörig g ew ü rd ig t, u nd es blieb die he rrsch e n d e Meinung bis nach d e r Mitte des vorigen J a h rh u n d e rts , ein
Spielball Avechselnder, m itu n te r s e ltsam er und lächerliche r, Ide en. B u f f o n m e in te , d e r B e rn s te in s e y e rhä
rte te r H o n ig ; L i n n é liess sich an mehre ren Ste llen se in e r S ch rifte n verschieden d a rü b e r a u s ; S c n d e l ,
irre g ele ite t durch W i g a n d ' s bischöfliche Autorität, meinte das fossile H o lz sey u n te r d e r E rd e gCAvachsen
und die In se k te n Avären in die S chachte g ek ro ch en , und K l e i n schrieb noch im J a h r e 1760 s e h r kategorisch
; „ ré sin a te r r a e , male ré sin a a rb o rum .“ ') Um so anerkennungSAverther tre te n aus ein e r schon etA\as
frü h ere n Z e it das freim ü th ig e U rth e il R a p p o l t ’s , * ) d e r n u r aus R ücksicht a u f die Mosaische Chronologie
sich gescheut zu haben s c h e in t, die Bildungsz cit des B e rn stein s Aveiter zurück zu A’e rle g e n , so Avie die
Urthe ile F o t h e r g i l l ’s , ®) L o m o n o s s o A v 's *) und des würdigen B o c k h erv o r. Diese Männe r fassten die
einfache W a h rh e it des Aristotelischen S atze s richtig a u f, W r e d e und S c h w e i g g e r b estätig ten sie im
e rste n Decennio d ieses Jah rh u n d e rts durch th eo re tis c h -w is sen s c h a ftlich e G r ü n d e , und j e t z t , da P ila n z en -
Anatomie und -P h y s io lo g ie a u f dem dunkeln Geb ie te dieser F orschungen sich zu hellen L e its te rn e n erhoben,
g iebt es hoITentlich keinen deutschen N a tu rfo rsch er m e h r, d e r von d e r vegetabilischen N a tu r des Bernsteins
nicht schon üb erzeu g t se y n sollte.
') K l e i n u lte rio r Iiicuhralio P e tro l. 1 7 6 0 . 4 . S . 3 8 .
’‘J U a p p o l t <Ie o rig in e S u c d n i in litto re Satiibiense. Re g iom . 1 7 3 7 . 4.
3) E s s a y upon ti.e Origin of Amber. In den Pliilosopliieal Tran sa c tio n s . Vol. X L II I . for tb e y e a rs 1 744 & 1 7 4 5 . S . 21.
'*) In einer R e d e , welche L o m o n o s s o w i. J . 1757 7,u P e te rs b u rg in d e r Akademie d e r Wissen sch a ften h ie lt, kommen folgende
awa r an Pliiuii.s e rin n e rn d e , a b e r dennoch se h r aiifb ewah ren swe rth e tV o rte v o r : „ I c h kann mich n icht g e n u g w undern, dass
g e le h rte ä larme r nielit a nf so v ie les fiewürme und Un g ez ie fe r, a ls Einwohner d e r W ä ld e r, und au f die Blätter v e rschiedener
Pflan zen , die man im Be rnstein e in g csch lo ssen findet, Ach t g e g eb e n b a b en , da docli a lle diese D in g e , fast so g u t a ls ob sie
red en k ö n n te n , z eig en , d a ss die In sek ten und B lä tte r an dem p e ch a rtig en Stolf d e r Baume, da derselbe noch flicsscnd g ew e se n ,
hangen geblieben und allm.äli!ig ,|„ rc h den l'lu s s d ie ser se h r z äh en Fe u c h tig k e it b ed eck t und ein g esch lo sscn s in d .“
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