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an die zahlreichen T e rm ite n und Odonaten, ist von den im B e rn s te in e rh alten en ü e b e rre s te n sich e r verschieden.
E in e r brieflichen Mittheilung Heer.s zufolge soll nach Ansicht d e r fü r B e re n d ts We rk gestochenen Tafeln
dasselbe Verhiiltniss bei den noch nicht publicirten Ordnungen und Arten vorw alten. W ir müssen also
vorläufig die B e rn ste in - Einschlüsse fü r die kostbaren Ueb erreste eine r P e rio d e unseres E rd b a lls h a lte n , aus
we lcher uns so n st niclits weiter verb lieb en ist.
Die Zahl d e r unlersuchlen B e rn s te in -N e u ro p te re n ist folgende :
T e r m i t e n
E m b i d e n
P s o c i d e n
P e r l i d e n
E p h e m e r e n
O d o n a t e n
S e m I) 1 i d è n
H e m e r o b i d e n
P a n o r p e n
P h r y g a n i d e n
Individuen.
153
4
101
4 8
50
5
2
19
8
471
Arten.
5
1
8
14
6
2
2
7
3
39
Ga ttungen.
3
1
3
4
3
2
2
5
2
19
Summa 862. 87.
I. Neuroptera mit unvollkommener Verwandlung. (Orthoptera ErichsonO
Erste Familie. T e r m i t e n.
E s lagen 19 Stücke T e rm e s in B ern stein zur U n tersuchung v o r , und es bilden dieselben wenigstens
5 Arten. Diese Zahlen sind m erkw ü rd ig , denn sie scheinen zu bew e isen , dass diese Insekten während d er
ersten Z e it d e r T e r t ia e r -E p o c h e einen bedeutenden Th eil d e r Insek ten b ev ö lk eru n g u n te r dem B reiten g rad e
des Baltischen Meeres bildeten. Ve rgleichen wir die Anzahl d e r Individuen mit d e r Gesammtsumme d er
untersuchten B e rn s te in -N e u ro p te re n , so linden w ir, dass sie beinahe 1 7% , und bei Ve rgleichung d e r Arten
9% bilden.
Nun e rs tre c k t sich ab e r gegenwärtig diese F am ilie lange nicht so well gegen No rd en , denn einige
Hä fen von F ran k re ich scheinen seine letzte Gru n ze zu b ild en , und man hat G ru n d genug zu glauben diese
A rte n , o der wenigstens d e r grösste T h e il der.selbcn, seien durch überseeischen Handel dorthin üb ersied elt,
während ih r e ig e n tlich e r Woh n o rt noch viel sü d lic h er liegen möchte. Die Kü sten des Milte ime ere s sind
wahrscheinlich d e r nördlichste l’unkt ih re s wirklichen Aufenthaltes.
Es sche int also in d ie se r speciellen H in sich t die F a u n a , von d e r uns d e r B e rn ste in so merkwürdige
U eb erreste au fbewahrt hat, von d erjenigen, welche je tz t dom Norden von P reu s se n angehört, verschieden zu
s e in , und man muss bei dem jetz ig e n Zustande des Erd b a lls bedeutend w e ite r nach Süden g e h e n , um ih r
Anologoii zu finden. Die F o lg e , welche sich aus d ieser T h a tsa ch e ziehen lä s s t, die Wah rsch e in lich k e it
eines damals wärmeren Klimas, findet auch bei d e r Untersuchung d e r tolgenden G a ttu n g einige Bestätigung.
Bis zu einem gewissen P u n k te wird diese T h a lsa ch e auch durch die Vergleichung d e r Grö sse n v erh ä ltn isse
d e r Arten b e stä tig t, denn drei d e r B e rn s te in -T e rm ite n sind bedeutend grösse r als die gegenwärtig E u ro p ä ischen
A rte n , und man trifft ihresgleichen nur u n te r den E xoten, Eine derselben besonders wird e r s t von
den grössesten Arten d e r heissen Zone an G rö sse übertrolfen.
De r g rö sse re Th eil d e r untersu ch ten Arten ist g e flü g e lt, also nach dem Urthe il d e r meisten S ch rifts
te lle r Männchen, o der nach G u e rin s Angabe jiingfräuliciie o d e r s te rile Weibchen. Von e in e r kleinen Art
(v ie lle ic h t T . g ra c ilis ) war ein Stück vorhanden, welches die F lü g e l verlo ren h a tte , wie dieses häufig gegen
das Ende des Lebens geschieht.
Nach Ramburs Vorgänge theilen wir T e rm e s in zwei Ablheilungen. Die e rs te umfasst alle Arien,
bei welchen die ven a subcostalis zahlreiche und lange schräge Aeste z u r vena costalis .sendet, die zweite die
A rte n , welchen diese Aeste feh len , deren G o s la l-R aum also u n g cad ert o d e r n u r mit einigen kleinen kaum
sichtbaren Q u c erstrichen v erseh en ist. Die e rs te Abtheilung en th ä lt v ie r A rte n , die zweite eine einzige.
P i c t e t .
G ehen w ir von dem Gru n d sä tze a u s , dass zur richtigen Würd ig u n g fossiler T h ie r e die genaue
Kenntniss d e r noch lebenden R ep ra esen ta n te n nothwendig i s t, so werden wir bei den 1 'ermiten eine sichere
S tütz e v ermissen. Von den n o thdürftig beschriebenen Arten sind meistens n u r die geflügelten Individuen
aufgeführt. Es lag mir die bedeutende Anzahl von 153 B e rn s te in - I’ermiten v or, 6 mal waren n u r die Flügel
vorhanden, 15 mal ausgebildete In d iv id u en , deren F lü g e l abgebrochen waren, 1 Arbeite r, die übrigen gellügelt.
Solda ten fehlten gänzlich. Ein P u n k t, a u f den es bei d e r Beschreibung d ie se r G a ttu n g w esentlich anzukommen
s c h e in t, ist j e tz t von mir sich e r e r le d ig t, ich meine die sexue llen Differenzen beim »ollsländigen Insekte ,
d. h. zwischen Männchen und nicht trächtigen We ibchen. D e r Ausflug d e r vollständigen T e rm ite n bildet stets
den Glanzpunkt je d e r Beobachtung, doch vermissen wir bis a u f den interressanten B e ric h t von Rosenschocid
(F ro r ie p s T ag e sb eric h t. 1850. No. 4 7 .) und Ménétrlès nähe re Angaben über die P a a ru n g und ü ber die
Unterschiede d e r Männchen und Weibchen. Rosenschoeld beobachtete zwei Arten in P a ra g u ay während des
Schwärmens. E in g rö s se r H a u fe tumme lt sich in d e r L u ft und hält sich in d e r Nähe des G ip fe ls grösse r
Bäume o d e r am Giebe l eines Hauses dicht zusammen. Im m erfo rt fallen nun aus demselben je zwei vereint
zur E rd e ; d o rt setzen sie sich und das kleinere (M ä n n c h e n ) hält mit seinen Kinnladen die emporgehobene
Spilze des H in te rle ib e s des g rö sse ren (W eib ch e n ) fest, worauf beide so zusammengekettel h in - und hcrlaufen
und sich bald d e r F lü g e l entledigen. Ich habe mit F le iss diese in tere ssa n te Beobachtung h ie r we itläuftige r
a n g e fü h rt, weil sie die Erk lä ru n g fü r eine Anzahl B e rn s te in -T e rm ite n bild e t, in welchen wir j e zwei so
zusammengekettete Individuen antreffen. Ein d eu tlich e r Bewe is, dass sie schon v o r dem Diluvium in gleiche r
W e ise wie heute g eleb t haben. Den Grö sse n -Ü n te rsch ied ausgenommen finden wir keine Differenz zwischen
Männchen un d We ibchen n o lirt (Sm e a lhm a n ), E richson e rw äh n t geflügeltes Männchen und Weibchen ohne
we ite re Angabe ih re r U n te rsch ied e , und B u rm e is te r suchte vergeblich in grossen geflügelten Stücken nach
inneren G enita lien. De r b e rühmte H u n te r h a t Männchen von T . fatale sec irt (Sm c a thm a n ), doch habe ich
einen B e ric h t d a rü b e r nich t aufgefunden. W a r uns nun ü b e r das .Männchen dor Term ite n eigentlich nichts
bekannt, so schweben auch noch ü b e r das We ibchen mancherlei Zweifel. Gewöhiiiich findet sich die Angabe,
die Weibchen seien nach d e r letzten Metamorphose g e flü g e lt, und fü r die grossen S üdafrikanischen Arten
kann ich dies durch trächtige Weibchen meiner Sammlung mit g u t erhaltenen Flüge lstumiiie ln beweisen,
wogegen nach B u rm e is te rs Angabe (E n tom o l. U. P ag . 7 6 0 .) die trächtigen Weibchen von T . Ilavipes nie
F lü g e l g etra g en haben können. S eine im zoologischen Handatlas gegebene Abbildung sche int dies allerdings
zu bestätigen. Die sorgfältige Untersuchung d e s H in te rle ib e s bei ein e r Anzahl ve rsch ied e n e r Arten hat mir
folgende R e su lta te geliefert. Im Gegensatz zu B u rm e is te rs Beh au p tu n g 1. c- Pag. 759., dass äu sse re Anhänge
und Genitalien fehlen, finden wir bei allen geflügelten In dividuen, Soldaten und A rbeite rn, je d e rs e its am lelzten
H in te rle ib sse gm e n te einen k le in e n , k eg e lfö rm ig en , mehrgliedrigen Anhang etwas nach aussen und hinien
g e r ic h te t, ähnlich dem d e r B la tten . L a tre ille , B o b c -M o r e a u , G e rm a r (b e i H em e ro b ile s ) und Jo ly sind
die einzigen S c h rifts te lle r , bei welchen diese Bildung e rw äh n t wird. Ausser je n e n appendices findet man
jed o c h bei einigen Individuen noch a u f d e r U n te rs e ite an d e r S pitz e des letzten Bauchsegments zwei kurze
sen k rech te S p itz en . E s fehlen dieselben den sich e r von mir als Weibchen erk an n ten In d iv id u e n , welche
dagegen eine ovale L eg ek lap p e zur Bedeckung ein e r L än g ssp a lte zeigen. L e tz te re bildet die Ausmündung
des Eierganges und ist dicht v o r dem rundlichen Afte r gelegen. Ich glaube nicht zu irre n , wenn ich alle
In d iv id u en , die je n e Afte rspilz en zeigen, fü r Männchen e rk lä re , ih r H in te rle ib ist gegen das Endo lün mehr
zuge spitz t und weniger kolbig als bei den W e ib ch en . S e lte n e r ist d er S p itz en ap p a ra t d er Männchen sichlbar.
da ihn die le tz te R ü ck en p la tte bedeckt, gewöhnlich sind die Spitz en in den Leib eingezogen o d e r elngcklappt.
Bei e in e r Anzahl B e rn ste in - 1 ’ermiten und bei m ehre ren trocknen Stücken von T . v ia lo r, flavicollis etc.
waren sie jedoch seh r schön sichtbar. Das v o rh e rg eh e n d e Bauchsegment zeigt in d e r Milte seines R andes
einen kleinen napfförmigen Eindruck und die Andeutung eine r in d e r Mitte des Segments verlaufenden
Längsrinne . Ausser den von mir in diesem T h ie r e anatomisch nachgewiesenen männlichen Ge schlechtsorganen
b estärk t mich ab e r in m e in e r Ansicht, dass diese Individuen Rlännclien seien, dass ich in mehreren B e rn ste in slücken
zwei T . antiquus ohne F lü g e l in d e r von Rosenschoeld beschriebenen Lag e aiiira f und d e rH in te rle ib
des zu le tz t liegenden Individuums je n e Spitz en ziemlich deu llich zeigt.
Bei d e r Aufstellung d e r A rtunterschiede müssen wir uns fast lediglich an Differenzen d e r Form hallen.
Die F a rb e ist mit Ausnahme des Randtheils d e r F lü g e l meistens unkenntlich. Die F o rm des Ko p fes, P ro th
o ra x , F ü h le r , F ü s se nebst d eren Bewa ffnung, und hauptsächlich das F lü g c lg e äd e r liefern die sichersten
Ke n n zeic h en , doch sind se lb st diese mit Vorsicht zu benutzen. Die Zahl d e r F ü h ie rg lie d e r ist bei d e r
bekannten F ra g ilitä t d ie s e r T h e ile von u ntergeordne tem M'erthe, d e r K o p f enthä lt, j e nachdem e r mehr oder
min d er weit aus dem P ro lh o rax vorge schoben i s t, eine v e rän d e rte F o rm , und d e r »vciche P ro th o ra x selbst
bietet durch Druck, Exsiccation o der F äu ln iss Verschiedenheiten d e r Form und der Oberiläche, d ie man sich
hüten muss fü r Arluntcrscliiede zu hallen. Beim F lü g e lg e äd e r sind n u r die Hau|)fadern k o n s tan t, und hier
O b e r- und Unterflügcl m itu n te r verschieden. W ir finden I) die vena costalis ste ts un»crz»veigl den F lügcl-
rand bildend; 2) die vena subcostalis ih r fast parallel, en tw e d er gegen die v. costalis hin z ah lreieh e schräge
Zweige sen d e n d ’ (Abthcil. 1 .), in welchem F a lle dann meistens zwei d e r Zweige schon a u f d e r hornigen
Basis des Flü g e ls en tsp rin g e n , o der sie v e rlä u ft ungotlieilt (Abllieil. 2 .); .3) dio vena mediana bildet meist die