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Die Hauplboslanclthcilo des pronssischcn Bodens sind San d und L e hm , bald in Schichten gesond
e rt, bald in einander übergehend. Das In n e re dos L an d e s is t w a ld - , moor- u n d w a s se rre ich , seh r fru ch tb
a r in den N ied e ru n g en , z. B . in denen des W e ich se l - D e lta s , wo die Ackerkrume kaum des D ünge rs
b e d a rf; im Allgemeinen e rtrag re ich wo L ehm v o rh e rrs c h t, s te ril wo Sand u nd K ies d om iiiire n , u nd an
vielen S te lle n d e rg estalt mit Granilblöcken und G e ro lle e rfü llt un d b estreut, dass die Bestellung des Ackers
ers chw e rt und hin und w ied e r sogar v e rh in d e rt wird. In d e r Oberfläche jü n g e re r F o rm a tio n e n , d. h. d e r
Nehrungen und d e r Landzunge H e ia , im W e ic h se l - D e lta u. s. w. fehlen diese in das L a n d g etragenen
F rem d lin g e gänz lich, was sich von selbst v e rste h t.
Dies is t in wenigen Z ü g en ein allgemeines B ild d e s L a n d e s , welches am re ich lich sten an seinem
S tr a n d e , a b e r auch e n tfe rn t von die sem , aus unzähligen P u n k te n seines In n e re n , einen noch immer u nor-
schöpften S chatz von B e rn ste in an den T a g bringt. D e r e rs te Blick zeigt also N ic h ts , was zu dem B e rn stein
in einige Beziehung g e ste llt worden könnte. Ab e r d e r G o o g n o st, wohl wissend dass die N a tu r selbst
ih re Geschichte s c h re ib t, sa c h t w e ite r u nd t ie f e r , und findet dabei doch so Manches, das wenigstens
annäherungsweise zu ein e r chronologischen B eu rth e ilu n g d e r v o rü be rgegangenen K a ta stro p h en u nd zn eine r
Bestimmung des re la tiv e n A lters d e r dagewesenen S chöpfungen benutz t w e rd en kann. Aus so lch er Auffassung
des Vo rh an d en e n fä llt ein erh e llen d e r L ic h ts tra h l auch in das D u n k e l, von welchem die E n tsteh
u n g u nd die Ve rb re itu n g d e s B ern s te in s b ish e r so m ährchena rtig umh ü llt war.
U n se re histo risch e Kenntniss vom Bcrn stein lan d c re ic h t wenig ü b e r sechs J a h rh u n d e rte hinauf.
Ic h muss in vorhistorische Z e ite n , noch ü b e r das G e b ie t d e r M y th e , znrückgehen. W o positive s W is sen
fe h lt, we rden Wahrsch e in lich k e iten genügen.
E s is t b ek a n n t, dass die physischen Aeu sse ru n g cn d e r p la n c ta ris e h - tellu risch cn K ra ft d erein st
g ew altig e r w a re n , als je tz t. H e u te ste ig en , in unserem N o rd en w e n ig s ten s , keine Gebirgsmassen mehr
gleichsam v o r unseren Augen aus d e r T ie fe empor. L ä n d e r v ersin k e n nich t m eh r plötzlich in den F in th e n ,
u n d Mee rese inhrüche ze rstö ren das F e s tla n d nicht m eh r in so weitem Umkre ise , wie solches frü h e r geschah.
Aber unsichtbar wirk t dieselbe K ra ft noch immer, h ie r in nllmähliger E rh e b u n g , d o rt in allmäliliger V e rsen kung
des Bodens fort. Bewe ise bieten sich von allen S e iten d a r ; ich heb e n u r einige aus den haitischen
Län d e rn h e rv o r. L in ien und Ja h re sz a h le n welche man v o r h u n d e rt, selbst e rs t v o r fünfzig u nd vierz ig J a h r
e n , in gleiche r Höhe m it dem M ee ressp ieg e l in Schwedens F e ls e n g ru b , bescheinigen den inzwischen v e rän
d e rten W a sse rstan d . Schon C e l s i u s b e w i e s durch e in eB e ih e wichtiger Beobachtungen, dass das W a s se r
S c c t a e n B e iträg e z u r Min e ralo g ie vo n Pommern und W e s t-P re u s s e n . In v . I l o f f ’ s f lla g a a in für die g c sam n iteM in e ra lo g ie
L e ip z ig 1 8 0 1 . B. 1. I I. 4 . S . 4 0 0 .
W r e d e gco g n o sU Uiiterstichuiigen Uber ci. sü d b a ll. Län d e r. Berlin 1S04.
W r e d c n iin c ra lo g is ch -g p o g iio s tis c lic Beiiicrktingen üb e r Sainland. Im K ö n ig sb e rg e r A rc h iv für N atu rw issen sch aft und Mathematik.
1 8 1 1 . S t. 1 . S . 4 1 . ( i s t s e it d re is s ig J a h re n , a ls die v o rzü g lich s te Ab h an d lu n g üb e r S am la n d , v iel b e n u tzt
und e x c e rp irt w o rd e n .)
W r e d e üb e r die natürliche Beschaffenheit vo n Pre u s s cn . A ls Ein le itu n g zu r to p o g rap h isch en Ü eb e rs ich t d e s K ö n ig sb e rg e r
I le g ic n in g s -B c z irk e s . Vom J a h re 1820.
W r e d e ’s und W u t z k c ' s .\u f s a tz c in den Be iträg en zu r Kunde P re u s s c n s . K ö n ig sb e rg 1 8 1 8— 2 5 . Bd. 1— 7 .
K c f c r s l c i i i Deutschland g e o g n o .s t-g c o lo g . d a rg e s te llt. W eima r 1 8 2 7 . Bd. V . S . 2 2 2 n. f. (w o sp e cic lle rc C itate befindlich sin d .)
B e r g b a u s Geschichte d e r ba rome tr. Höbenbestimmuiig u. s. w. Berlin 1836.
W o l f f CliarakterisUk d e r Obcrfläciiengc.stalt vo n Ilinterpom mcrn. ln den Baltischen Stu d ien . Bd. V I. S t. 1 S . 172.
A y c k e Fragmen te z u r Natu rg c sch iclile des Bern stein s. D an z ig 1 8 3 5 .
A y c k e Bem. über d a s Hochland von H in te r-P om m e rn und Pommercllcu. ln den n euesten Sch riften d e r naturforschcndcn
G ese lls ch a ft zu D an z ig . Dan z ig 1 8 4 3 . Bd . IV. IL I. S . 6 5 .
’) A n d re as C e l s i u s vo n Vermeh ru n g d e s W a s s e rs in d e r O s ts e e und dem w estlich en M e ere, ln den jUihandiiingen d e r Königl.
Schwed isch en Akademie der W issen sch a ften . Bd . 5 . S . 25 .
an Schwedens K ü s ten jä h rlic h etwa um einen h a lh c nZ o ll falle. L . v. B u c h uad sp äter L y e l l , ' ) K e i l h a u
und N i l s s o n haben dies b e s tä tig t, jed o c h mit d e r Abänderung, dass cs kein F a llen dos W a s s e rs , sondern
e in Ste ig en des L an d e s s e i, und zwar in verschiedenen Gegenden in ungleichem G rade. Achnliches haben
R e im e r s , N o r d e n s k i ö l d und F o r c h h a m m e r v on den Ufern d e r grösse ren schwedischen B innens
e e n , v on d e r iinnländischen K ü s te und von Dänemark berichtet. Nacli E 'o r c h h a m m o r erhoben sich
Dänemark u nd die In s e l Bornholm im letzten J ah rta u s en d nich t ü b e r zehn F u s s , m ehre re Umstände
v e ran la ssten ihn jed o c h zu d e r Annahme : d.iss schon e in Zeitraum von 2500 bis 4000 J a h re n seit Bo rn holms
E n tsteh u n g verflossen sei. P o n l o p p i d a n *) e rw äh n te schon eines bei F ric d ric h sh a ll, vierzig
K la fte r ü b e r dem H o riz o n te , gefundenen W a llfls c h g c rip p e s , und L y e l l " ) e in e r, bei Grabung des Canalos
zwischen dom Mälarsce un d d e r O s ts e e , u n te r 00 P . mächtigen Ablagerungen entde ckten F ischorlmtte ,
a u f d e ren P e u e rh e e rd e noch Kohlen lagen, ein Beispiel von Senkung und Wiedcrorhehung. A l e x . B r o n g -
i i h a r t fand in S chw e d en , m eh re re h u n d e rt F u s s ü b e r dom jetzig en Spiegel d e r O stse e , sämmtliche
S c h a a lth ie r-A r te n id en tisch mit den in ih r noch leb e n d en , u nd bei Anlegung d e r neuen Schleusen von
T ro lh ä tta wurd en g rosse L a g e r von Muscheln dos jetzig e n Kntegats entdeckt. K e i l h a u sah in Norwegen
marine d cp o sita 600 F . ü b e r dem M e e re , und D u r o c h e r im dänischen Diluvium sicbonzig Arten noch
je tz t im baltischen Meere v o rh a n d en er Conchylicn. In S chleswig und H o ls te in h a t man Achnliches
beme rkt. — P re n s s e n s aufgeschwemmte U fe r sind zu solchen Beobachtungen wenig geeignet. Verändo-
ru n g e u dos W a s s e rs tan d e s u n d H e b u n g en des L an d e s sind an ih n en schw ere r nachzuweisen als an
Schwedens P e ls e n k ü s te n , ab e r das zahlreiche Vorkommen von baltischen Muschel - Bildungen und anderen
vormaligen Moeresbewohnern auch a u f unseren H ö h e n , das Z u -T a g e -L ie g e n gewisser F o rm a tio n en , deren
Bildung un s tre itig eine submarine w a r, desgleichen das in schrolT abge stürztcn H ü g e l- und U f e r-W ä n d e n
sichtbäro, se lten horizontale, o d e r u n te r sich p arallele, sondern mehrenthoils wellenförmige, oder in Win k e ln
gebrochene S treich e n u nd F a llen d e r ü b e r ein a n d er gelagerten S a n d - , L e hm - , K ie s - u nd Me rg e l-S ch ich ten ,
bezongcu zu r G e n ü g e , dass auch in unserem Vaterlando allgemeine und p a rtie lle H e bungen und Senkungen
des Bodens wiede rholenllich S ta tt gefunden h ah c u , d urch welche Mee rcsablagerungen, deren organische
Ein sch lü sse d e r je tz ig e n Schöpfung an gohören, trocken g e le g t, und die Richtung und Neigung d e r e rwähnten
S tra ten u nd Schichten a u f die mannigfachste W e ise v e rän d e rt worden sind.
Mit d e r Kreid eep o ch e schliesst bekanntlich das sccundäre G e b irg e ; nach ih r fangen die T e r tiä rbildungen
an. Die K re id e is t, nach S t e f f e n s , die Gru n d lag e des Bodens von H o ls te in und Mecklenburg.*)
Sie bildet g rosse Massen a u f d e r In s e l R ü g e n , lieg t zwei L a c h te r mächtig noch am nördlichen Abhänge
des L eb b in e r B e rg e s , ze ig t sich a u f den In se ln Usedom u nd W o llin , so wio au m eh re re n S te lle n dos
pommerschen S tra n d e s , verschwin d et dann ab e r und kommt in einzelnen S p u ren e rs t w ied e r an d e r
W e ic h se l, zwischen T h o rn und W ro clawek , und an d e r W a rta zum Vorschein. Ganz P o le n is t von
Diluvialschutt u nd von Allnvionen bedeckt. U n te r den aus plastischem T h o n , B rau n k o h le , Sand und
ü rfo lsg e rö lle bestehendem Gemenge zie h t die K r e id e , d asse lbe h ie r und da in selartig d u rc hbrechend,
in w e ite r Ausdehnung fo rt *) u nd bildet höchstwahrscheinlich auch die Basis von P re u s sc n s aufgeschwemm-
' ) Ch a rles L y e l l on th e p ro o fs o f a g rad u a l R is in g o f th e Land in c ertain p.arts o f Swed en . In den Philosophieai T ran sa ctio n s
for th e y e a r 1 8 3 5 . p . 1. S . I .
• ) H isto rie von N o rw e g en . Kopen h ag en 1 7 5 3 . T U . 1. S . 7 2 .
*} C. L y e l l die neuen Vcrän d e rin ig cn d e r unorgaiiiaehcn W e it. A . d. En g l. v . H a r tm a n n . Weimar 1 8 4 1 . S . 5 6 6 .
* ) Ein nicht auhcdciilendcs L a g e r von Oolitlieiikalk, „ d a s illlcstc Natnrdcnkiii.il Pommerns“ (u n te r diesem T ilc I hclindct sich ein
schöner A nlaata von K l ö d c n in den ß a ltisc h c a Studien. 1 8 3 5 . .la h rg . III. S tck . 1. S . 1 . ) b rich t hei Frik/.ow, unweit
Cammin, v.u T a g e . E.s ste llt d ie se Beohaelitiiiig in den siiiibaltischeii K ü stenländern b is je t z t g a n z einzeln da. I t a p p o l t ’ s
Oolitbes lleg io in on tan us w a r ein iso lirt lie g en d e r Stein .
* ) P u s e l l g eo g n o slisc h e n e seb rcib irn g vo n P o len . S tu ttg a r t 1 8 3 6 . T h . I I . S . 3 3 0 ii. f.