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Ga ttung Chauliodes ist gegenwärtig N o rd -A m e rik a eigenthümlich. ü e b e rd ie s findet sich mit Ausnahme d er
G a ttu n g D ila r, welche Rambur in Spanien e n td e ck te , und die mit u n se re r Art nichts gemein h a t, in E u ro p a
kein In sek t aus d e r F am ilie d e r Planipennen mil gekrümmten F ü h le rn . Unglücklicher We ise befindet sich
das einzige bekannte E x em p la r in einem schlechten und ze rplatzten Bern stein stü ck e , so dass n u r die F ü h le r,
welche allerdings ein Hauptkennzeichen b ild en , deutlich zu sehen sind. Annäherungsweise läs s t sich auch
d ie Form und das G e äd e r d e r F lü g e l unterscheiden. W a s vom Kopf, K ö rp e r und von den F üssen zu sehen,
gen ü g t höchstens um die G rö sse dieses In se k te s anzugeben.
C h a u l i o d e s p r i s c a . F lü ge lspannung annäherungsweise 18 L in . ( 4 0 m ill.). F ü h le r 10 mill. lang;
a u f d e r innneren S e ite g ek rümm t, mit 36 bis 38 G lied e rn . Je d e s Glied b esteh t aus dem G ru n d stü c k (deren
Ve reinigung die Axe des F ü h le rs b ild e t) und einem etwa s schrägen Anhang. Diese Anhänge sind b re ite r an
d e r Basis und bis nach d e r Mitte des F ü h le rs von g leich e r L ä n g e ; dann we rden sie bis z u r S p ü z e kürzer,
so dass das letzte G lied eiförmig i s t, und die beiden v o rhe rgehenden ein umgekehrtes Dreieck bilden. Die
F lü g e l scheinen b re it und re ch t dicht g e a d e rt gewesen zu s e in , aber die kleinen S palten im B ern stein
vermischen sich mit den Q u e e ra d e rn und machen .so ih re G e s ta lt unsicher. Die Abbildung Tab . VII. F ig. 22.
zeigt a lle s , was ich mit e iniger S ic h e rh e it beobachten zu können g lau b te , besse r als eine B e schreibung es
vermag. E s is l diese Art so verschieden von d e r kleinen Zahl d e r bekannten A rte n , dass man se lb st bei
ih re r mangelhaften E rh a ltu n g mit v o lle r S ic h e rh e it behaupten k an n , sie, habe ein e r untergegangenen Art
angehört. Viel k leiner als die bis j e tz t bescliriebenen Ch au lio d es, h at sie b re ite re F lü g e l, schwerfälligere
F o rm und dichteres G e äd e r. Man kann es sogar als s e h r walirscheinlich h iiis te llen , dass sie eine neue
Ga tlu n g bilden m ü s se , falls sie b e sse r bekannt wäre. P ic tet.
C h a u l i o d e s p r i s c a . P ic te t. Tab . V III. F ig . 13. — T ab . V II. F ig . 22.
L o n g . co rp . 1 6 mill. E x p . a lar. 5 3 mill. L o n g , antennae 11 mill.
E in Stück (coll. B e r.). S ein e Ve reinigung mit dem arktischen Mochlonyx liess es B e re n d t als das
merkw ürdigste S tück se in e r Sammlung erscheinen. P ic te t h at die Maasse etwas zu gering an g eg eb en , a lle rdings
sind sie bei d e r ungünstigen Lag e des T h ie rs n u r annähernd zu treifen.
B e s c h r . D ie langen, gekrümmten F ü h le r bezeichnen das Stück als Männchen; P ic te ts Beschreibung
is t treffend. D e r K o p f h a t die F o rm en von Ch. p e c lic o rn is , die Ob e rlip p e is t v e rdeckt, die halbkugeligen
N e tz au g e n , die grossen Nebenaugen, und d e r Beginn p la lte rh a b en e r Makeln d ah in te r sind sichtbar. K ie fe rta
s te r k le in , 5 g lied rig , das zweite Glied am län g s ten , die folgenden abnehmend k le in e r, cy lin d risch , das
le tz te spitz. Die F ü s se z e ig en , so weit cs sich b eurthe ilen lä s s t, keine Abweichung vom G a ttu n g s -T y p u s .
D e r deutlich sichtbare T a rsu s des Mitlelfusses ö g lied e rig , die G lied e r von abnehmender G rö s s e , gegen die
S pitz e nach unten etwas v e rd ic k t, das letzte Glied etwas lä n g e r, zwischen den Klauen kein Ha ftla p p en .
H in te rle ib kurz, cylindrisch, die S p ilz e zum Th eil verdeckt. Den Ronto u ren nach sind h ie r Anhänge, ähnlich
in F o rm wie bei den lebenden Arten vorhanden. Die F lü g e l könnten in d e r W e ise e rg än zt w e rd e n , dass
aus d e r lin k erse its gut sichtbaren B asalhä lfie (b is c. d .) und d e r u n te r d e r Lin ie b. c. liegenden P a rlh ie
des re ch ten F lü g e ls ein Ganzes gebildet würde. De r F lü g e l Hesse sich also mil Ausnahme des kleinen zwischen
a. C. liegenden Randtheils vollständig ergänzen. Die einge zeichneten Adern sind durchweg g en a u , P ic te t
h a tte sich dadurch täuschen lassen, dass e r zahlreiche Qu e ersp rü n g e im B e rn ste in fü r A de rn h ielt. E s ergab
s ic h , dass im W id e rsp ru ch mit P ic te ts B eh au p tu n g die F lü g e l durchweg genau die F o rm und das G e äd e r
von Chauliodes haben. In B e tre ff des schmäle ren Randfe ldes und d e r s e h r sparsamen in zwei Reihen
g estellten Stu fen ad e rn stimmen sie mit Ch. ra stric o rn is genau ü b e re in . Die F lü g e l ersch ein e n vollständig
ungefleckt.
V e rw . Aus dem an g e fü h rten e rh e llt, dass Ch. p risc a in allen we sentlichen Merkmalen mit dem
G a ttu n g s ty p u s d e r lebenden A rte n ü b e re in stim m t, und bestimmt in diese G a ttu n g geh ö rt. U n te r den mir
bekannten A rte n steh t ihm Ch. ra stric o rn is seh r n a h e , ist jed o c h durch b ed e u ten d ere G rö sse und gefleckte
F lü g e l sich er verschieden. S e it P ic te t sch rie b , sind Ch auH o d e s-A rte n auch in J a p a n , C h in a , T ib e t, Califo
rn ie n , P e ru und Neuholland e n td e c k t, so dass N o rd -A m e rik a nicht mehr ih r einziger W o h n o rt bleibt.
E in e kleine neu e A rt meiner Sammlung h at fast ungefleckle Flügel-, und ist k leiner als Ch. p ris c a , von
dem sie sich durch zah lreich e re S tu fen ad e rn u n tersc h eid et.
Die sämmtlichen folgenden Planipennen hat P ic te t nicht gesehen.
R a p h i d i a. L.
H a p h i d i a ([I n o c e 11 i a ) e r i g e n a . Menge. T ab . VIII. Fig. 14.
Long-. corp. aiiie v ag in a 1 3 niill. L o n g . v aginac 6 mill. E x p , alar. an t. 31 mill.
Das einzige S tück ist ein W e ib c h e n , ein P ra c h te x em p la r in d e r Sammlung des B ern stein - W a a re n -
F ab rik an te n H e rrn v a n R o y in Danzig. * )
B e s c h r . K o p f länglich, v ie re c k ig , zwischen den Augen etwas b re ite r und e rh ö h t, hinien in einen
H a is zusammengeschnürt, flach gew ölbt; überall fein g e n a rb t, bis a u f einen schmalen, platten Längsstre ifen
hinien in d e r Mitte d e r oberen S eite und zwei kleine S e ilen ilcck e n ; durch den Mitte lstre ifen zie h t sich eine
seichte Längsfurche . Netzaugen h a lb ru n d , elwas vorstehend. Die iNebenaugen fehlen. F ü h le r fadenförmig,
etwa 60gliederig und wenig kü rz e r als K o p f und B ru s t zusammengenommen. Das e rs te Glied kegelförmig,
s tä rk e r und länger als die ü b rig en , diese wa lz enförmig, von gleiche r L ä n g e ; alle fein beha art. An beiden
F ü h le rn ist zwar die S pitz e abgebrochen, a b e r die zu dem einen p assende liegt unterha lb des Kopfes, wonach
die Zeichnung ergänzt ist. Die Mundtheilo sind nicht seh r deutlich. Obe rlippe halbkreisförmig. Von den
Ob e rk iefe rn ist n u r die Hak en sp itz e des einen sich tb a r, die zwei Zähne undeutlich. U n te rk ie fe r verdeckt,
ih re T a s te r S g lie d erig , das e rs te G lied s eh r k lein , die übrigen von ziemlich gleiche r L ä n g e , das v o rle tz te
etw a s , das letzte ganz spindelförmig. Die U n te rlip p e , wie es s c h e in t, in d e r Mitte au sg e ran d e t, die T a s te r
v e rh ü llt. P ro th o ra x walzenförmig, nach h inten wenig zu n e hm en d , u n g efäh r so lang als d e r K o p f, die
umgeschlagenen R ä n d e r b erü h ren sich unten n ic h t, sondern lassen einen länglich dre ie ckigen nur mit Ha u t
bekleideten Baum zwischen sich; hinten jed o c h stossen sie an das s chmale , linienförmige S te rn um . Mcso-
un d Metathorax k ü rz e r als d e r P ro th o ra x , d e r e rs te bedeutend, d e r le tz te wenig b re ite r. F ü s se mit starken
H ü f tg lie d e rii, und etwa s schmäle ren Schenke lringen. Oberschenkel und Schienen wa lz enförmig; T a rsen
ö g lied e rig , das e rs te mässig la n g , das zweite s e h r k u rz , das d ritte zw eilap p ig , das vie rte und fünfte sehr
fein und nicht deutlich geschieden. Am E n d e des letzte n zwei einwärts gebogene sta rk e Krallen. Die F ü sse
sind schwach und k u rz , die v o rd e ren wenig kü rz e r (5 mill.) als die m ittleren un d hinteren. F lü g e l eiförmig,
mit e llip tisc h e r S p itz e , länger als d e r L e ib , die v o rd e ren etwas länge r als die hinteren. Die Cosía endet
am P te ro stigm a (b e i d e r lebenden Art I. crassicornis en d e t sie um eine ganze Zelle von gleiche r Län g e mit
dem P te ro stigm a frü h e r, e rre ic h t also das P le ro stigma bei We item nicht), im Randfelde finden sich 10 Qu e e rade
rn. P te ro stigma la n g , schm a l, braun g e f ä rb t, ohne Q u e e ra d e rn , von d e r F o rm d e r I. c rassico rn is, die
d a ru n te r liegende Zelle beginnt genau mit dem P te ro stigma oder sogar etwas frü h e r (bei I. crassicornis stets
e twa s s p ä t e r ) ; ih re Aussense ite d o p p e lt g eb ro ch en , en d e t mil dem P te ro stigma . Die ZcIIenbüdung ist wie
bei d e r lebenden A rl, u n te r dem P le ro stigm a mit 4 Zellen reih en . Die d re i zunä chst u n te r dem P te rostigma
Hegenden Z e llen senden j e zwei einfach o der d o p p e lt gegabelte Randäderchen aus, während dieselben bei d er
lebenden Art mit Ausnahme des zweiten s te ts einfach sind. Die Adern d e r F lü g e l sind fein b e h a a rt, die
Flü g e l wa sse rklar, ungefärbt. H in te rle ib w’alzig, vorn ein wenig schmäler als in d e r Milte, hinten sich stumpf
zuspitzend, n e u n g lied e rig , fast so lang wie d e r Vorderleib. Unten gehen das fünfte bis siebente Glied nach
hinien in d e r Mitte in eine dreieckige S pitze a u s , das achte v e rlä u ft in die L e g e rö h re , während bei d er
lebenden A r t diese G lie d e r gerade abgeschnitten sind. Die L e g e rö h re is t walzig, fa sl so lang als d e r Leib ,
und en d e t in zwei ause inander steh en d e Häkchen.
Die F a rb e ist hell gelblichbrauii, K o p f , Meso- und Metathorax etwas dunkler.
V e rw . Ausser den schon ange führten Unterschieden, welche genügen um I. erigena von I. crassicornis
zu tr e n n e n , sche int nach d e r Abbildung d e r K o p f d e r e rs te ren wenige r gleich b re it und quadratisch als bei
I. c rassico rn is, woselbst die S eiten fa st gerade verlaufen.
R a p h i d i a L a r v a . Tab . V III. F ig . 31.
Zwei neu aufgefundene L a r v e n , vou denen ab e r n u r die eine vollständig Is t, gohürcri offenbar der
G a ttu n g Raphidia a n , ohne dass sich jed o c h ü b e r die A rt etwas festsetzeii lässt.
B e s c h r . De r L e ib elwa 9 mill. lan g , p la ttg ed rü c k t, länglich, fasl linienförmig, mit 13 G lied e rn .
K o p f länglich v ie re ck ig , flac h , mit p arallelen S e ite n , vorn etwas a b g e ru n d e t, wenigstens doppelt so lang als
b re it, oben und unten g la tt, von schw arzbraune r F a rb e ; oben mit eine r ü b e r die Witte laufenden Gabeliinie.
O b e rlip p e schm a l, vorn ab g e ru n d e t; Schild trapezoidal. O b e rk iefe r krä ftig mit v ie r Zähnen am In n en ran d e .
U n te rk ie fe r und U n terlip p e undeutlich. An den U n te rk ie fe rn ö g liederige T a s te r , deren beide e rs te Glied e r
*) Alibiläim^ imil üesclircibiing^ sind von Herrn M e n g -c in Danaig mir mitg-eUieiU.
T h ie re , welches ich n icht s e lb s t u n te rsu ch t habe.
E s is t das c in /ig e aller hiev heseliiiehenen