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mit dem Ja lirc 1226. Dio Wogen d e r Ostsee sollen damals noch die Nähe d e r je tz ig e n S tä d te Mewe und
Culm b esp ü h lt haben un d SeeschilTe, nach H a r t k n o c h , noch um die Mitte des d re iz eh n ten J a h rh u n d e rts
bis T h o rn hinaufgegaiigen seyn. Das heutige W e ic h s e l-D e lta w a r ein s e ic h te r, wa ld b ed eck te r S um p f,
aus dem h ie r und da eine flache In se l a u fta u c lite , und blich ein so lch e r, bis des Menschen w e rk th ätig c
H a n d , gegen das E n d e des drcizchiitcn J a h rh u n d e rts , d urch .Aufschüttung d e r Weichseldämme d ie imme r
wiede rkchrenden Strom - U ebcriluthungen hemmte und aus d ü s te re n Morästen lachende F lü r e n schuf. W a r
nun schon fr ü h e r, gegen das E n d e des zwölften J a h rh u n d e rts , nach zwöltjährigen n ördlichen S tü rmen ,
wie IV a l s s e i und H o i i i i e b e r g e r b e ric h te n , die frische Ne h ru n g en ts tan d e n , eine B en en n u n g , die ein
f r i s c h e s E n ts te h e n ') nicht unwahrscheinlich m a c h t, da lo se r Sand das südliche Becken d e r O stse e füllt,
die Basis d e r N e h ru n g bildet u n d , wio schon e rw ä h n t, an einzelnen S te lle n des pommcrollischen P la te au s
und des ganzen u ra lis c h -b a ltis c h e n Höhenzuges blcibonde Denkmä ler se in e r ehemaligen H e rrs c h a ft h iiile r-
lie s s , so b ed ü rfte es in Ansehung des seitdem ye rä iid e rten K ü s te n - P ro iile s k eine r B e stä tig u n g mehr. E s
h äufen sich übrigens die Bewe ise in n e u e re r Zeit. W o sich a u f h eu tig en K a rle n die frisch e N e hrung
in F o rm eines langen Schwe rdtos gegen Osten s tre c k t, da sehen w ir a u f H e n n o b c r g e r ’s K a rte des
a llen P re u s sc n s auiläUendervveise w ied e r d re i In se ln sich en . ") Im J . I J 5 5 erfo lg te ein D urchbruch d e r
Nehrung und c s entstand das sogenannte B alg a e r-, i. J . 1491 durch ähnliche Ve ranlassung das K ö nigsherger-
uiid i. J . 1520 das P illa u e r - T ie f. >) L o c k e re r S eesa n d fü llte die beiden e rste n T ie fe w ied e r aus und
ste llte die ze rrissen e D ü nenkette durch frischen A u fwu rf von Neuem h er. E in 1800 F . b re ite r Bü n en h ru c h
erfo lg te im F e b ru a r 1840 heim Eisgänge d e r W e ic h s e l, wodurch die F e s tu n g We icliselmüuile nunmehr
von d e r N e hrung g e tre n n t ist.
S am lan d , d e r H a u p tfu n d o rt des B e rn s te in s , h a t ähnliche S chicksale erfah ren n nd is t n u r noch
ein B ru ch stü ck v on d em , was es frü h e r wa r. ‘) Z u r Z e it des Ordens v e rsan k zwischen P illa u und Balga
die P ro v in z IV itlaiid , und das frische H a lf t r a t ü b e r sie. Die P re g e l - Mündung w a r frü h e r w e ite r im
IVesten und bildolo oiiicu H a fe n , Namens L ip p e . W o j e tz t Soegrund i s t , da waren undurchdringliche,
m it F ic h te n und T an n e n bese tz te F o r s t e n , ") und wo ein s t grosso SchilTo v o r A nke r la g e n , da sieh t man
je tz t aufgethürmto Saiidberge stehen. “) P re n s se n s e rs te christliche K irc h e zu S t. A d a lb e rt in Samland
wurde, so heisst cs, eine Meile vom S lran d e e r b a u t, und s te h t je tz t in d e r Nähe desselben.
' ) „ (ju o d r c c c i i s e x s tito r it“ — P r ;
liistoria. 1 6 7 7 . S . 18.
c t o r i u s O rliis fiotliiciis. IG88. lili. III. c. 4 . § . 3 . itmi l l a r t i i i . Siicd iii P ru ssic i
- ) Eine d e r ä ltes ten K a rte n , welche den ehemals g rö s s e re n Umfang d e r O stse e b e s tä t ig t, w u rd e in ciiiciii K lo s te r zu Veiieilio
gefu n d en und so ll von einem Munc lic , Namens M a u r o , dem b e s ten Geo g rap h en je n e r Z e i t , für K ö n ig .Alfonso V. von P o rtu g
a l, also in d e r z iveiten Hälfte d e s fiinfzelintcn Jalirh iin d c rts, v e rf e r tig t word en se y n . E s is t mir die selb e je d o c h , so wie auch
die d e s H e i n r i c h Z e l l v . J . 1 550 und d e s A n d r e a s S y l v i n s v . 1 5 5 1 , n u r a n s Citateli beiiaiint.
3) S o melden ein ig e B e rich te . D a g e g e n tlieilt H a g e n (B e itr ä g e z u r Kunde P re n s s en s Bd. 6 . S . 4 4 .) a u s e in er Nach rich t in
d e r A l t- P i lla u c r K ird ie m it, d a ss i. J . 1311 d u rch einen h e ftig en Stu rm d a s damalige T ie f u n te r Lo eiistäd t a u sg e fiilil, und In
d e r N e h ru n g , B a lg a g e g e n ü b e r, ein n eu es d iirchgebroelicn und bi.s 1 479 offen g eb lieb e n se i. In diesem J a h re d iirc liriss, am
T .ig c d e r h e ilig en d rei K ö n ig e , ein v ie rtä g ig e r Nordstiirm diè N eh ru n g und c s en tstan d das P illa u er T ie f , weich e s a b e r e rs t
se it 1 510 die fah rb are T ie fe erliielt, welche c s b is heu le b e s itz t. S im o n G r u n a i i nennt ein a n d eres J a lir. Die Zeitan g a b e
' s c liiv an k t, a b e r die T lia lsa ch e s te h e t fe st. *
■*) W r e d e , im K ö n ig sb e rg e r A rch iv . S . 5 2 .
3 ) B o c k a . a . 0 . T lil. 2 . S . 2 9 1 .
e j E rläu te rte s Pre u s s cn . T lil. 5, S . 5 8 4 . — Die E rz ä h lu n g vo n d e r vor d e r O d e r -M ü n d u n g versunketien S la d t V e iic ta , od e r
AAinctliii, die a n f a lten Homani.sehen Karten noeli an g eg eb en s te h t, und deren S tra s s e n d e r Pommerschc Cliro n ist K a n l z o w
u n te r dem AVasser so g a r g e s eh e n haben will (P om e ran ia . T h I. 1. S . 5 0 . ) is t du rch T a u d ie rb e ric h te i
w id e rle g t und bei G e le -
g en lieit d e s Ilafenbaiies zu Swiuemündc n e u erd in g s für ein Mährcheii e rk lä rt.
Auch die Obcrflilche des Binnenlandes h a t sich Avährend d e r historischen Z e it erweislich v e rän d
e rt. H e u te is t d e r zwölfte T h e il von O s t - und d e r vierz ig ste T h e il von W e s t-P r e u s s e n mit W a s se r
b edeckt. E h em a ls , als mächtige W ä ld e r P rc u s s e ii, P o le n und .Lithaucn fü llte n , und in ihrem S ch a tten
das E rd re ic h fe u ch ter e rh ie lte n ; als die K u ltu r noch nich t bemüht w a r, den sumpligen Boden u rb a r zu
m ac h en , Avar das Verhiiltniss ein ande res. V o r fü n fh u n d e rt J a h re n sollen in P re u s s c n 2031 grössere un d
klein ere L an d se en gewesen s ey n . D e r S pirdingssoc is t j e tz t n u r noch ein g e rin g e r TJicil von dom was e r
ehemals w a r, mul d e r B rau se n Aväiztc bei Elbings Erb a u u n g i. J . 123? seine- E iu th en bis an die Mauern
d e r S ta d t, von denen e r j e tz t eine 3Ieile e n tfe rn t ist. Als man v o r u n g e fäh r sechszig Ja h re n den Goplo-
S e e zu entAvässern v e rsu c h te , wodurch d e r W a ssersp ieg e l etwa um drei F u s s h c ra b s a n k , tra te n an seinen
flachen U fern Ackerfurchen und a u f s e in e r W e s ts e ite , dem Städtchen Kruswicz g eg e n ü b e r, T rüm m e r und
S tra s sen th e ile des vormals g rö sse ren Stadtgebietes h erv o r. Die in «len alten dortigen bischöflichen Illu s
tra tio n en e inge tragenen Vo rwerk e Lichmanowo und K avìczczìzcwo sind verscJiwiuidcn und ru h e n walir-
scheinlich u n te r dem W a s se r. B e i d e r in P reu s sc n längst erwiesenen Abnahme des W a s se rs d eu te t diese
E rsc h e in u n g au f eine in nahe lieg en d e r Z e it e rfo lg te lokale Bodensenkung hin.
Ic h habe es nich t fü r ü berflüssig e r a c h te t, in diese h isto risc h - geograpliisclien E lnze lnhe itcn cin-
zu g e h en , indem ich ze igen iv o llte , dass die allmähligen, kaum ins Auge fa lle n d en , k le in en , geologischen
E re ig n is se d e r letzte n J a h r h u n d e rte , P y gmä en - S pie le gegen die T itan en - ’We rk e d e r Vo rz e it, das Profil
u nd das B e lie f u n se re s Kü sten lan d e s in bedeutendem G rad e umzuwandcln vermochten. D e r L a u f d e r
N a tu r b le ib t, so w e it das Auge d e r Ge schichte zu rü ck b lick t, b eh a rrlich ein u nd d e rs e lb e : keine plötzlichen
grossen M etam o rp h o se n , sondern ein s tilles WeitererschaiTcn nach demselben G rundgesetz. Im m e r neues
Ansetzcii von L a n d , vorzüglich in den S trom -M ü n d u n g en , und langsames Em p orhehen des ju n g e n Bodens,
das sind in d e r physikalischen G e o g rap h ie des südbaltisclien L itlo ra le s wä h ren d d e r letzte n Jah rta u sen d e
die still und ru h ig , ab e r d a u e rn d , wirkenden iMoinente. N u r wenige K ü s te n p u n k te , wo die S e e durch an-
pra ile n d en We llen sch lag die ste ilen U fe r u iitc rw ü h lt und allmählig tie fe r ins L an d t r i t t, stehen als Ausnahme
von d ie se r allgemeinen Kegel da. E r s t n a c h d e r B e rn s te in -F o rm a tio n h a t sich in u n s e re r Gegend
die E e ih e d e r g rö sse ren Boden - Umwälzungen und Umformungen gesch lo ssen , e r s t n a c h i h r tr a t die
stillere Ordnung d e r D in g e , das langsamere W irk e n d e r Gegenwa rt, ein. L y c H ’ s A n sich t: dass die E rd e
gar keine R evolutionen e r li t t , sondern durch je tz t noch wa ltende Na tu rg esetz e nach und nach ih re heutin-c
G e s ta lt em p fin g , lä s s t sich wohl n u r a u f die Dauer d e r geschichtlichen Z e it beziehen. E s liegen die
Sp u ren frü h e re r g rö s se r Catastrophen j a ganz u n v e rk en n b a r vor.
S e h r anziehend Aveiss L y e l l zu s c h ild e rn , ‘) Avie an Scluvedens K ü s te n sich Bänke mit Kies,
G c rö lle , Sand u nd Muscheln bedecken und als Avinzige In s e ln , anfangs n u r Ruheplätze fü r eine SeemöAve,
die ihre B eu te v e r z e h r t, sich ans dem S le ere erheben. W e n ig e F le c h te n , e in Kieferp ilän z ch en und einige
Grashalme z e ig en , dass die Saiulbank in trockenes L a n d verAvandelt Avurde. Im Aveiteren V e rlau fe d e r
2 e i t tro ck n e t d e r zwischen den kleinen In s e ln Aorhandciie S leeresbodcn allmählig a u s , Avird zu r Wie se ,
und d e r sie umgebende H ü g e lra n d zum kieferbewachsenen W a ld e. E in treifen d es B ild , Avie sich v o r
.fahrtausendcn in äh n lich e r A rt die B e rn s te in - In s e ln aus den F lu th e n erhoben und langsam v erg rö s se rt
haben mögen. Analoge E rsc h ein u n g en kommen in den 3iiindungcn v ie le r F lü s s e , des R h e in e s , d e r Ode r
(o ic In se ln Usedom und W o llin ) und so auch d e r W e ic h s e l, als bereits gescliicJitliche A llu v io n en , vor.
Die d er F es tu n g Weichselmündo gegenüberliegende W e s te rp la ttc , obgleich zum grösstcn T h e ile ein Gebilde
des letzten .iah rliu n d e rts, b ie te t schon ausgedehnte scha ttige Spazie rgänge dar.
' ) a. a. 0 . S . E