scUen etwas Bcfriodigeinlcs hervor. E in e kaum g eringe re Zahl ist in den wellenförmigen Erhöhungen und
Vertiefungen, in den sp ä te r oft wieder ausgc füllten Excavationcn und zwischen den Lamellen d e r schieferigen
Stücke so ungünstig gelagert, dass das Anschleifcn n u r von ein e r S e ite vollzogen we rden kan n ; und wieder
in anderen Stücken ist durch die u rsprüngliche Beimengung fremdartiger^ B estan d th c ile , durch sp ä te re
Inliltralion und capillare Einsaugung e rd ig e r S to ffe , d urch bald g län z en d , bald dunkel ersch e in e n d e , sich
vielfach durchkreuzende R is s e , o der durch F u rch e n und K r e is e , welche das sterbende In se k t in z ä h e re r
Masse um sich v e rb re ite te , die Ansicht so g e trü b t, dass auch in diesen F ä lle n die fe ine ren morphologiscJicn
Eigcnlliümlicbkeitcn nicht mit S ich erh e it zu e rmitteln sind. — Die Hauptaufgabe beim Schleifen b esteh t
darin, die Originale zwischen zwei ih re r L ag e en tsp re ch e n d e , horizontale P ara lle lflächen zu b rin g en , damit
man fü r s E rs te richtige H a b itu sb ild er gewinne, und späterh in , bei B etra ch tu n g gleichnamiger T h e ile an nahe
verwandten A rte n , nicht durch falscite L ich tre lle x e getäuscht werde. M o es z u r richtigen E rk e n n tn iss
einzelner T h e ile , etwa d e r F re ssw e rk z e u g e , d e r A u g e n , d e r o ft seitwärts g estre ck ten F ü h le r , o der der
T a rsen , ausserdem eine r Ansicht von v o rn e , o d e r von d e r S e ite b e d a rf, was seh r häufig d e r F a ll i s t, da
muss man die Kanten in re ch ten Winkeln zu en tfe rn e n bemüht sey n . Gewölbte F lä ch e n erzeugen p a rtie lle
V e rg rö sscru n g en , wodurch das proportionale Ve rhältniss d e r einzelnen G lied e r v e rän d e rt und die Messung
derselben unsicher wird . F a c e tte n -S c h le ifu n g is t völlig zweckw idrig, denn sie z e rs tü ck e lt und v e rd o p p e lt
das Bild. B isweilen ist es v o rth e ilh a ft, die u n tere S e ite u n b ea rb eitet zu la s s e n , o der matt abzuschleifen,
und blos die obere zu glätten. Jed e s Inclusum v erla n g t eine besonde re R ü c k s ic h t, d e r man n u r bei eigenhändige
r Zurichtung des Stü ck es gehörig F o lg e leisten, einem A rb eite r ab e r selten ohne Nachtheil überla ssen
kann. In käuflichen, schon polirten Inse k te n -S tü c k en sieh t man die F ü h le r und B ein e g rö s se re r In d iv id u en
mehrentheils verle tzt. — Wo das Mikroskop in S te lle d e r L o u p e tre te n muss (ic h bediene m id i eines
P lö sslsch e n , aber in d e r R eg el k eine r starken V e rg rö s s e ru n g ), da wachsen die S c hw ie rig k e ite n , denn ohne
Horizontalflächen giebt es kein zuverlässiges R e su lta t, viele Stücke lassen ab e r keine p arallele Abschleifung
z u , und ihre Ein sch lü sse sind oft n u r th e ih v e ise , o ft g a r n ic h t, in den F o k u s zu bringen. W e r die B e schw
erd e n , welche aus d e r p’orin d e r S tü c k e , aus d e r ungünstigen L ag e d e r In se k te n und aus nicht
h erzuzählenden Zufälligkeiten en tsp rin g e n , aus e ig en er E rfa h ru n g k e n n t, wird mir ein Zeuge des Ge sag ten
s e y n ; wie m an c h e, übrigens g u te , Zeichnung habe ich v e rw e rfen m ü ssen , weil d e r Z eic h n er sich durch
täuschenden L ich tre fiex von d e r richtigen Da rstellung einzelner T h e ile ablenken lie s s , und wie o ft is t es
m ir begegnet, dass ausgezeichnete E n tom o lo g e n , welche sich b e re it e rk lä rte n , einzelne Abtheilungen meiner
Insekten zu b e a rb e iten , mir meine Originale rem ittirte n , z. B . T r e i l s c h k e die M ik ro lcp id o p te re n , weil
d ie , n u r d urch H ü lfe des Mikroskopes zu gew in n e n d e, spec ie lle Diagnose ih n en g a r zu schwie rig erschien.
Unter den m eh r aus den Einschlüssen als aus d e r involvirenden Masse herv o rg eh en d en H in d e rnissen
sind d i e I n k r u s t a t i o n d e r Oberfläche und d i e S c h im m c i b i l d u n g die gewöhnlichsten.
E s b esteh t diese K ru ste d e r In c lu sa , welche mit d e r des rohen B e rn stein s nichts als den Namen gemein
h at, ans einer gedrängten Menge schräg in allen Richtungen s teh en d e r k le in e r Risse , von d e r die Oberfläche
des Objektes, wie von glänzenden Maschen, o ft d erg estalt bede ckt w ird , dass man bei Insekten kaum einen
Kä fer von eine r Man z e zu unterscheiden vermag. Ih r e E n tsteh u n g wird anschaulich, wenn man einen
trockenen und einen nassen H o lz sp litte r, o d e r ein ausge trockne te s to d te s und ein nasses lebendes In sek t
neben einander in Oel bringt. Aus den P o ren des v e rsen k ten trockenen K ö rp e rs steigen u nbehinde rt
Luftbläscheii em p o r, und das in die P o re n dringende Ocl füllt se lb st die kleinsten Ve rtiefungen a u s ; bei
benässten Kö rp ern dagegen werden die aus dem In n e ren h erv o rtretc iid c n L u ftb läsc h cn u n te r d e r dünnen
Wa sserde cke zurückgeha llcn, wodurch d e r Contakt zwischen Oel und Oberfläche zum T h e il v e rh in d e rt,
zum T h e il a u f seh r kleine F lä ch en beschränkt wird. Denken w ir uns n u n , dass d e r don nassen K ö rp e r
umgebende H a rz sa ft plötzlich e rh ä rte te und dass die tren n e n d e za rte W a ssersc h ic h t mit d e r Z e it v erd u n ste te,
so müssen zu e rst viele kleine flache Höhlungen und sp a te r bei Ve rdunstung des W a s se rs dio unzähligen
Risschcn entstanden seyn, in welchen durch Brechung des L ich tes das so n d erb are P hänomen d e r Ink ru sta tio n
erzeugt wird. Aus diesem G ru n d e erscheinen die bei ih re r Umhüllung wohl immer feucht gewesenen
Wurzeln fa st ohne Ausnahme in k ru stirt. — D e r L ich tre flex bringt ausserdem manche andere optische
Täuschung h e rv o r; es wird z. B . die gewöhnliche Mmnienfarbe d e r Inc lusa durch ihn häufig in eine ande re
verwandelt. D e r Glan z des H a rz e s, gieb t jed em Einschlüsse etwas B ro n c e -A c h n lic h e s , die rolhe und die
grüne Bro n cc -F ärb u n g beru h en ab e r häufig a u f solcher Täuschung, was sich bei In se k te n aus ein e r genauen
Vergleichung b e id e r K ö rp e rh ä lfte n , aus dem Nebeneinanderhalten v o rh a n d en e r D o u b le tten , hauptsächlich
aber aus zweckmässigerem Abschleifcn so lch er Stücke e rkennen lässt. N u r in d e n F ä lle n d a r f die F arbe
fü r eine u rsp rü n g lich e g e lte n , wo sie a u f beiden F lü g e ld e c k e n , an f beiden K ö rp e rh ä lfte n , o d e r an den
entspre chenden B e in eu u. s. w. dieselbe ist.
D e r B ern steinwa ld gew ährte durch die F e u ch tig k e it seines an organischen Bcstan d th cilen überaus
reichen Bodens dem P ro c c s s d e r F äu ln iss eine s e h r günstige L o k alität. An einzelnen In se k te n finden sich
die deutlichsten Merkmale d e r v o r ihrem Ve rsinken schon begonnenen Verwesung, und viele B lä tte r und
Ho lzsp litte r g e rie th en offenbar schon zerfallen, o d e r mac crirt, in den B e rn s te in , z. B . die schönen F eco p te ris-
F ragmente Tab. V I. F ig . 1 8 , d e ren B lä ttc h en grösstentheils sk e le ttirt sind. W ä ren nicht so viele B lä tte r
je n e r Z eit von fa st led e ra rtig e r Consistenz , so w ü rd e die Z ah l d e r wohlerhaltenen noch g e rin g e r seyn.
In einem B ern s te in s tü ck e meiner Sammlung is t e in Hä u fch e n kleiner Holzsp äh n e von e in e r gelatinös
erscheinenden k laren Substanz umgeben, die ich fü r ein P ro d u k t schon ein g e tre ten e r organischer Zersetzung
halten mu ss; in ande ren S tü c k en sind le e re B la sen mit einem dünnen w e isslich e n , o d e r auch röthlichen,
T omcnt b ed e ck t; am häufigsten a b e r sieh t man die Oberfläche we ic h ere r Insekten (L a r v e n , Spinnen, Onis-
c id e n ') ) von e in e r bald d ich te ren und völlig u n d u rc h sic h tig e n , bald dünneren und durschscheinenden Masse
umhüllt, die nichts Ande res als eine Schimmcibildung sey n k ann, wenn sie auch n u r äu s se rs t selten in so
schöner Entwicke lung wie a u f T ab . VI. in F ig . 4 3 . en tg e g en tritt. D e r Schimmel sitz t bisweilen in kleinen
halbkugclföriingen, milchweissen Klümpchen a u f , überzieh t in don meisten F ä llen so g la tt, als wä re e r bei
seinem En tsteh en b re ia rtig gewesen, einzelne K ö rp c rth e ile , z. B. die liin te rie ib s rin g e , o der auch n u r deren
Ränder als we isse r S a um , umgiebt häufig n u r die eine K ö rp e rh ä lfle , während die ande re völlig re in blieb,
und verh ü llt s e h r oft sogar das ganze Ge schöpf. Ich betra chte alle diese differenten F o rm en als Variationen
eines G ru n d th em a s : eine g rosse Zahl von In se k te n versank s c h n e ll, weil d e r Ha rzsa ft zuweilen s e h r dünnflüssig
w a r, o der weil e in n e u e r Guss sie bald nach ihrem Ankleben tr a f ; hier konnte wegen Kürze d e r
dazwischen liegenden Z e it kein Schimmel e n ts te h e n ; — an d e re Insekten hingen län g e r d e r Oberiläche an,
versanken n u r th eilweise o d e r h a lb , u nd blieben auc7i nach ihrem Absterben noch d e r L u ft c x p o n irt; h ie r
wurden die h erv o rrag en d en G lie d e r, oder H ä lf te n , von Schimmel ü b e rzo g en ; — noch ande re endlich
geriethen e rs t nach ihrem T o d e in das H a rz und diese sind e s , welche man oft halb v e rw e se t und ringsum
von Schimmel bed e ck t sicht.
Von dem Sdiim m elü b erzu g e ist die Dunstumhüllung wohl zu u n te rsc h e id en , welche an einzelnen,
v ie llc id it in frischem Z ustande , hineingeralhenen B lä tte rn , Knospen und Moosen, häufiger jedoch an Insekten
bemerkt wird. Diese H ü lle umgiebt den K ö rp e r und o ft je d e s einzelne se in e r G lied e r in G e s ta lt eines
überaus le ich te n , kaum erk en n b a ren Nebels und nimmt in lange aufbcwahrlcii Stücken mit d e r Zeit eine
rö th lid ic F ä rb u n g an.*) Ich v ermuthe dass dieselbe durch das Austre ten fe in e r gasförmiger Effluvien,
die sich aus den Organismen während ih re s Ve rsinkens und Ste rbens entwickelten, v e ran lasst worden ist. —
In andenm F ällen sieb t man an den Objekten einzelne glän z en d e , k re isfö rm ig e, kleine R is s e , bisweilen
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’ J Ich wiederhole die selioii in d e r V’^ormde g:eniaclite Beiiierkiinff, d a s s der C ru s ta c e en , .Myriapoden, Arachniden mnl Apteren
d e s k ü r z e r e n A u s d r u c k e s wejr-cn immer s o {fedaclit w ir d , a ls g ehorleii sic den Insekten an.
2) Beiläufig' s ey hier noch d e r Beohaclitiing c rw ä liiit, da ss die wdiigcDtc Fa rbe p n lirtc r Bcn islc in stü rk c sicJi schon in einigen
•lahren s e h r merklich dem w eissen Pa p ie r iiiittlicilt, in welchem man die Stücke aiirhewahrt.
II *
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