Schilde bemerkt man eine blasse Mittellinie, und neben dem S eiten ra n d e d e r Ha lbde cke ein e n blassen Längswisch.
D e r spitzdreieckige R o p f und d e r lange Schnabel unterscheiden d ie se s T h i e r , das im vollkommenen
Zustande d e r P h y to c o ris Sieboldti (T a f. II. F ig. 15.) ähnlich gewesen sein mag, von den gegenwärtigen
Capsiiien, mit d en e n cs in d e r Bildung d e r F ü h le r und B ein e übereinstimmt.
VI. Fam. Ly g a e o d e s . Burm.
Gatt. P a c h y m e r u s . Burra.
P a c h y m e r u s s e n i u s . Germ. & B e r. T ab . II I. F ig. 14.
P . c a p i t e p a r v o , c o n i c o , t h o r a c e t r a n s v e r s o , t r a p e z o i d a l i , p o s t i c e e m a r g i n a t o ,
p u n c t a t u s , p a l l i d u s , s c u t e l l o e l y t r o r u m q u e a p i c e f u s c i s .
Dies k le in e , wenig ü b e r eine Lin ie lange T h ie r c h e n , e rsch e in t in d e r G e s ta lt des Kopfes, des H a ls schildes
und d e r F ü h le r fast wie ein Capsus, und h a t bosouders mit Capsus capillaris im Pm r is s Aehniichkeit,
ab e r die deutlichen Nebenaiigen z,eigen , dass es in die F am ilie d e r Lygaeodeii geh ö rt. Man könnte indess
eine eigne G a ttu n g daraus bilden, die durch die Beschaffenheit d e r F ü h le r und des Ha lssch ild e s bezeichnet wäre.
D e rK o p f spitz dreieckig, gewölbt, milgrosse.n Augen und deutlichen, fa st am H in te rra n d e befindlichen,
neben don Netzaugen s teh en d e n Nebenaugen. F ü h le r von h albe r Kö rp erlän g e , v o r den Augen unten bei d e r
S chnabelwurzel e in g e se tz t, das e rs te G lied k ü rz e r als d e r K o p f, das zweite län g e r als d e r K o p f , walzig,
doch spitzwärts etwas d ic k e r, das d ritte so lang als das zw e ite , qbßr d ü n n e r , das v ie rte so lang wie das
d ritte , fadenförmig, alle G lied e r fein gehorste t. D e r S chnabel re ic h t bis zur H in te rb ru s t, y o rd e rrü c k e n vorn
wenig b re ite r als d e r Kopf, hinten viel b re ite r, fa st d o p p e lt so b re it wie lang, die S eiten flacli hinabgebogen,
d e r H in te rra n d in se in e r ganzen B re ite ausge rande t, v o r dem H in te rra n d e eine a u f bejijcn Sei(er) abgekürzte
Q u e e rfu rc h e , die Oberfläche dicht p u nktirt. Das Schildchen g ro s s , d re ie ck ig , mit einem Que ere indruck vor
d e r Spitz e. Die Deckschilde ande rthalbmal so lang als K o p f und Ha lsschild zu sammen, die S eiten gerade,
die Oberfläche dicht uml fein p u nktirt, die Membran geru n d et, dm Ädern in derselbeq picht genau erkennbar.
Auf d e r U n te rse ite ist d e r K ö rp e r ziemlich gew ölbt, die B ein e sind mässig lan g , die S chenkel alle etwas
verd ick t, die v ie r v o rd em etwas s tä rk e r, die S chienen so lang wie d e r Schenkel, die h in te rsten etwa s länger,
s tie lru n d , die T a r s e n halb so lang als die Schienen, d ü n n , undeutlich d re ig lied rig und wie die Schienen
fe in g ehorste t. Die F a rb e sche int gelb gewesen zu se in , S c h e ite l, Schildchen und Deckschilde nach der
S pitz e zu b raun o der schwarz. Membran braun.
P a c h y m e r u s c o l o r a t u s . G e rm . & B e r. T ab . II I. F ig. 15.
P . s u p r a f u s c u s , c a p i t e t h o r a c i s q u e m a r g i n e c o l l a r i f l a v i s , s u b t u s f l a v u s , a b d o m i n i s
v i t t a m e d i a n i g r a , p e d i b u s f u s c i s .
E s lässt sich nicht genau ermitteln, ob dies T h ie r , n u r 1 % L in ie lang, zu Pach ym e ru s, zu H e te ro g a s te r
o d e r selbst zu L y g ae u s geh ö rt habe, da F ü h le r und Vord erb e in e gänzlich fehlen, doch sp ric h t d e r T o talh ab itu s
fü r P a ch ym e ru s , wo es zunä chst an P a ch ym e ru s v u lg a ris , pini, marginepunctatus u. a. anschliessen möchte.
D e r Kopf, ganz seitwärts g ed reh t und mit rissigem B e rn ste in umgeben, zeigt n u r .dass das Auge zwar
g ro s s , ab e r nich t besonde rs »orgequollen w a r, dass neben dem Auge a u f d e r S tirn ein kleines Nebenauge
stand, und dass die B re ite n u r o hngefähr die H ä lfte d e r B re ite des Ha lsschilde s betrug. S ein e F a rb e sche int
gelb ge-ivesen zu sein und n u r die Augen waren braun, Da§ Hal.ssehild ist ziemlich dop p elt so lang als breit,
verhältnissmässig b re ite r als bei irgend einem mir bekannten Pach ym e ru s, dem des P ach ym . vulgaris Schill, noch
am nächsten kommend, vorn schwach ausge rande t, mit abge rundeten Vordere cken, die S e ite n rä n d e r fa st parallel
laufend, n u r wenig nach vorn sich n äh e rn d , und d urch eine daneben ein g e d rü ck te L än g s fu rch e aufgeworfen,
d e r H in te rra n d d e r ganzen B re ite nach au sg e ran d e t, mit ziemlich stumpfen H in tere ck e n . In d e r Mitte läuft
ein Qu e rein d ru c k d u rcb , d e r die Oberfläche in zwei gleichgrosse F e ld e r th e ilt, von denen das v o rd e re glatt,
das h in te re dicht p u n k tirt ist. Die F a rb e war schwarz o der b ra u n , d e r V o rd e rran d und d e r v o rd e re Th eil
des S e iten ra n d e s gelb. Die Ha lbde cken nehmen h in le r d e r M itte etwas an B re ite zu und haben die
gewöhnlichen, an ihren R ändern mit stark e n P u n k te n begränzten L än g sa d ern . Ih r e F a rb e scheint grau o der
b raun zu sein, m it einem schwarzen F le ck v o r d e r Spitz e, d e r ab e r nicht, wie bei den vervyandten Arten der
jetzig en W e lt dem Innenwinkel n ah e liegt, sondern ziemlich gleichweit vom Innenwinkel und vom Aussenrande
e n tfe rn t ist. Die Membran war dunkel und so k u rz , dass sie kaum den H in te rle ib b e d e c k t, o hngefähr wie
bei P ach ym e ru s sy lv a tic u s , d e r A d e rv e rla u f lä s s t sich ab e r nicht genau erk en n en . Die Unterseite ist gelb,
mit breitem schwarzem oder braunem M itte ls tre if des H in te rle ib e s . Die B e in e , von denen jed o c h die
v o rd e rsten fe h le n , sind d u n k e l, mässig la n g , die mittleren Schienen g la tt, die hinteren sparsam mil kurzen
Sta ch e ln besetzt.
Die im Bernstein verkommenden Orthopteren.
D i e O rth o p te ren d e r gegenwärtigen W e lt zerfallen nach B u rm e is te r in die F amilien d e r Schaben (lila ttin a ),
F an g h eu sch reck en (|M a n to d e a), G e spenstheuschrecken (P h a s in o d e a ), Feldheuschrccketi ( Ac ridiodc a), L au b heuschrecken
(L o c u s tin a ) und Grab h eu sch reck en (G r y l lo d e a ) , denen wir für u nsere B etra ch tu n g noch die
Familie d e r O h rw ü rm e r (F o rf ic u lin a ) beigesellen können. Die Familien Mantodea und Phasmodea sind nur
wärmeren Gegenden eigen, die übrigen sind ü b e r die ganze E rd e v e rb re ite t, wenn schon einzelne Gatlungen
auch wiede r an besonde re Climaten gebunden sind. Manche A rte n , besonde rs aus d e r Familie d e r Schaben
und Feld h eu sch reck en kommen in s e h r g rö s se r Ve rb re itu n g v o r, und vermögen sich selbst iti verschiedenen
W e ltth e ilen zu acclimatisiren. Es sind alle O rth o p teren seh r gefrässige T h ie re , und leben theils von ändern
In s e k te n , o d e r von faulenden S u b s ta n z en , theils nehmen sie ih re Nahrung aus dem Pflanzenreiche. Ih re
L a r v e n , welche schon aus dem Ei en tsch lü p ft, dem vollkommenen In se k te ä h n e ln , stehen an G e frä ssig k e it
ih ren E lte rn nicht nach und bei manchen, zumal ungeflügelten A rte n ist es o ft schwer die L a rv e von dem
vollkommenen In se k te zu unterscheiden. Die bei den L a rv e n d e r Laubheuschre cken angegebenen Ve rwandlungsstufen
dü rfte n allen O rth o p te ren eigen sein.
Im B ern stein sind sowohl Larv en als vollkommene Insekten d ieser Ordnung keine seltene Erscheinung,
und es möchte ü b erh au p t anzunehmen s e in , dass in d e r Vorwell diese Ordnung zu denen gehört, welche am
frühsten verk omm en , da h ieh e r g ehörige Arten b ereits in d e r Ste inkohlenforma lion beobachtet sind. Aber
im Ganzen sind es bis j e tz t n u r wenige F o rm e n , die d e r Bernstein e n th ä lt, und alle haben entschieden
keinen tropischen C h a ra k te r, j a von den F amilien d e r Mantodea und P h a sm o d e a , welche doch bis zum
45. G rad e nö rd lich e r B reite j e tz t herau fsteig en , ist noch g ar kein Beispiel vorgekommen. W enn auch schon
die eine aufgefundene Grab h eu sch reck e (G ry llu s mac roce rus) an we stindische Formen e r in n e rt, so ist die
g eringe G rö sse doch w ied e r ein Anzeichen, dass dieses T h ie r auch in nördlichen Breiten ex is tirt haben könne,
und wahrscheinlich kommen auch noch j e tz t ähnliche T h ie re im nördlichen Amerika vor. Die Blatta baltica
e rin n e rt dagegen auffallend an die ü b e r ganz E u ro p a v e rb re ite te Bla tta lapponica.
Larven der Locustinen. (Laubheuschrecken.)
Die Lau b h eu sch re ck en h a b e n , wie Rösel (I n s . Bd. I I . tab. V I I I .) ausführlich darg eleg t h a t, vier
H ä u tu n g e n zu b e s teh e n , b evor s ie ih re vollkommene G e s ta lt e rh alten , und man kann demnach unterscheiden
j u n g e L a r v e n , e r w a c h s e n e L a r v e n , N y m p h e n und v o l l k o m m e n e s I n s e k t . E rs t bei d er
N y m p h e beginnen die G e sch lech tsth eile äusse rlich sich tb a r zu w e rd en , und d e r Mitte lrü rk eii und H in te r-
rü ck eu we rden oben von kurz en Flü g e lsch eid en bedeckt. E s kommen die L a rv e n v e rsch ied e n er Arten, zumal
in den e rste n S ta d ie n , s e h r mit ein a n d er ü b e r e in , und sind o ft schw er zu u n te rsc h e id en , doch sieh t man
schon bei d e r ju n g en L a rv e die Eigenthümlichkeiten des B aues des vollendeten T h ie re s . Inde ssen weicht
doch die L a r v e in F a rb e , im Bau des Milte irückens und H in te rrü ck e n s so von dem vollendeten In sek te ab.
dass man aus ih r allein sich kein vollendete s Bild desselben schaffen k a n n , d ah e r die Kenntniss einzelner
L a rv e n u n se re Kenntniss von dem vollendeten T h ie r immer s eh r mangelhaft lasst.
Im B e rn s te in e finden w ir nicht s elten L a r v e n , welche durch ih re langen borstenförraigen F ü h le r und
ihre bre iten v iergtiede rigen T a rs en ze ig en , dass sie zu den Locustinen g e h ö re n , wenn schon eine genauere
Bestimmuug d e r G a ttu n g , in welche das vollendete T h ie r g e h ö r t, Schwierigkeiten hat.
Tab. IV. F ig. 7. A. ist eine ju n g e La rv e . De r K o p f ist beträ chtlich b re ite r wie d e r R'orderrücken,
h a t g rosse vo rsp rin g e n d e kugelige Augen und niede rgebogene S tirn , an deren Seiten, nahe dem untern Kande
d e r A u g e n , d ie borstenförmigen F ü h le r s te h e n , welche fast die doppelte Län g e des K ö rp e rs besitzen. Die
K iß fe rta s te r hatten kaum die Län g e des U n te rg e s ich ts , ih re drei E n dglieder v e rlä n g e rt, das Endglied bei
ihnen wie bei den L ip p en ta s te rn is t das längste, an d e r S pitze etwas verdickt u ad gerundet. A u f der Mitte
des S cheitels beme rkt man einen schwach erhabenen Längskie l. De r Vo rd errü ck en ist etwas b re ite r wie
lan g , vorn g e ru n d e t, hinten au sg e ran d e t, naclt vorn zu kaum v e r e n g t, die S eiten sind lierab g eb o g en . ab e r
ohne Kiel. D e r Mitte l- und H in te rrü c k e n sind viel k ü rz e r als d e r V o rd e rrü ck en , mit einem feinen Miltelkiele
verseh en . D e rH in te rle ib is t etwas län g e r als d e r g esanimte V o rd e rk ö rp e r, q u e e r gewölbt, in d e r Milte etwas
verdickt. E r b es teh t von oben gesehen aus zehn G lie d e rn , von welchen das letzte an d e r S pitz e abgestutzt
ist und zwei kurz e Griffel träg t. Die B e in e haben dio gewöhnliche G e s ta lt wie bei den L o cu s tin en . die
S chenke l ragen nicht ü b e r den H in te rle ib h in au s, die S chienen sind d e r ganzen L än g e nach gleicli dick, die
h in te rsten mit kurzen Dornen b e se tz t, an den vorde ren erscheinen s ta tt d e r Dornen Borsten. Die breiten