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beschrieben. Ich kenne gegen 50 lebende Arien elwa 8 verschiedenen Ga tlungen a n g e h ö rig , von denen bis
j e tz t n u r die beiden P la ty cn em is und A rgya bekannt sind. Es lässt sich g e g e nw ä rtig , b evor die lebenden
Arten beschrieben s in d , genauer das verwandtschaftliche Ve rhältniss von A. antiquum nicht darste llen. P ie
Unterlippe d iffe rirt von allen bekannten Arten. Aehnliche app. anales zeigen B rasilianische Arten. In E u ro p a
leben jetzt n u r d re i zu Pla tycnemis gehörende A rte n , die von A. antiquum sich e r verschieden sind.
L a r v a . T a b .V L F ig. 0. — T ab . V III. F ig . 12.
Eine abgelegte Nymphenhaut 18 mill. lan g , (coll. B e r.), is t in klarem B e rn ste in gelagert. Die Spalte,
wodurch das T h ie r en twich en , ist genau wie bei den lebenden Arten gebildet. Sie g e h t q u ee r ü b e r den
K o p f durch die Augen, und eine zweite tre n n t den T h o ra x in d e r Mittellinie bis zu den F lü g e ln , aus le tz te re r
ragen v ie r Tra ch e en h ervor. K o p f etwas b re ite r als lang; Augen ziemlich k le in , h albkuge lig, dazwischen
steh en au f e in e r rundlichen S ch eitelwu lst die Nebenaugen ziemlich nahe beisammen. D e r v o rd e re Rand d e r
S tirn (n ic h t d e u tlic h ) sche int in eine dre ie ckige P la tte mit vorn e in g e k erb ter S pitz e ausgezogen und etwas
herabgebogen zu sein. Ueber derselben en tsp rin g en die cylindrischen F ü h le r. Sie sind etwas lange r als d er
K o p f , die beiden Gru n d g lied e r b e h a a rt, m eh r als noch einmal so dick als die übrigen und bilden etwa die
H ä lf te d e r ganzen F ü h le rlän g e . Das zweite G lied ist fa st noch einmal so lang als das e r s te , gegen die
S pitz e etwas v e r jü n g t, das d ritte und v ie rte zusammen etwa so lang als das zw e ite , gleich g ro s s , die drei
folgenden s e h r k u rz , zusammen kü rz er als das v ie rte . Ih r e Glied e ru n g is t nich t ganz deuUich, doch sehe
ich wenigstens zwei sicher. Die Maske ü b e rrag t n u r wenig die B asis d e r V o rd e rfü sse ; sie is t gekrümmt,
und nicht voll zweimal so lang als bre it. Ih r V o rderrand zeigt in d e r Mitte einen ru n d e n , etwa s g ek e rb ten
L a p p e n , je d e rse its davon ein Einschnitt. Die Maske v e rjü n g t sich a llm äh lig , die Basis h at n u r
B re ite d e r Spitze. E in He lm fe h lt, die beiden schmalen H e lm k ie fe r liegen eingeschlagen ü b e r d e r Maske.
T h o ra x und L e ib sind durchweg gleich bre it, etwas schmäle r als d e r Kopf. De r Bauch ist nicht vollständig
p la tt sondern fiach gewölbt. Die einzelnen H in le rle ib s -S e gm e n te noch einmal so b re it als la n g , gerade
abgesehnitten, ohne S eiten o der Mittelslacheln. Zwei erh ab en e Längswulste unten a u f dem neunten und eine
p l l tt e Mitléhvulst unten a u f dem zweiten Segmente beweisen, dass das T h ie r ein Männchen wa r. Das zehnte
is t am Rande v e rle tz t; wie es sch e in t w a r es gerade abgeschnitten, möglicher W e ise is t ein e rse its d e r cy lin drisch
e Basaltheil eines Appendix vorhanden. De r obere Rand is t in d e r Mitte etwa s ausge schnitten. Die
Fiü g e lsch eid en liegen dicht nebeneinande r und re ich en bis zum E n d e des v ie rte n S egments. Bei deii b u s se n
fe h lt durchgängig d e r T a r s u s ; sie sind lang und dünn, die S chenkel mehr cy lindrisch, die S chienen dreikantig,
wenig behaart. Die H in te rfü s s e haben schon mit d e r S pitz e d e r S chienen den H in te rle ib etwa s ü berragt.
V e rw . Nach P ic te t kann sie ih re r lan g e n , dünnen F ü s se und ih re s in d e r Milte nich t e rw eiterte n
H in te rle ib e s h albe r nich t zu L ibellula — ih re r b re ite re n F o rm h a lb e r nich t zu Agrión gehören. Bei Aeschna
und Anax ist d e r K o p f hinten m eh r a b g e ru n d e t, d e r P ro th o ra x mehr c in g e zo g en , die F lü g e l b re ite r, d e r
L eib dicker und aufgetrieben. Dagegen habe Gomphus forcipalus ähnliche Ve rh ä ltn is se von F u s se n und
K ö rp e r T h o ra x und L e ib von g leich e r B r e i t e , die F lü g e l ähnlich g e la g e rt, doch sei die B e rn s tem la rv e
schmäle r und d e r L e ib g e rad e r. E r h ä lt es fü r möglich, dass sie zu Gomphus g eh ö rt habe.
W a s mir gegenwärtig ü b e r die frü h ere n Zusiände d e r Odonaten bekannt is t, findet sich in d e r S te ttin e r
Entomol. Zeitu n g 1853 n iede rgelegt. D e r Mangel ein e r geschlossenen Maske, d e r lange und nich t erw e ite rte
H in te rle ib d e r vorliegenden Nym p h en h au t schliessen L ib e llu la und Cordulia a u s ; die F o rm des H in terle ib e s,
d ie Aeschniden (b e i den lebenden Arten ist d e r L e ib viel länge r als die F ü s s e ) un ten p l a t t , oben stark
gewölbt. Es bleiben also n u r die Gomphiden und Agrioniden übrig. Von den Gomphlden ist n u r die Larv e
von G . forcipalus und Conia legaste r bekannt. L e tz te re is t durch die volle Maske und den la n g e n , c y lin d n -
schen L e ib , e rs te re durch die merkwürdige F ü h le rfo rm , G e s ta lt und L än g e des L eib e s so verschieden, dass
ich h ie r keine Aehniichkeit finden kann. Meines E ra ch ten s g eh ö rt die B e r n s te in -L a rv e zu den Agrioniden,
möglicher W e ise sogar zu A. antiquum. L e id e r sind die L a rv en d e r lebenden P la ty cn em is noch unbekannt.
C a lo p te ry x ist durch die g rosse Län g e des zweiten F ü h le rg lied e s und die gesp a lten e M^aske verschieden,
dagegen stehen d ie eigentlichen Agrión sowohl durch Bildung d e r F ü h le r, d e r Maske, des Leib e s, d e r H ü g e l
d e r B e rn s te in -A r t so n ah e , dass ich nich t an steh e sie hinzurechnen. In sb e so n d ere zeigt A. chloridion eine
s e h r ähnliche Maske. Different ist h au p tsä c h lic h , dass bei d e r B e rn s te in -L a rv e die Nebenaugen gesehen
werden. Allerdings sind dies n u r Andeutungen d e r u n te r d e r H a u t gelegenen N e b e n a u g e n , ab e r se lb st die
Andeutung fe h lt den lebenden Arten. Auch das H in terle ib se n d e sieh t mehr aus als wenn dase lb st Riemen
abgebrochen w ä re n , als d ie k u rz en , fe sten Spitz en d e r übrigen Odonaten. E s ist immerhin merkw ürdig, wie
d ie se L a rv en h a u t so u n v e rle tz t in den B e rn ste in kommen konnte.
G o m p h o i d e s o c c u l t a . Hagen.
Ein Stück (coll. Mg.) en th ä lt die äu s se re H ä lfte d e r F lüge l. Daneben liegt zerbrochen d e r Uandtheil
d e r inneren H ä lfte bis zum Dreieck. Das G e äd e r b ew e isst, dass diese A rt den Gomphiden und zwar
Gomphoides S e ly s an gehört habe. Nach den bei den lebenden Arten gewöhnlichen Verhältnissen h a t die Art
u ngefähr 3 Zoll Flüge lspannung g eh a b t, und ist somit das grösste bis je tz t bekannte B e rn s te in - In s e k l. Die
v erwandten lebenden Arten finden sich in Brasilien.
II. Neuropteren mit vollständiger Verwandlung. (Neuroptera Ericii.son.)
Erste (sechste) Familie. Pl a n i p e n n e n . L a t r . B u rm .
Die schönen Entdeckungen B r a u e r s in B e tre ff d e r frü h ere n Stände h ieh e r geh ö rig e r T h ie re und
seine h ie ra u f g eg rü n d e te Eintheilung (E n tom o l. Z e itu n g 1852.) machen es überflüssig h ie r n äh e r diesen
Geg en stan d zu b e rü h re n , um so mehr als die wenigen uns im B ern stein erhaltenen Plan ip en n en nichts zur
L ösung d e r noch schwebenden F ra g e n beizutragen vermögen. Es ist nicht leicht begreiflich, weshalb dieselben
im B e rn ste in so ü beraus selten angetroffen w e rd en , da ih re im Ve rgleich z u r G rö sse d e r F lü g e l meist
geringen K ö rp e rk rä fte und ih re Vorliebe den Aufenthalt an solchen Ste llen zu wählen, wo sie d e r Ge fah r in
den B e rn ste in zu g e ra th e n , leicht ausge setzt w a ren , h ie r ein häufigeres Vorkommen vermuthen liessen.
Üeberdies wa r Nahrung fü r ih re frü h ere n Zustände in zahlreichen Aphiden genügend vorhanden.
Es lagen 30 Stücke v o r , welche 12 Arten und 9 Gattungen angehören. D e r Mehrzahl nach Unica.
Unterfamilie 1 . Sembl i den.
Die G r ü n d e , welche mich bewegen d ie se r Unterfamilie den älteren Namen Sembliden an S te lle des
von L a tr e ille , P ic te t, B u rm e is te r etc. gebrauchten Sialiden zu belassen, sind schon frü h e r (Entomol. Zeitung
1850. Pag. 3 6 3 .) au se inandergesetzt. D e r von Rambur angegebene Umfang derselben (n a ch Ausschluss von
D ila r) is t offenbar naturgemäss. Die L a rv e n h a b e n , sowe it sie bekannt s in d , durchweg beissende und
kauende F resswe rk ze u g e.
U n te r den B e rn ste in -In sek ten finden sich n u r zwei h ie h e r g ehörige Stücke vor. Von sonstigen fossilen
ü e b e rre s te n d e r Sembliden is t wenig zu berichten. P ic te t erwäh n t (Palaeontol. Pag. JOT.) einen von Buckland
beschriebenen C o ry d a lis -F lü g e l aus Coalbroock Dale. Ich habe die Abbildung nicht gesehen. In Brodies
fossil. Inse cts finden sich a u f T ab . 5. 8. 10. eine Anzahl F lü g e l abgebildet, welche Chauliodes und Corydalis
o der ihnen nah e s tehenden T h ie ren angehören sollen. Ich weiss n ich t, worauf W e s tw o o d , d e r je n e Z e ic h nungen
und Bestimmungen g elie fe rt hat, seine Annahme grü n d e t. De r gänzliche Mangel von Q u e era d ern und
die differente Anordnung d e r L ängsadern haben wenig mit dem F lü g e lg e ä d e r d e r jetzig en Sembliden gemein.
N u r T ab . 5. F ig . 13. sche int wirklich zu Corydalis zu gehören. I s t , wie ich v e rm u th e , d e r von P ic te t
e rw äh n te F lü g e l derselbe, den Buckland in den P ro ce ed in g s o f the Geological Society. J u li 1838 beschrieben
und We stwood in B ro d ie fossil. In se c ts P I. 6. F ig . 22. abgebilde t hat, so g eh ö rt d ie se r nicht zu den Sembliden,
sondern zu den Heme robiden. Westwood n en n t ihn Heme robioides giganteus.
C h a u I i 0 d e L a tr.
Die Untersuchung des einzigen Stü ck es h a t mir R e su lta te g e lie f e rt, welche von P ic te ts B eschreibung
nicht unerheblich abweichen. Ich schicke d ah e r seinen T e x t u n v e rän d e rt voraus.
Die grosso und bedeutende Familie d e r P la n ip en n en sche int zu r Z e it d e r Bernsteiiibildung n u r wenige
R ep rä sen tan ten gehabt zu haben. In den Sammlungen, welche ich untersuchen k o n n te , fand sich nur ein
In se k l gehörig z u r T rib u s d e r Sialiden aus d e r Ga ttu n g Chauliodes. Die E n tdeckung d ieses Insekts ist eine
d e r merkw ürdigsten T h a ls a c h e n , welche wir dem Studium d e r B e rn s te in - In s e k te n v e rd an k en , denn die