Die jü n g e re n Nymphen in d e r Län g e von 9 bis 12 millim. unterscheiden sich durch die mehr o der
minder länge ren F lü g e lsch eid en und durch die Kü rz e des H in te rle ib e s , d e r je tz t von den H in te rfü s se n und
F ü h le rn stark ü b e rrag t wird. Bei den abgelegten H ä u te n tre te n diese Ve rh ältn isse noch g re lle r hervor, Die
beiden letzten F ü h le rg lie d e r lassen deutlich die künftige Z erleg u n g in 13 G lied e r wahrnehmen.
J e mehr die Nymphe an Wa chsthum zunimmt, um so m eh r entwickelt sich d e r H in te rle ib , so dass
e r bei d e r grössten mir vorliegenden Nymphe ( 1 6 mill. T y p e von P . g ra c ilip e s ) wiede r ähnliche V e rh ä ltnisse
zu F ü h le rn und F ü s se n zeigt wie bei d e r Larve. Beim Männchen zeigt das letzte Bauchschild in d e r
Mitte seines Bandes einen rundlichen Ausschnitt ähnlich wie bei d er L a rv e . Dicht h in te r demselben anfangend
liegen zwei platte bandartige a p p e n d ic e s, zwischen den seitlichen Anhängen schräg nach oben gehend. Bei
den Weibchen beginnen v o r d er Mitte des siebenten Bauchschildes zwei cylindrische, zuge spitz te appendices.
Unter denselben und dazwischen liegen zwei etwas k ü rz e re , p la tte , bre ite Anhänge, und je d e rs e its mehr nach
aussen wieder ein cy lin d risch e r Anhang. J e nach dem A lte r sind dieselben länger o d e r k ü rz e r, bei d er
12 millim. langen Nymphe ü b errag e n sie etwas das achte Bauchschild. Die Ob e rlip p e d e r L a rv en und
Nymphen ist nicht au sg e sch n itte n , sondern n u r in d e r Mitte etwas ausgeruiidet.
Von grossem In te re s s e ist die einzige bis j e tz t bekannte Imago (coll. Mg.). L e id e r ist das T h ie r nur
unvollständig erh alten und ü berdie s so mit S chwefelkies in k ru s tirt, dass die B eschreibung unvollständig bleibt.
De r K ö rp e r (seine Län g e bis z u r H in te rle ib s sp itz e b e trä g t 21 mill.,) is t durchaus d e r erwachsenen Nymphe
ähnlich gebaut. Von den F ü h le rn sind n u r die beiden etwas dickem G ru n d g lied e r und d e r Anfang des d ritten
erhalten. Kiefer und L ip p e n ta s te r und die Form des Kopfes wie bei d e r Nymphe. E s lä sst sich nicht
entscheiden, ob Nebenaugen vorhanden sind. P ro th o ra x schm äle r und länge r als bei d e r Nymphe, sonst von
ähnliche r F orm. De r re ch te Oberflügel ist au sg e b reitet und (d ie S pitz e fe h lt) d e r erhaltene T h e il 15 mill.
la n g , also bestimmt bis zur Hin te rle ib s sp itz e re ic h e n d ; d e r linke ist angeklappt und 16 mill. lang. Der
a u sg e b reitele F lü g e l ist 3'/} miü. b re it, Vo rd e r- und H in te rra n d g erade und ein a n d er p arallel. So viel sich
sehen lä s s t, laufen wenigstens in d e r Nähe d e r S pitz e etwa sieben L än g sad ern in gleichen Abständen; ob
dieselben durch senkrechte Qu e rad e rn verb u n d en s in d , ist nicht sich e r zu e n tsch e id en , doch sch e in t es fasl
so. Am H in te rra n d e des F lü g e ls etwa in d e r Län g e von 5 mill. ist ein kleines schräges H in te rfe ld abgesetzt-
Die F ü s se sind wie bei d e r Nymphe g e b a u t, ab e r k rä ftig e r, rundlich und ohne S ta c h e ln ; die T a rse n zeigen
dieselben V e rh ä ltn isse ; die H in te rfü s se sind n u r un v o llstä n d ig , müssen ab e r den L e ib m eh r ü b e rra g t haben
als bei der Nymphe. D e r L e ib wie bei d e r N ymphe, die H in te rle ib ssp itz e stark kolbig aufgetrieben. Die
H in terflü g el ( ? ) sind eng an den L eib g ek la p p t und mindestens so lang als die V o rd erflü g e l; ob länger
ist nicht zu ermitteln.
V e r w a n d s c h a f t . W ie P ic te t seh r richtig e r ö r te r t, is t dies T h i e r , welchem ich den Namen
P seu d o p e rla gra cilipe s belasse, ohne Zweifel zu den P h asm id e n zu ziehen. D e r au sg e b reitete F lü g e l in se rirt
über den Mitte lfUssen, doch sind h ie r die T h e ile wenig d e u tlic h , namentlich d e r Unterflügel derselben Seite
g a r nicht nachweisbar. Sollte d ie se r F lü g e l also H in te rflü g e l s e in , was nicht absolut unmöglich sc h e in t, da
re ch te rse its auch n u r ein F lü g e l mit eingeklapptem kleinem H in te rfe ld e s ich lb ar i s t, so müssten die F lü g e l
weit nach vorn g erückt sein. Den Basaltheil des Vo rd erran d es sehe ich bogenförmig. Es w ürde dann
P ic te ts Vergleichung mit ( d e r mir nicht b ek a n n ten ) P e rlam o rp h a noch tre ife n d e r sein.
S en d el bildet T ab . 3. F ig . 1. 2. 3. L arv en und F ig . 4. eine erwachsene Nymphe ab. Hagen.
Verzeichniss der im Bernstein untersuchten Orthopteren.
I. F am . B la t tin a .
B l a t t a .
B la tta gedanensis. P ic t. & B er.
„ baltica. „ „
„ didyma. „ „
P o l y z o s t e r i a .
P o ly z o ste ria parvula. P ic t. & B er.
„ tricuspidata . „ „
I I . F am . G r y llo d e a .
G r y 11 US.
G ry llu s macrocerus. Pic t. & B er.
I I I . F am . P h a sm o d e a .
P s e u d o p e r l a .
P seu d o p e rla gracilipes. Pici, & Ber.
„ lineata. „ „
Die
im Bernstein
befindlichen
m O P T E R E I der VORWEIT
I) e a r I) e i t e t
F . P i c t e t - J ß a r a h a n ,
P ro fe s so r d e r Zoologie und vergleichenden Anatomie in G e n f,
P r . Mä. IK a g e n
in Königsberg.
Mit vier Knpfei'tafeln.