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Die Ga ttu n g Embia is t von L a tre ille 1825 z u e rst aufgestellt. Ich kann in B e tre ff d e r früheren
Leistungen au f meine Zusammenstellung S te ttin . Entom. Zeitu n g 1849 P a g . 55. v erweisen. E in e neue re
Bearbeitung liegt nicht vor. Noch immer ist diese G a ttu n g wenig aufg ek lärt und bildet die Raritäten d e r
Museen. Die einzige neuerdings beschriebene Art E. mauritanica aus Algier Lucas Ex p ed . scient. ist wahrscheinlich
d ie se lb e , welche nach Schaums Mittheilung in M itte l- und Ob e reg y p ten nich t selten ist. Ich
verdanke se in e r G ü te L arv e und Im ag o , und Na chrichten ü b e r ihre Lebensweise. Im Sommer sollen sie
re ch t häufig se in , doch auch im W in te r nicht ganz fehlen. Schaum schöpfte Ende J a n u a r a u f d e r Nilinsel
Rhoda au f einem L u z e rn e -F e ld e 1851 eine Im a g o , im W in te r 1852 sechs S tücke. Das T h ie r wa r seh r
ag il, fliegt lebhaft umher und ist seh r zerbre chlich. Die L a rv e n waren im F e b ru a r ebenda unweit Cairo
nichl se lte n , doch schöpfte Schaum nie mehr als zwei Stück a u f einmal. Sie sind nicht trä g e r als ein langsam
er S ta p h y lin , und verd erb en gleichfalls s e h r leicht. So unzureichend im Ganzen diese [Nachrichten sind,
so lassen sich doch einige Schlüsse daraus ziehen. Es sche int nach denselben ein gese lliges Zusammenleben
d e r Larv en s e h r unwahrsche inlich, und ein gemeinsames Schwärmen gleichfalls zu fehlen. F e rn e r ist es
wohl als erwiesen anzunehmen, dass die L arv en [[n ich t in unterirdischen Gängen wie die T e rm ite n leben,
sondern im G rase dem F ra s s n a c hgehen, wofür auch ihre meist dunkle F a rb e sp rich t. E s fehlt also ein
u n te rird isc h e r gemeinsamer Bau. Vielleicht graben sie einzelne Röhren um W u rz e ln zu fre s se n , wenigstens
scheinen die k rä ftig en , bre iten F ü s se zum Graben und S ch arren besonders geschickt zu sein. L e b e r die
G e s c h le c h ts -V e rsc h ie d e n h e it, die Nymphen und den inneren Bau ist noch nichts bekannt. Meine Sammlung
en th ä lt je tz t m ehre re Arten nebst L a r v e n , d a ru n te r e in e , die Schaum im November bei Athen fing. Ich
halte sie nach Ramburs Beschreibung fü r die L a rv e von E. S av ig n y i, so dass je tz t zwei Arten aus E u ro p a
bekannt sind. Von In te re s se war ra ir die E n tdeckung ein e r Imago im C o p al; sie g eh ö rt e in e r neuen Art an.
E m b i a a n t i q i i a . P ic te t. 1’ab. V. F ig . 7. (b. c. d. e. f.)
Long-. corp. 1 0 mill.
E s lagen 4 L a rv en vor.
B e s c h r . Das ganze T h ie r ist fast durchweg gleich b re it, fein und weilläuftig beha art. F ü h le r
19gliedrig (d ie Abbildung F lg. b. ste llt n u r 15 d a r , da in dem Stück coll. B e r ., welches P ic te t beschrieb,
die S piiz e fehlte), kräftig, u ngefähr so lang als K o p f und B rustschild, in einen kleinen n apfartigen V o rsprung
dicht v o r den Augen einge la ssen; das e rs te kurz, das zweite g rö sse re G lied an d e r S pilz e verdickt, das d ritte
k urz und rin g fö rm ig , das vie rte von d e r Form und Länge des e rs te n , ab e r d ü n n e r , die übrigen kürz er,
cylindrisch, die S p ilz e elwas verd ick t, das letzte eiförmig (F ig . c. bei P ic te t „se in letzte s Glied mit kleinem
S pilz eiiknöpfchen“ zeigt nur die abgebrochene Basis des folgenden G lied e s). R ie fe rta s te r fü n fg lie d rig , die
beiden ersten G lied e r klein und d ic k , die beiden folgenden lä n g e r, an d e r S pitz e v e rd ic k t, von gleiche r
G rö s s e , das fünfte län g e r, spindelförmig. L ip p e n ta s te r d re ig lied rig , d ic k , die beiden G ru n d g lied e r kurz,
cylindrisch, das d ritte länge r, spindelförmig. Die U n terlip p e in d e r Mitte gespa lten, die Ob e rlip p e v o rsp rin gend,
eiförmig ab g e ru n d et; E p istoma b re it und kurz. K o p f gross, länglich viereckig, vorn gerade abgeschnitten,
hinten etwa s v e ren g t und ab g e ru n d e t; die nicrenrönnigen Augen mässig vo rsp rin g e n d , mit groben, gerundeten
F a z e tte n ; Nebenaugen fehlen. Oben ist d e r K o p f g la tt und g län z en d , flach g ew ö lb t, v o r den Augen stark
nied e rg ed rü ck t und die Mitte daselbst etwas v ertie ft. Die drei T h e ile des T h o ra x zeigen hinten ein durch
eine Nath abgesetztes S tü c k , welches h in te r den F ü s se n liegt und bei P r o - und Mesothorax so klein ist,
dass es oben n u r schwer e rkannt w ird ; u n ten ist es b re ite r und d eu tlich e r. P ro lh o ra x k ü rz e r und schmäle r
als d e r R o p f, v ie re ck ig , so lang als b r e it, die S eiten g e ra d e , d ie Vorderwinkel ziomlich s c h a rf, die hintern
mehr ab g e ru n d e t; d e r S eiten ra n d fein ab g e se tz t, längs ihm besonde rs gegen den H in te rran d v e rlä u ft eine
flache Ve rtie fu n g ; v o r d e r Mitte n äh e r dem V o rd e rran d e eine tie fe , g erade R inne q uer ü b e r den ganzen
P ro th o ra x ; d e r vor ih r liegende T h e il fü h rt in d e r Mitte eine flache Län g srin n c . Mesothorax etwas g rö sse r
und b re ile r, länglich v ie re ck ig , län g e r als b r e it, die S eiten g e ra d e , die Winkel kaum a b g e ru n d e t; n äh e r
dem V o rderrand je d e rse its ein flacher s ch räg e r E in d ru c k , d ah in te r dem Au ssenrande n äh e r je d e rs e its zwei
flache horizontale Eindrücke. Oben flach und fein p u n k tirt, einige gröbe re P unkte fast wie in R eih en gestellt.
M e tathorax von g leich e r B reite a b e r k ü rz e r, q u ad ra tisch , von gleiche r Form und S k u lp tu r. H in te rle ib mit
neun S egm en ten , fla c h e , vie re ck ig e , schmale Que rschilde b ild en d ; das v o rletz te schm ä le r, d e r Spitz enrand
au sg e sch n itten ; das neunte ein g rö s se r Kegel mit starkem Längseindruck. Unten zähle ich n u r acht Schilder,
das letzte g ro s s , e ifö rm ig , und etwas bauchig. Seitlich und unten dicht vor d e r S pitz e je d e rs e its ein zweiglied
rig er stark b eh a a rte r A p p e n d ix ; das Gru n d g lied lan g , etwas g ekrümmt; das zweite von gleiche r Länge,
d ü n n e r , cy lin d risch , g e r a d e , a u f den äusseren Winke l des ersten ange selzt. F ü s se beha art, kräftig, bei den
V o rderfüssen die Schenkel v o r der S pitz e sta rk v e rd ic k t, die Schienen mit s e h r dicker aussen e in gedrückter
S p itz e ; das e rs te T a rsen g lied fast so lang als die S ch ien e , s e h r d ic k , geb o g en , oben fast k u g e lig , unten
flach und h o h l, aussen ein d eutliche r L än g se in d ru ck ; das zweite G lied s e h r klein und t ie f ausgeschnitten,
fast zw eilappig; das d ritte lä n g e r, cy lin d risch , d ü n n , mit zwei Klauen, ohne Ha fllappen. Milleischenkel und
Schienen d ü n n , ru n d , cy lin d risch ; von den dünnen T a rsen g lied e rn is t das e rs te lang, das zweite selir kurz,
das letzte ein wenig k ü rz e r als das erste . Sclienkel der H in te rfü sse vor d e r S pilz e stark verdickt, Schienen
ru n d , gpgen die S pilze etwas v e rd ic k t, T a rsu s d ü n n , cy lin d risch , das e rs te und d rille Glied von gleiche r
L ä n g e , das zweite k ü rz e r; die beiden ersten mit k le in e r S o h le , und das e rs te unten in der Mitte mit einem
kleinen Knöpfchen.
Die F a rb e ist einfach schwarzbraun.
V e rw . Von E . Solie ri sche int sie nach d e r B eschreibung durch g erin g e re Entwicklung des ersten
Tarsu sg lie d es d e r V o rd e rfü ss e , und ein F ü h le rg lied mehr verschieden. D e r L a rv e von E. Saviyiigi sieht
sie nahe, doch ist die F a rb e h eller, und überdiess sind bei den Millelfüssen Schenkel und Schienen verdickt,
bei den H in lerfü ssen das e rs te T a r s u s -G lie d k ü rz e r als das drilte.
De r von Schaum in Eg y p ten gesammelten L a rv e s te h t sie seh r nahe, jedoch fehlt d ie se r das Knöpfchen
unten in d e r Mille des e rste n T a rsu s -G lie d e s d e r H in te rfü s s e ; es fü h rt h ie r dies Glied unten an d e r S pitz e
eine B o rs te , die bei E . antiqua fehlt.
Dritte Familie. P s o e i d e n.
Es lagen zu r Untersuchung I I P socen v o r, welche 4 Arten angehörten. Die Vergleichung mit den
g egenwärtig lebenden Arten zeigte eine auffällige Aehniichkeit mil denselben, bewies aher zugleich, dass keine
Id e n titä t stallfinde. Allerdings mögen viele Arten d ieser kleinen Geschöpfe noch unbekannt s e in , und meine
eigene Sammlung davon ist nich t s e h r bedeutend. Es h a t deshalb d e r S chluss, dass die P s o c u s -A r te n irn
B ern stein von den j e t z t lebenden verschieden s e ie n , nicht je n e S ic h e rh e it, welche die übrigen Familien
g rö s se re r und besse r b ek a n n ter In se k te n d arb ie len ; doch sche int e r ge rad e durch seine Uebereinslimmung
mit dense lben eine bedeutende Bestätigung zu erh a llen . P ic te t.
Ungeachtet d e r R eih e von J a h r e n , welche verflossen s in d , seit P ic te t obige W o rte s ch rie b , uiul d er
so bedeutend g rösse ren Zaiil von In d iv id u en , welche mir z u r Untersuchung vorlag, nämlich 1 0 1 , kann icli
le id e r P ic te ts W o rte n u r bestätigen. F ü r die b esse re Kenntniss d e r Systema tik und d e r Na turgeschichte
d ie se r merkwürdigen F am ilie ist n eue rdings so gut wie nichts g e th a ii, und die etwa h u n d e rt beschriebenen
meist europäischen Arten sind zum T h e il schwer zu d e u te n , zum T h e il wohl synonym. Von den neueren
Arbeiten (Curlis Brit. Ent. habe ich nich t vergle ichen können) sind die von Westwood In lrod. 11. und B u rm
eister die besten und umfassendsten. Meine Sammlung en th ä lt fast (iü Arten, w o runte r ','3 exotisch. Schon
das mir vorliegende Material b ew e ist, dass bei e in e r e rw e ite rte n Ken n tn iss, besonders d e r exotischen Arten,
die Systema tik d ie se r gewiss an Arten re ichen F am ilie eine bedeutende Umgestaltung erfah ren wird. Als
Ärtkennzeichen sind h ie r die äusse ren Genita lien wohl kaum anwendbar, da sie mit seltenen .Ausnahmen so
zusammengeschlagcii s in d , dass ih re Ansicht unmöglich wird. Die Leg e sch e id e d e r W e ib ch en , deren schon
L a tre ille g e d e n k t, hilft wenigstens die Ge sch lech te r zu so n d e rn ; übrigens ist ih r Bau noch ein e r genaueren
Sch ild eru n g benöthigt. De r complicirte P en is und seine Umgebung konnte bei einigen beobachtet werden,
und sche int allerdings nach den Arten verschieden. Westwood v e rm u th e t, dass die F lü g e l und 'ra rse ii
sex u e lle Differenzen d a rb ie ten , wo rü b er ich nähe ren Aufschluss leid er nicht, geben kann. Den B e rn s te in -
Psoceii geh ö ren 3 Ga ttu n g en und 8 Arten an. Die vorliegenden L a rv e n und Nymphen habe ich u n te r d ieselben
v e rth e ilt, so gut es anging. F o ssile P so cen aus än d e rn S chichten sind noch nichl bekannt.
I» s 0 c u s. Lalr.
Ich habe die G a ttu n g In dem Umfange vorläufig b eib e h a lten , welclien ih r B u rm e iste r belassen hat.
Die von Westwood I. c. Pag. 19. erwähnten sexuellen Differenzen des Ge äd ers d e r Flüge l und der Zahl d er
T a rs e n -G lie d e r sind, wenn ü b e rh au p t vorhanden, wenigstens nicht durchgreifend. So h at das Munncheii von
P. bipunctatus die zweigliedrigen 'l’arsen und das G e ä d e r d e r Weibchen. Doch giebt es allerdings eine
Anzalil lebender .Arten, welche d re igliedrige 'Färsen h ab e n , ob nur in einem G e sch le ch t, weiss ich nicht.
Eil) Um stan d , den ich nirgends e rw äh n t fin d e, und d e r zur Erk lä ru n g des m itu n te r fasl alleinigen Vorkommens
eines Ge schlechts von B e rn ste in -Pso c e n wesentlich s c h e in t, ist, dass bei leb e n d en , oft ln un g eh eu rer
Anzahl gemeinschaftlich anzulreffenden A rte n , dann n u r ein Ge schlecht v e rtre ten ist. So fand ich unter
vielen h u n d e rt Stücken von P s . b ip u n c ta tu s , die aus einem solchen Schwarm genommen w u rd e n , nur ein
Männchen; alles übrige waren Weibchen.
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