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F urchen frisch b e re ite te r Aeckcr. M'cr kann auch n u r .laran denken aus dem F u n d o rte so h ete ro g en e r
G e g en s tän d e , in Ansehung ih re r ursprünglichen H e im a th , einen S chluss zu z ie h en ? J e d e s in den nheren
Brdsehichten einzeln liegende Bern stein stü ck hcfindct s ic h , gleich den Ammoniten und B e lcm n iten , n u r
zufällig nn diesem P la tz e , den eine Ueberschwemmung ihm gestern gab u nd den ein Regenguss vielleicht
schon morgen w ied e r ve rän d e rt. Abgesehnitten ist je d e Verbindung mit d e r Vergangenheit. — In tie fe ren
Schichten sind die iso lirt liegenden Stücke ähnlich gebe tte t. E in steil abge stochenc r Gran d b o rg bei Tem p c l-
bnrg, '/4 Meile von D an zig , d e r in s e in e n , ans grobem u nd feinem S u n d e , L ehm und Mergel bestehenden
Lag e rn und den hin und w ied e r in diesen steckenden e rratisch e n B lö c k en , e in v ielfaches und sta rk benutztes
Banmateriat gewährt, zeigte, etwa 30 F u s s u n te r d e r Oborlläche in e in e r Lehmsehicht, einen einzelnen
faustgrossen, ans zerfallenen und stark v e rw itte rten Stücken bestehenden, B c rnstelnklunipen. In den deckenden
S ch ich ten , zu denen auch e in e , '/, F u s s mächtige, wnhrscheinlich durch Auswaschung gebildete, S tra te
von grobem Kiesgerölle mit Granitkuge ln von 3 bis 4 Zoll im D n reh ra c s se r, gehörte, w a r keine S p u r ein e r
S p a lte o der Schlucht v o rh a n d en , durch welche das Bern stein stü ck v ielleich t in sp ä te re r Z e it h ä tte hinab
g erath en können. E s wurde gewiss oben so zufällig d ort h in g ow o rfen , wie ein in se in e r Nähe gefundenes
Orthoccrntitenglied. — Auch aus dem Umstande dass F lü s s e Bernstoinstücke mit sich fü h r e n , d a r f man
nich t fo lg e rn , dass ih r Strom ein primitives L a g e r triift. D e r Strom re is s t alle Stü ck e mit sich fo r t,
die e r , zumal im F rü h ja h re mitte lst d e r E is sch o llen , aus d e r n u r seichten T ie fe seines B e tte s lö s e t,
em p o rh e b t, o d e r wo e r durch Ilö h c n z ü g e b ric h t, ans den ü f e rn n n d e n spühlt. Bisweilen mag e r auch
a u f A d e rn , oder a n f N e s te r, trolfen nnd dieselben allmählig e n tle e re n , ab e r e r fü h rt dennoch dem Meere
n u r wieder z u , was ein s t das Land vom Meere cmpflng. D e r F u n d o rt d e r iso lirt vorkommenden S tü ck e ist
also von k eine r geologischen Wichtigke it.
B ie B e rn s te in n e s tc r u nd B cn is te in ad c rn sind m R ücksicht a u f ih re E n tsteh u n g zusammen zu fassen.
AVer nach einem nördlichen Stu rme bei w ied e r kalmlrlcn AVogon das süähnllischo Ufe r b e t r i t t , erb lick t so
weit die S tran d b u ch t und sein Auge re ic h e n , einen M ee rcsau swu rf d e r u n u n te rb ro ch e n , in F o rm eines
s chwarzbrauncn G ü r te ls , a u f d e r seewärts gene igten Spülstrandflächo h in lä u fl, und die G ren z lin ie zwischen
L a n d und Meer zu bezeichnen scheint. J e d e r B innensee zeigt nach einem S tu rm e in kleinem Ve rh ältn isse
dasselbe. Durch die W o llen we rden die Auswurfstolfe des Mee res gegen das L an d g e fü h rt u nd an d e r
ste ts etwas scliräg ansteigenden R ü s te so hoch h in au fg c d rä n g t, als d e r Sto ss d e r AVogenspitze sie zu
schieben vermag. Oft sieht man noch ausserdem im il e c r e in d e r Nähe des U fers eine lange Bank aus
solchem K e h ric h t, und das M e e rwa sse r selbst von fein zorhröckeltor Braunkohlenmasse fa st schwarz gefärbt.
Den AVellen gebricht cs b e i nachlassendem S tu rm e an K r a ft dio hin nnd h e r schaukelnde schwarz e Masse
a u f die K ü s te zu wälzen. Nach d e r Richlnng, d e r D a u e r und S tä rk e des AVindes und nach den Modalitäten
des S tr a n d e s , empfangen einige S te lle n m e h r, ande re weniger. E s b es teh t d e r o ft ein p a a r F u s s hoch
aufgeschüttete Mee resk eh rich t aus v e rsch ied e n en , zum T h e il schon a b g e sto rb en e n , S eo g ew äch sen , vorzüglich
Meergras u nd T a n g , aus Zwe igen un d W u r z e ln , v ie le r B rn n n k o h le , S p ro ck h o lz, Schilfstücken u. dgl. m.;
Alles durch einander gem en g t; dazwischen grösse re u nd klein ere B e rn s tc in s tü c k e . bisweilen auch ande re
H a rz k lam p e n ; Muscheln an manchen S te lle n in so lch er U n z ah l, dass man an f nichts als ih re S chaa len tritt.
In wenigen T ag e n g eh t die Tangmasso in F äu ln iss ü b e r und trockne t allmählig aus. AVinde aus a n d e re r
Richtung bedecken den Trttmraorwall strichwe ise mit fliegendem S a n d e , o d e r z e rs tre u e n die durch das
Austrocknen leich t zu verweh en d en H a u fe n d e rg e s ta lt, dass man in k u rz e r Z e it o ft nichts m elir v on ihnen
g ewahr wird. S chw e re re B e rn stein stü ck e bleiben sodann entblösst a u f dem Sande z u rü c k , we rd en ab e r
sich reich an solchen Alte rth iiin e rn , ä e sg le ich en die Insel Born h o lm, welche A d am v o n l l r e n i e n eine Sehiirsst.atloii d e r naeli
Griechenland Id . h . U n sslan d ) Handel treibenden b a rbariaeiien Natinnen nennt. Beaeh ten sw crth dlirfle e s atieh s e y n , dass
die M e h riah l d e r sowolil In lile s l s e r G e b e n d , a ls im In n ersten d e r N eu -ru s s is c h en S le iip c n , se ln n d en e n nlten Mnnaen dem
Z e ita lte r d e r Antonine an g eh ö rt.
schon seit J ah rh u n d e rten gewiss n u r selten A on ihm bedeckt, da augenblicklich nach jedem günstigen Stu rme
geschäftige H ä n d e sie aufzulescn b e re it sind. — In g leich e r Art denke ich mir den He rgang am S lran d e ,
als die Verschwemmung des Bern stein s begann. Was die aus Norden kommenden Jlccresströmc aus dem
iiiundirteii B e riistein lag er lo sg esp ü h lt h a tte n , das fü h rte n sie südwä rts dem h e rv o rtre te n d en Fesllande zu
und lag e rten die vegetabilischen T rüm m e r , welche d e r u rw eltliche Wa ldboden und das M ee r selbst auf das
IJeppigste lie fe rte n , mit B e rn ste in v e rm e n g t, d o rt in derselb en W e ise a b , wie Avir es in kleinerem Maassstabe
noch h eu te v o r unseren Augen geschehen sehen. E in Aufsammeln des H a rz e s fand damals wahrscheinlich
noch g a r nicht S ta tt. D e r B ern stein blieb lie g e n , Avohin ihn die 3Voge Avarf. W e lle n , die aus
a n d e re r Richtung bald d a rau f die K ü s te p e its ch ten , ze rrissen den G ü rte l an vielen S te lle n , verschoben und
versohwemmlen seine Masse, fü h rte n dieselbe von ein e r G e g en d Aüllig weg u nd eine r anderen reichlich zu,
Avobei diejenigen B e rn stcin stü ck e , Avelche in zufälligen Ve rtie fungen des S tran d e s, in Strudellöchern, Winkeln
und Buchten d e r K ü s te schützende Ruhepunkte bekommen h a tte n , in diesen Aushöhlungen verblieben,
legten an manchen S te lle n zAvei und m ehre re solcher S chultlinien v o r , o d e r, durch Saiidschichten g e trennt,
auch ü b e r e in a n d e r, kurz sie bildeten die volle G ru p p e derjenigen E rsch e in u n g en , welche heutigen Tages
bei B e rn stein g räb ereien d e r Anblick d e r Adern und N e ste r geAvährt. Die A d e r n s i n d nichts Anderes,
als e h e m a l i g e K ü s t e n s ä u i n e d e s M e e r e s , o der ric h tig e r: Bru ch stü ck e d e rse lb en , und N e s t e r :
diejenigen V e r t i e f u n g e n d e s e h e m a l i g e n S t r a n d e s , i n A v e lc h e n d e r Z u f a l l g r ö s s e r e
Q u a n t i t ä t e n v o n B e r n s t e i n z u s a m m e n A v a r f . Bei fo rtsc h re iten d e r Emcrsioii d e r K ü s te liintorliess,
im Ve rlaufe m eh re re r Ja h r ta u s e n d e , das zurückAveichende Meer an vielen Orten ähnliche HaufAverke und
Striche, deren m a te rie lle r G e h a lt v erschieden ausfallen musste, j e nachdem die 3 ice rcsströmungen den nicht
gar fe rnen submarin-gCAvordenen Urwald m eh r o der minder b e rü h rten , und sp ä te re S tü rm e die ausgcAvorfciien
Äleeresschätze h ie r v e rd o p p elten und d o rt ause inander trieben. Anfangs, bei frischem Z e rrc is sen des 3Vald-
bodens, Avurden die ze rtrüm m e rte n Stämme und die neben ihnen aufgehäuflen grösse ren Bernsteinklumpen fort-
geschAvemiiit. D a h e r liegen, aaic schon b eme rkt, die Averthvollsten Stucke meistens in den liefe ren Schichten
und d ah e r kommen die ausgezeichnet grossen Stücke im Allgemeinen d e r G e b u rts s tä tte n äh e r v or. J e d e
Ader ist als das Denkmal eines ehemaligen Sturme s aus d e r Gegend des Insellandes anzusehen. Bei höherem
H e rv o rtre te n des Confinentcs e rre ic h te n die W e lle n nicht mehr den frü h e r von ih n en aufgeschüttcien Saum,
Binnengewässer ab e r bra chten in d e r sekundä ren Ablagerung des B e rn s te in s gcAviss auch späterhin noch
manche Ve rände rung h e rv o r, bis d e r in seh r ungleiche r Mächtigkeit d a rü b e r aufgehiiufte Sand und Lehm
sich immer h ö h e r sch ich te te und allmählig mit Vegetation und Wa ld überzog. Abgeschlossen von d e r
L u f t, vielleicht auch Avieder u n te r W a s s e r , da Senkungen und H e b u n g en des Bodens in so langer
Zeilepoche nichts UnAvahrscheinliches sind, erfolgte die Umwandlung sämmtlicher Ilo lz lrüm m e r und a lle r in
, den - ze rstücke lten Sch u ttlin ien begrabenen vegetabilischen StofTe, mit Ausschluss des nicht umAvandelbaren
H a rz e s , in B ra u n k o h le , und durch allmähliges Vermodern in bituminöse E rd e . Beide Substanzen sind dem
B e rn ste in g räb e r erfreu lich e Zeichen und bilden d ie F ä h r t e , Avelche ihn oft zur re ichen Ad e r fü h rt.
Island s te llt in seinem S u rtu rb ra n d e ein passendes S eitenstück z u r Bildung d e r B ern stein ad ern auf.
Die L ag e r desse lben befinden sich n u r im nordwestlichen T h e ile d e r In s e l, avo n eptunische Bildung v o rh
e rrschend ist. Nach G a r l i e b kommen abgerundete F o rm en auch d o rt häufig vor. So lange Island un-
beAvohnt Avar, schichte ten sich an se in e r N o r d -W e s t* K ü s te aus dem angesclnvemmten Tre ibholzo mäcliiige
L ag e r a u f, welche j e t z t , in Braunkohle umgcAvandelt, im In n e ren d e r In s e l ru h en . Aehnliche Holzinassen
tre ib e n noch h eu te g egen den seitdem Aveiter v o rge tretenen nordAvestlichen S tr a n d , ab e r d e r Ilo lz b c d a rf der
EinAvohncr lässt keine Anhäufung derselb en zu. W ie aus diesem G ru n d e an d e r dortigen K ü s te kein neuer
S u rtu rb ra n d e n ts te h t, so Avird auch an d e r hiesigen keine n eu e B e rn s te in a d e r gebildet.
D i e B e r n s t e i n a d e r i s t e i n e K ü s t e n b i l d u n g , also kein primitive s Lage r. H a lte n Avir
diese Ansicht fe s t, so klären sich v iele rä th se lh aflc Ersch ein u n g en leich t und ungezAvungen a u f:
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